Kapitel 20

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•Kanon•

Die Stimmung war...wie sollte ich sagen...angespannt?

War angespannt das richtige Wort für Jaxons Zähneknirschen und ansonstem Stillschweigen während der Fahrt zurück und dem gesamten restlichen Abend?

Ich traute mich nicht etwas zu sagen, denn was hätte ich auch sagen sollen?

Ja, Jaxon, ich habe deinen besten Freund geküsst um dich eifersüchtig zu machen, was sagst du dazu?
War neugierig auf deine Reaktion; dass du ihm dabei fast die Nase brichst war zwar nicht geplant aber wenigstens konnte er jetzt Rudolf The Red Rose Reindeer im Weihnachtstheaterstück seiner Familie spielen.

Nein, so ging das wohl nicht.

Ich saß auf meinem Bett und kuschelte mit Sir Philipp und George, die sich prächtig miteinander verstanden.

Ich versuchte mir einzureden, dass die ganze Sache ein Fehler war, dass die Idee dumm war und konnte nicht aufhören über Raphaels Gründe für diese Idee nachzudenken.
Wollte er uns helfen? Schaden? Was war sein Ziel?

Genauso wenig war mir klar, warum Jaxon so aggressiv regaiert hatte.

Okay ja, so oder ähnlich war es immer, wenn ich Raphael zu nah kam. Wie damals in der Küche, als ich mich geschnitten hatte, oder damals, als ich als Kind in die Rosen gefallen bin, oder eben letztens, als ich mit Raphael Geschenke aussuchen sollte.
Immer wieder gab es diese Situationen, in denen ich seinem einzigen Freund zu nah kam.

Irgendwo verstand ich es, irgendwo nicht, aber das spielte keine Rolle.

Jetzt hatten wir jedenfalls den Salat, aber um ganz ehrlich zu sein, mir tat es nicht wirklich leid. Vielleicht ein bisschen um Raphaels Nase, aber sonst?

Jaxon war hier derjenige der nie über seine Gefühle sprach, was ein bisschen seiner Kindheit geschuldet war, doch er hatte nicht einmal nachgefragt warum es zu diesem Kuss kam. Er hatte weder mit mir, noch mit Raphael darüber geredet und auch sonst kein Wort verloren.

Alles was er getan hatte war sich in seinem Zimmer einzusperren und gegen irgendwas zu boxen, ich nahm an das war sein Kissen.

Ich schrieb Raphael an, in der Hoffnung, er würde antworten.

"Hey Raph, wie geht's deiner Nase?"

Seufzend sah ich die Decke an.

Das Gefühlschaos war mir nicht fremd, ich hatte oft wachgelegen und mich gefragt, ob Jaxon der richtige für mich war. Mein Herz schrie immer ganz laut "JA" während mein Gehirn eine Analyse von Jaxons Verhalten durchführte und in therapeutischer Manier den Kopf schüttelte.

Jaxon war ja nicht krank, aber vielleicht war ich es, weil ich ihn so sehr liebte.

In meinem Leben gab es nie viele Menschen, bei denen ich mich sofort wohlgefühlt hatte, und ich hing seit ich denken an an dem aschblonen Engel mit Hörnern.

Es gab niemals einen anderen, vielleicht war ich einfach zu fokkussiert auf ihn gewesen und hatte alles andere in den Hintergrund geschoben, potenzielle Partner und Gefühle vielleicht.
Ach, wo dachte ich hin.

Ich klang wie ein unentschlossenes Entlein, dass nicht wusste ob es fliegen oder schwimmen sollte.

Mein Blick viel auf das Datum des heutigen Tages und dann auf den Anzug, der mich eine ganze Stange Geld gekostet hatte, aber auf den ich aber unheimlich stolz war.

Himmel, es war schon der 22. Dezember! Ich hatte in meinem Gefühlsdrama ganz vergessen, dass am nächsten Tag das Dinner sein sollte und sprang auf.

»Use Me« || BoyxBoy [Beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt