Kapitel 37

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•Jaxon•

"Ich kann das nicht." jammerte ich und sah die Wohnungstür an.

Raphael und ich standen schon seit über einer viertel Stunde vor der Tür und warteten darauf, dass ich den Mut fand zu klingeln.

13 verdammte Tage waren vergangen, bis ich an diesem Samstagmorgen endlich den Mut gefunden hatte meine Sachen zu packen und zurückzukommen.

Ich hatte hundert mal in meinem Kopf überlegt, wie ich das Gespräch beginnen sollte, welche Gründe ich für meine Entscheidung angeben könnte oder wie ich mich am besten tausend Mal entschuldigen würde, aber in jedem Szenario in meinem Kopf war Kanon sauer, schrie mich an oder war einfach nicht mehr da.

Ich wusste nicht was schlimmer war, eigentlich wollte ich nichts davon erleben.

"Du wirst nicht wissen was passieren wird, wenn du nicht da reingehst!" motzte Raphael und schob mich wieder vor.

"Er wird mich hassen!" beharrte ich und starrte die Tür an; so nervös war ich seit Jahren nicht gewesen.

"Was er denkt und fühlt wird sich nicht ändern, nur weil du hier stehst wie ein creepy Stalker!" sagte er und packte mich an den Schultern.
"Jetzt beweg deinen Arsch in diese Wohnung oder mein Schuh benutzt ihn als Hut!"

Er hatte recht. Es war wie die Note einer Klassenarbeit; das Ergebnis änderte sich nicht nur weil man hinauszögerte es zu erfahren.

"Soll ich jetzt klingeln oder selbst aufschließen?" fragte ich unsicher, doch Raph nahm mir die Entscheidung ab und drückte den Knopf für die Klingel.

Panisch wollte ich wegrennen, doch er hielt mich fest und schob mich vor.
"Wenn du jetzt abhaust, dann machst du alles nur schlimmer." zischte er und hielt mich fest.

Eine Weile lang war es still, wir hörten weder Schritte noch sonstige Anzeichen auf Leben in dieser Wohnung.
"Er ist abgehauen, ich wusste es..." flüsterte ich panisch, doch gerade als ich mich umdrehen wollte, öffnete sich die Tür.

Vor mir stand ein völlig anderer Kanon.

Er linste durch den Türspalt, als er mich erkannte, öffnete er die Tür weiter und zeigte sich ganz.

Alle schwiegen.

Genauso wie Kanon mich musterte, betrachtete ich ihn von oben bis unten.

Er trug Jogginghose und ein Hemd von mir, seine Haare waren ungemacht und...war das ein Bartschatten? Er hatte doch kaum Bartwuchs!
Seine ungepflegte Erscheinung wurde nur von seinem bemitleidenswertem Ausdruck übertroffen.

Seine großen braunen Augen waren irgendwie trüb und voller Trauer, es zeriss mir das Herz ihn so zu sehen.

Ich weiß nicht mehr wie lange wir dort standen und uns einfach anstarrten, aber die Sehnsucht nach seiner Nähe, die in den letzten Tagen immer wieder gestiegen war, nahm überhand.

Keine Ahnung, wer zuerst in wessen Arme gestürmt war, aber mit einem mal fielen alle Sorgen und Ängste einfach von mir ab.

Er sprang in meine Arme und ich fing ihn auf. So wie ich es immer tun würde.

Ich hielt ihn fest umschlungen in meinen Armen, seine Gesicht versteckte er in meiner Halsbeuge, die Beine waren um meinen Körper geschlungen; ich hätte ihn loslassen können und er wäre nicht heruntergefallen.

Aber das wollte ich auch gar nicht.

Ich musste ihn halten, seinen Körper an meinem spüren, wissen, dass er da war und mir nicht wieder entglitt.

»Use Me« || BoyxBoy [Beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt