Kapitel 27

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•Kanon•

Jaxon öffnete das letzte Geschenk.

Langsam, behutsam, er wusste nicht was sich darin befand.

Mit jeder Sekunde die verstrich wurde ich nervöser, ob es so lief wie ich es mir vorgestellt hatte wusste ich nicht, aber ich musste endlich den Mut aufbringen ihm zu sagen was ich seit Jahren sagen wollte.

Ich betrachtete die Geschenke von Jaxon auf dem Tisch; sie waren allesamt wohl durchdacht, passten zu mir und verdammt teuer.
Nun gut, bei dem BDSM-Set war ich mir nicht sicher, in meinem Hirn war etwas durchgebrannt als ich erkannt hatte, was er mir da geschenkt hatte.

Mein innerer Kanon, die aufgedrehte, notgeile Seite von mir, hatte Luftsprünge gemacht und sich sofort vorgestellt wie ich sie mit Jaxon ausprobieren würde.
Die andere Seite, jungfräulich, ängstlich und zurückhaltend, war in Ohnmacht gefallen und hatte sich bis jetzt nicht erholt.

Keine Ahnung, warum er mir das geschenkt hatte, aber die anderen Geschenke waren definitiv ein Zeugnis davon, wie gut er mich kannte.

So war es jedes Jahr, umso schäbiger fühlte ich mich, wenn ich an das kleine Set dachte, dass ihm zwar gefiel, doch es kam nicht an das heran, was er mir schenkte.
Kurz überlegte ich einen Rückzieher zu machen, aber es war zu spät, Jaxon hatte die kleine Schachtel bereits geöffnet und betrachtete sichtlich verwundert die kleine Schleife.

Sie war eisblau, wie seine Augen, und groß; den Vergleich dazu wollte ich jetzt nicht wagen.

"Eine Schleife? Interessant..." sagte er und nahm sie in die Hand. Ich knetete nervös meine Finger und knabberte auf meiner Unterlippe herum.
"Erfüllt sie einen Zweck?" Er sah mich auffordernd an.

Ich nickte schnell, mein Herz schlug mir zwar bis zum Hals, aber ich musste erfüllen was erfüllt werden musste.
"Gewissermaßen, darf ich?" Ich griff nach der Schleife und Jaxon beobachtete meine Bewegung aufmerksam.

Ehe mein Gehirn sich anders entschieden hatte setzte ich mir die Schleife auf den Kopf und sah Jaxon an, hoffentlich mutig und selbsbewusst, nicht lächerlich und dämlich, wie ich mich fühlte.

Jaxon musterte mich, seine Augen weiteten sich einen Moment, ehe er seine Vermutung aussprechen konnte hob ich die Hand und unterbrach sein Einatmen.

"Ich kann dir nichts schenken, was teuer, ausgefallen oder fantastisch ist...deshalb schenke ich dir mich."

Jaxons Pokerface verrutschte kurz, sein Blick wurde fragend, verwirrt.
Oh Gott, es gefiel ihm nicht. Ich versuchte ernsthaft den angstschweiß an meiner Hose abzuwischen, aber gegen die Nervosität half das wenig.

Ich musste weitermachen, wenn ich jetzt nicht sprach, dann würde ich es wohl nie tun.

"Jaxon, ich liebe dich schon seit damals, als wir Kinder waren. Seit du mir Bücher geschenkt hast und diese neue Umgebung für mich zu einem Zuhause gemacht hast. Ich habe mich nie getraut das zu sagen, aber es ist so, und das wird sich nicht ändern."

Jaxons Augen waren weit aufegrissen, sogar seine schmalen Lippen waren leicht geöffnet.

"Mein Leben ist chaotisch, durcheinander, unklar und voll mit Sorgen die ich mir mache. Aber bei allem was so in mir vorgeht, gibt es immer eine Sache, dessen ich mir vollend bewusst bin. Ich liebe dich, und wenn das das einzige ist, was ich immer gewusst habe und immer wissen werde, dann soll es so sein."

Die Dunkelheit hüllte uns ein, wir waren allein, es waren nur wir zwei hier, wie es immer war und immer sein sollte.
Bloß wir zwei.

"Ich schenke mich dir, ich gehöre nur dir, ich möchte, dass du das weißt. Du kannst mich benutzen wie du es möchtest. Ich bin dir mit Haut und Haaren, Jaxon Stout."

»Use Me« || BoyxBoy [Beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt