Kapitel 38

4.1K 145 2
                                    

•Kanon•

So gut geschlafen hatte ich lange nicht.

Es war warm, weich, roch nach Jaxon und ich hatte nicht das Gefühl aufzustehen und in Tränen auszubrechen.

Die letzten Tage ging es mir dermaßen beschissen, dass ich manchmal kaum aus dem Bett kam.

Der einzige Grund für mich, aufzustehen und einen seltenen Blick in den Spiegel zu werfen, war weil der Lieferdienst mein Essen brachte.

Aber jetzt fühlte ich mich ausgeruht und bereit, den Tag zu beginnen.

Ich sah neben mich, doch der Platz, an dem gestern noch Jaxon lag, war leer.

Kurz überkam mich die Panik, dass das alles nur ein Traum war, bloß eine Halluzination und ich womöglich noch in einer Traumwelt gefangen war, in der Jaxon zu mir zurückkam, aber das wäre lächerlich.

Oder?

Ich kniff mir ins Handgelenk, um festzustellen, ob ich tatsächlich träumte, aber das tat echt weh.

Ich war wach.

Kaum hatte ich mich aufgerichtet, hörte ich auch schon Geräusche aus der Küche.

Da machte mir wohl jemand Frühstück.
Oder Brunch, wie ich mit Blick auf die Uhr feststellen musste, denn es war kurz nach Elf Uhr.

Ich zog eines von Jaxons frischen Hemden an und meine Jeans, ehe ich mich auf den Weg in die Küche machte, in der mein Freund schon fleißg am Herd stand.

Es war kein Traum gewesen.
Ich war nicht mehr alleine...

Noch hatte er mich nicht bemerkt, betrachtete bloß konzentriert das Ei in der Pfanne.
Ich liebte es ihn zu betrachten, jede kleine Regung an ihm zu bemerken und hatte all' das vermisst.

Ich konnte nicht anders, sondern schlang einfach von hinten die Arme um seinen Körper und zog ihn zu mir.

Er war hier.
Bei mir.
Endlich.

Ihn in meinen Armen zu spüren tat gut, es war, als hätte ein Stück meiner Seele Nachhause gefunden.

Jaxons Körper versteifte sich kurz, dann drehte er sich zu mir und lächelte mich an.
"Morgen..." nuschelte ich an seine Brust, er legte beide Arme um mich und genoss wohl ebenso meine Anwesenheit.

Wir konnten uns später noch streiten oder anschreien, uns Vorwürfe machen, jetzt wollten wir erstmal gemeinsam die Zeit vergessen uns uns auf uns konzentrieren.

"Hab dir Essen gemacht." meinte er, ich kicherte fröhlich, einfach weil ich nichts anderes tun konnte außer meiner Freude Ausdruck zu verleihen.

"Dann lass uns Essen..." sagte ich und sah ihm in die Augen; er lächelte mit solcher Freude und Liebe, dass mein Herz dahinschmolz.

Er drückte mir einen sanften, zärtlichen Kuss auf die Lippen, der ein angenehmes Kribbeln in meinem Bauch auslöste.

Was liebte ich diesen Mann und was er mit mir machte.

•••

"Also, Raphael hat dein Handy hier versteckt?" fragte ich erstaunt und schmierte mir den letzten Rest Butter auf mein Brötchen.

Ich war nur einmal einkaufen, dementsprechend leer war der Kühlschrank, also hatten wir kaum Zeug zum belegen, aber das war halb so wild.
Wir redeten eh mehr, als dass wir aßen.

"Ja, ich hab seine Wohung mehrmals durchwüstet, weil ich es finden wollte, dabei war es hier..." gab er zu und trank seinen Kaffee.
"Aber mal abgesehen davon ist seine Wohnung echt hübsch. Eine richtige Junggesellenbude."

»Use Me« || BoyxBoy [Beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt