Romeo und Julia

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Dimitrij- vor 8 Jahren

Der Wind weht durch die Gassen und Straßen Chicago's, wirbelt Staub, Dreck und Blätter auf.
Ich schaue nach oben in den Himmel.
Einzelne Wolken sind zu sehen und die Sonne wirft ihr Licht auf viele Teile der Welt.

Sie verhöhnt mich.
Verspottet und lacht mich aus.
Das alles nur, weil ich nicht fähig bin, mich von dir fernzuhalten. Dir wie ein Hund auf Schritt und Tritt folge und dir am liebsten jeden Wunsch von den Lippen ablesen will.

Ich balle die Fäuste und richte meinen Blick wieder auf dich.
Ich brauche diesen Stern, der um die Erde kreist nicht. Ich brauche nur dich, Olivia.
Du bist meine Sonne.
Du verhinderst, dass mich Kälte und Dunkelheit endgültig einnehmen.

Ich sehe, du hast dich verändert. Dein lockiges, dunkelbraunes Haar reicht dir jetzt nur noch bis zu den Schultern. Die kindlich Züge verschwinden langsam aus deinem Gesicht.
Du bist auch etwas gewachsen. Ob du mir jetzt bis zur Brust reichst?
Ich bin kurz davor zu dir zu gehen und es herausfinden.
Ich habe dich zwei Jahre nicht gesehen.
Jetzt bist du 13 und hast mich mit Sicherheit schon komplett vergessen. Was du wohl mit meinen Handschuhen von damals gemacht hast?
Wohlmöglich hast du sie weggeschmissen oder sie in den Tiefen deines Kleiderschranks verstauben lassen.

Du musst wissen Olivia, ich hasse mich dafür, dass ich nicht da war. Dass ich nicht gesehen habe, wie du älter wirst.
Meine Arbeit hat mich voll und ganz eingenommen. Ich hatte kaum Zeit mich richtig auszuruhen und die Arbeit einen Tag nur Arbeit sein zu lassen.
Nur, wenn ich das Gesicht einer Hure in mein Kissen gedrückt habe und mich in ihr vergraben habe, konnte ich für kurze Zeit alles vergessen.

Ich habe fast ständig nur an dich gedacht. Mit Ausnahme, wenn ich mir eine Nutte ins Bett holte und ihr kurzfristig einen Wert gab, bevor ich sie an den Haaren aus meinem Haus geschliffen habe. Ich hätte mir eigenhändig den Schwanz abgerissen, hätte ich an dich gedacht während ich Sex hatte.
Ich bin kein pädophiles Schwein, dass Interesse an deinem jungen Körper hat und sich dich als billige Wichsvorlage nimmt.

Zumindest noch nicht.
Jetzt, bist du noch ein Kind das keine Ahnung hat, wie grausam und ungerecht die Welt ist. Doch, wie wird es in ein paar Jahren aussehen?
Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich dich mit der Zeit nicht begehren werde.
Dass ich dich nicht in meinem Bett wissen will und Dinge mit dir machen will, die sogar eine erfahrene Hure noch zum Erröten bringen.

Du sitzt mal wieder ganz alleine auf einer Parkbank und hast ein Buch in der Hand. Du liest wohl gerne, mein Engel.
Ich bringe dir jedes Buch der Welt, wenn du das wünscht. Wer wäre ich, dir einen Wunsch abzuschlagen?

Das Monster in mir, brüllt mich an, ich solle mich zu dir setzten. Es will sich vergewissern, ob du noch immer so gut riechst, wie vor zwei Jahren.
Doch ich kann jetzt nicht zu dir. Zu groß wäre die Gefahr, dass ich meiner Gier nach dir nachgebe und dich mit zu mir nach Russland nehme.

Ich bin ein Feigling, der dich aus dem Schatten heraus beobachtet, nicht in der Lage ist, sich dir zu zeigen.
Du wirst warten müssen mein Engel.
So wie ich.
Dieses Warten jedoch, wird sich lohnen.
Doch sei dir bewusst, Olivia, wenn ich dich einmal in meinen Fängen habe, werde ich dich nie wieder gehen lassen.
Denn du gehörst ganz alleine mir.

Dein Kopf schießt plötzlich in die Höhe. Du siehst erschrocken aus. Schnell stehst du auf, lässt in all dieser Eile das Buch auf den Boden fallen und beginnst zu rennen. Stirnrunzelnd sehe ich dir hinterher.
Vor wem läufst du davon?
Läufst du überhaupt vor irgendwem davon, oder hast du nur auf die Zeit vergessen?
Es gefällt mir gar nicht, dass du mit einem Mal weg bist. Ich wollte dich noch weiter beobachten.
Morgen ist aber auch noch ein Tag und sei dir sicher Olivia, auch morgen werde ich dich aus einer dunklen Ecke heraus beschatten.

Ich sehe die unbelebte Straße herunter. Niemand ist zu sehen.
Ich gehe zur Parkbank, auf der du noch vor wenigen Minuten saßt und hebe das Buch, das noch immer auf dem Boden liegt, auf.

Dein Duft, der noch immer in leicht der Luft haftet, dringt mir in die Nase und ich ziehe ihn genießerisch ein.
Er benebelt meine Sinne und ich habe das Gefühl, ich wäre kurzzeitig in einem Rausch.
Als sei dein Duft mein Heroin und ich der Süchtige.
Doch so unerwartet wie dieses Gefühl kam, hört es auch auf.

Ich sehe auf das Buch in meinen Händen.
„Romeo und Julia"
Shakespeare also.
Eine romantische Tragödie, von zwei junge Liebenden, dessen Liebe sie am Ende in den Tod treibt.
Ob wir auch so enden werden, meine Kleine?
Werden wir einem unvermeidlichen Tod entgegen rasen?
Und wer wird zuerst die Tore der Hölle erblicken?

Genau Olivia.
Die Hölle.
Denn du wirst keinen Platz mehr im Himmelreich haben, da du dich auf den Teufel eingelassen hast.
Doch das ist nicht weiter schlimm.
Denn dein Platz ist bei mir, Olivia.
Er wird es immer sein.
Ich gebe dir den Halt, den du brauchst.
Ich gebe dir die Aufmerksamkeit, die du dir wünscht.
Ich gebe dir die Liebe, nach der du dich verzweifelt sehnst.

Aber ich will etwas für all die Dinge, die ich für dich tue.
Ich will dein Herz.
Dein zerbrechliches Herz, das dich am Leben erhält.
Ich will, dass du es mir gibst. Doch wenn du das nicht schaffst, werde ich es dir aus der Brust reißen.
Keine Sorge, ich werde darauf aufpassen.
Ich werde es vor aller Welt verschließen, sodass es niemand zu Augen bekommt.
Versprochen.

Ich streiche über den Einband und sehe, dass er schon leicht abgenutzt ist.
Ein kleines Lächeln huscht über meine Lippen, als ich daran denke, wie du auf der Fensterbank deines Zimmer sitzt, mit einer Tasse Tee in der Hand und das Buch liest.

Du magst Tee.
Nein, das ist gelogen. Du liebst Tee.
Früchtetee zählt zu deinen Favoriten.
Ich weiß alles von dir.
Ich kenne dich Olivia, wohl besser als du dich selbst.
Deine Schuhgröße ist 35 und deine Blutgruppe ist A positiv.
Deine Eltern sind Isobel und Jonathan Harrison.
Sie, ein Model im Ruhestand.
Er, ein angesehener Richter.
Sie haben beide wenig Zeit für dich und wenn sie mal Zeit haben, dann vergeuden sie sie damit, dir vor Augen zu führen, dass du eine Enttäuschung, nichts weiter als ein geplatztes Kondom, bist.

Wie oft habe ich noch um zwei Uhr in der Nacht, Licht in deinem Zimmer brennen sehen, weil du bis spät abends noch gelernt hast um gute Noten zu schreiben, damit du vielleicht etwas Anerkennung von deinen Eltern kriegst.
Doch nie sind sie zufrieden mit dir. Egal wie stark du dich anstrengen magst.
Es wird nie genug sein.

Du hast auch keine Freunde.
Sie meiden dich, weil du lieber in Büchern liest, als schreiend über den Pausenhof zu rennen.
Du bist ein kleiner, Tee trinkender, introvertierter Bücherwurm.

Du brauchst aber weder deine Eltern, noch irgendwelche lästigen Freunde. Alles was du brauchst, bin ich. Nur ich. Hast du verstanden Olivia?

Mein Blick fällt auf das Blumenbeet hinter der Bank. Du magst auch Blumen.
Dunkle Rosen hast du besonders gern.
Jetzt weiß ich, was ich dir als Wiedergutmachung, da ich ja fast zwei Jahre vergeudet habe, schenken werde.
Du wirst dich bestimmt freuen mein Engel.

Ja ich weiß, ich spanne euch auf die Folter. Ich bin fies. xD
Im übernächsten Kapitel gehts aber ans Eingemachte! Versprochen!!
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel. ^^

Frisson-sinful pleasureWo Geschichten leben. Entdecke jetzt