Kapitel 28

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•Kanon•

Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr verschwammen immer ineinander; war gerade Freitag? Sonntag? Welche Uhrzeit hatten wir und wann hatte ich das letzte Mal geduscht? War diese Pizza von vor zwei oder fünf Tagen?

Niemand wusste es.

Aber mir war sowieso alles egal. Jaxon hatte Semesterferien und zwischen Weihnachten und Neujahr Wäsche zu waschen brachte Unglück, also verbrachten wir die ganze Zeit zusammen.

Ich konnte mich nicht erinnern jemals in meinem Leben so glücklich gewesen zu sein.

Auch wenn wir die meiste Zeit Zuhause verbrachten, wir waren die ganze Zeit zusammen.
Jaxon war richtig anhänglich, als hätte er Angst, alles sei nur ein Traum und wenn er sich umdrehen würde wäre ich weg.
Das war verdammt niedlich, er verwandelte sich fast in einen Kuschelbären.

Wir schliefen in einem Bett, wir aßen zusammen, kuschelten auch beim Lesen oder kochen; einzig ins Bad ging jeder allein, was mehr daran lag, dass ich mich noch nicht traute, mit ihm zu duschen.
Dann wären wir beide nackt, und auch wenn wir uns schon in Unterhosen gesehen hatten, diese Entblößung erforderte mehr Mut als ich gedacht hatte.

Aber Jaxon akzeptierte es, auch wenn es mir leidtat um seine regelmäßigen verschwendeten Erektionen; dafür duschte er in letzter Zeit länger.

Kurz gesagt, es war wundervoll, und ich wollte nicht dass diese Phase unserer Beziehung jemals vorbeiging.

Gerade lag ich im Bett, mit Hoodie von Jaxon, und scrollte mich durch die Nachichtenanzeigen.
Es passierte nichts spannendes, bloß Betrunkene auf Weihnachtsmärkten, ein Hund der von einem Promi adoptiert wurde und ein äußerst interessanter Artikel mit der Überschrift: Diese Schauspieler sehen aus als wären sie durch die Zeit gereist. Nummer 12 wird sie schockieren!

Jaxon war duschen gegangen, nachdem wir uns lange in meinem Bett geküsst hatten.

Mein Herz flatterte immer noch, niemals hätte ich gedacht, dass es zwischen mir und Jaxon einmal so laufen könnte.
Ich dachte immer ich wäre noch seine Haushaltshilfe, wenn er mal eine Frau und Kinder hat und ich zusehen muss wie glücklich er ist, während meine Dosensuppe in meiner kleinen schäbigen Küche verbennt.

Das erste Mal seit langem dachte ich an die Zukunft und war nicht vollkommen deprimiert, sondern freute mich richtig.

Ich zuckte zusammen, als mein Handy plötzlich brummte und mich aus meiner Monotonie riss.

Henry rufte mich an.

"Hey, Henry." begrüßte ich ihn, seine tiefe Stimme am anderen Ende klang erholt und freundlich.

"Hey Oakley, fröhliche Weihnachten."

Schmunzelnd legte ich mich auf den Rücken und hielt das Handy locker gegen mein Ohr.
"Welcher Tag ist heute, dass man das noch sagen kann?" fragte ich fröhlich.

"Wir haben Silvester, Morgen ist Neujahr. Warum klingst do verdammt entspannt und durchgevögelt?" fragte er ungeniert, sofort stieg mir die Röte ins Gesicht.

"Durchge- was?"

"Durchgenudelt, befriedigt, begattet, vernascht, flachgelegt, umgenietet." zählte er auf, ich wurde noch röter.

"Seit wann sagt man denn umgenietet?" quischte ich verdattert.
Klang ich wirklich so?

"Schon okay, du klingst bloß entspannt." sagte er lachend; ich versuchte nicht ertappt auszusehen, dabei konnte er mich nicht mal sehen.

"Egal, fröhliche Weihnachten auch an dich, und frohes neues Jahr. Später dann." entgegnete ich, ohne weiter auf das andere einzugehen.

"Danke, ich rufe eigentlich an, weil Larissa gesagt hat, sie hätte unsere Wette gewonnen."

»Use Me« || BoyxBoy [Beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt