Eine (fast) Vergewaltigung

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Er ließ mich alleine.
Dimitrij ließ mich mit einem Monster alleine.
Hast du wirklich geglaubt, er würde dich vor Logan beschützen?", wisperte eine leise Stimme in meinem Kopf.

Ja.
Ja das hatte ich für einen kurzen Augenblick gedacht.
Ich hatte mich der Illusion hingegeben, er wäre mein Ritter in glänzender Rüstung, der mich vor allem Bösen beschützt.
Doch diese leise Stimme in meinem Kopf, flüsterte mir zu, dass er nicht der Ritter in glänzender Rüstung ist, sondern vielmehr das Böse, dass mich zu verschlingen droht.
Ich sah zu Logan.
Seine Hände waren zu Fäusten geballt, seine Zähne fest aufeinander gepresst und seine Augen waren zornig verengt.

„Du bist eine widerliche kleine Hure, die sich jedem Mann an den Hals wirft!", fauchte er und ich zuckte bei seinen Worten zusammen.
Ich wusste, dass mich seine Worte eigentlich nicht so stark treffen dürften.
Und doch taten sie es.
Ich senkte den Kopf, presste meine Lippen fest zusammen und hielt krampfhaft die Tränen zurück.
Ich wollte mir nicht wieder die Blöße geben und vor Logan weinen.
Das ist in der Vergangenheit schon zu oft geschehen.
„Wo bleibt ihr denn? Das Essen wird kalt!", ertönte in diesem Moment die Stimme meines Vaters.
„Wir kommen sofort, Robert!", rief Logan.

Mein Kinn wurde grob umfasst und der Blondhaarige zwang mich, ihn anzusehen. Seine Fingernägel bohrten sich schmerzhaft in meine Haut.
„Ich habe dich vermisst Olivia. Die Engländerinnen sind zwar alle schöner und um einiges williger als du, aber mir hat deine enge Fotze gefehlt. Mir hat dein Betteln und Schreien gefehlt. Wie gut, dass ich wieder hier bin, nicht wahr? So können wir die drei Monate wieder aufholen.", raunte er und zwang mir einen harten Kuss auf.
Mir wurde speiübel.
Drohte er mir gerade eine Vergewaltigung an?
War ja nicht das erste Mal, dass er das tat.
Ich musste mich zusammenreißen, um Logan n meinen Mageninhalten nicht vor die Füße zu kotzen.
Logan ließ mein Kinn los, ergriff mein Handgelenk und zog mich grob hinter sich er.

*

Ich zwang mich, den Fisch herunter zu würgen und ihn nicht sofort wieder auszuspucken.
Logan saß neben mir, hatte schon aufgegessen und unterhielt sich mit meinen Eltern, die an seinen Lippen hangen, als wäre er ein Heiliger.
Ein Kellner kam Tisch, mit einer teuren Flasche Weißwein.
Als mein Glas gefüllt wurde, kippte ich es sofort die Kehle hinunter und gab dem Kellner ein Zeichen es wieder zu füllen.

Ich spielte dieses Spiel noch dreimal, bis ich merkte, dass der Alkohol anfing zu wirken.
Ich wollte den Inhalt des vierten Glasses gerade meiner Kehle hinunter rinnen lassen, als ich innehielt und das Glas auf den Tisch stellte.
Wollte ich mir etwa Mut antrinken?
Wollte ich mich betrinken, sodass ich am nächsten Morgen nichts mehr von letzter Nacht wissen würde?
Ich spürte die verächtlichen Blicke meiner Eltern auf mir.
Oh ich war erbärmlich und ich schämte mich dafür.
Doch was blieb mit anderes übrig, als die Vergewaltigung hinzunehmen, wie auch die vielen Male davor.
Ich hatte niemanden, zu dem ich gehen konnte.
Meine Eltern würden mich eine Lügnerin nennen.
Zur Polizei konnte ich auch nicht gehen.
Denn Logan hatte Geld und somit hatte er Macht.

Er war fähig, eine hohe Geldsumme an jeden einzelnen Polizisten zu zahlen. Er würde sie schmieren.
Ich hatte ja nicht mal eine Freundin oder einen Freund, an den ich mich wenden konnte.
Ich war alleine.

Der einzige Zufluchtsort waren meine Bücher.
Wenn mich die Realität zu erdrücken versuchte, flüchtete ich in eine Welt, in der ich den Ablauf bestimmen konnte.
Doch ich wusste, dass ich dieses mal keine Chance haben würde zu fliehen.
Ich räusperte mich und entschuldigte mich, um etwas Luft schnappen zu gehen.

Die Straßen waren noch immer nass, vom Regen der heute gefallen war.
Ich stand etwas abseits vom Eingang zum Restaurant.
Der Geruch von Absagen und Fast Food lag in der Luft.
Das Hupen von Autos war zu hören wie auch das Starten eines Motors.
Gänsehaut überzog meine Arme, da ich nur dieses schlichte, schwarze Kleid trug.
Doch ich nahm das alles nicht wirklich war.

Logan würde sich heute Nacht wieder an mir vergreifen. Als ich 16 war, hatte ich davon geträumt mit ihm die Nächte zu verbringen und wollte dass dieser Traum in Erfüllung ging, doch jetzt, fünf Jahre später, redete ich mir ein, dass dies ein Alptraum gewesen war.
Ich wollte aufwachen und am liebsten nie wieder mehr einschlafen.

Als mich plötzlich jemand am Oberarm packte, zuckte ich zusammen und sah zur Seite. Braune glasige Augen starrten mich an.
Anscheinend war Logan betrunken.
Mir war gar nicht aufgefallen, dass er so viel getrunken hatte.
Seine Nägel bohrten sich in meinen Oberarm, doch der Schmerz drang nicht ganz zu mir hindurch.

„Wie wär's, wenn wir nicht mehr warten und gleich zur Sache komme, Schlampe?", lallte er leicht.
Logan ging auf eine Gasse zu und zog mich mit sich. Wollte er mich etwa in einer dunklen, dreckigen Gasse schänden?
„Oh das wird er Schätzchen, er wird dich ganz sicher nicht in ein 5-Sterne Hotel mitnehmen!", feixte die Stimme in meinem Kopf gehässig.
All die Male an denen er sich an mir vergangen hatte, waren wir entweder bei mir oder bei ihm im Zimmer gewesen.

Ich schluckte schwer und wurde auch im nächsten Moment gegen eine Steinwand geschubst. Mein Kopf schlug unsanft gegen den Stein und ein schmerzerfüllter Schrei verließ meine Kehle.
„Halt dein Maul, Hure!", fuhr mich Logan an und drängte mich gegen die Wand.

Er zwang mir einen Kuss auf und seine Hände fuhren zum Saum meines Kleides und hoben es hoch.
Mir kam die Galle hoch.
Ich wollte schreien, ich wollte um mich schlagen, doch ich konnte nicht.
Ich war unfähig mich zu wehren, war wie zu Salzsäure erstarrt.
Logan's Zunge drang in meinen Mund ein und seine Finger zerrissen meinen Slip.
Nein!
Ich hörte das Rascheln von Kleidung und das Öffnen eines Gürtels.
Nein!

Logan biss mir fest auf die Lippen.
„Du bist bestimmt ganz nass, hab ich recht?", raunte er und leckte mir über den Hals.
Logan packte meinen Hals, drückte fest zu, schnürte mir die Luftzufuhr ab.
Nein!
Schwarz Punkte tanzten vor meine Augen.
Ich hob meine Arme, ich wollte ihn wegstoßen, doch da spürte ich schon seine Schwanzspitze an meinem Eingang und versteifte mich.

Logan sah mich mit einem triumphierenden Grinsen an, wollte gerade in mich eindringen, als ein Schuss durch die Gasse hallte und etwas warmes, klumpiges mein Gesicht traf.
Da wo eigentlich Logan's Kopf sein sollte, war ein zerbrochener Schädel, aus dem Blut floss und teile seines Gehirns waren noch irgendwie zu erkennen.
Der Druck auf meiner Kehle ließ nach, bis er gänzlich verschwand und Logan wie ein Sack Kartoffeln zu Boden fiel und dort reglos liegen blieb.
Ich starrte einige Sekunden auf den leblosen Körper der mir zu Füßen lag und dann sah ich noch vorne.
Der Mond kam zwischen den schweren, dunklen Wolken hervor und schien in die Gasse.

Dort im Mondlicht stand ein Mann.
Seine Haare waren zerzaust, seine Lippen hatten sich zu einem breiten Grinsen verzogen.
In seiner Hand hielt er eine schwarze Pistole.
Blut bedeckte sein makelloses, wie aus Stein gemeißeltes Gesicht und dunkelgrüne Augen, in denen etwas Wahnsinniges lag, sahen mich belustigte an.
Und dann... begann ich zu schreien.

I'm back people!
Mit einem neuen Kapitel(!)
Da in Österreich gerade der zweite Lockdown ist, hab ich jetzt etwas mehr Zeit um zum Schreiben zu kommen.
Ich hoffe es gefällt euch. :D ✨😄

Frisson-sinful pleasureWo Geschichten leben. Entdecke jetzt