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Fili und die rosarote Brille

Eloise POV
Nachdem unser Mädchen Treff im Bad aufgelöst wurde, finde ich mich in der Küche wieder. Kaffee. Ich greife also nach einer Tasse, muss mich dafür sogar extra auf die Fußspitzen stellen, und komme trotzdem nicht dran. Ich entferne mich ein Stück von der Küche, um mir die Lage in dem Hängeschrank anzugucken. Sieht ziemlich leer aus, nur noch zwei Tassen stehen ganz hinten im Schrank. Ich schaue hoffnungsvoll in den Geschirrspüler. Dreckig und voll gepackt bis oben hin. Daraufhin stelle ich also die Maschine an und gucke suchend aus der Küche in den Wohnraum.
    Wo ist Thranduil, wenn man ihn einmal braucht? Er müsste sich wahrscheinlich noch nicht mal auf die Zehenspitzen stellen. Ich wage noch einen Versuch und klettere auf die Küchentheke, um mir meine scheiß Tasse zu holen. Als ich sie in der Hand habe, versuche ich so vorsichtig wie möglich wieder herunter zuklettern. Auf halben Wege kommt Legolas mir zur Hilfe.
    „Wo warst du eben, wo ich deine Größe wirklich gebraucht hätte?" frage ich rhetorisch. Legolas nimmt mir die Tasse ab, stellt sie auf die Kücheninsel und hält mich dann am Arm fest, sodass ich nicht runter falle. Als ich sicher auf der Küchentheke sitze, lässt er von mir ab und stellt meine Tasse unter die Kaffeemaschine.
    „Danke, meleth nîn", sage ich und grinse ihn an. Mit einer hoch gezogenen Augenbraue sieht er mich beeindruckt an und nickt, während er den letzten Knopf betätigt. Dann kommt er wieder zu mir, stellt sich zwischen meine Beine und legt seine Hände jeweils an meine Außenschenkel.
Während die Kaffeemaschine im Hintergrund leise Geräusche von sich gibt, ziehe ich meinen Partner zu mir heran und schlinge meine Arme um seinen Nacken. Legolas legt seinen Kopf gegen meine Brust und fährt mit seinen Händen von meinen Schenkeln zu meinem Rücken, und fängt an kleine Kreise zu malen.

    Ich könnte schon wieder anfangen zu schreien, der Mann macht mich fertig. Ich bin so verliebt. Wenn er nicht gerade, so wie heute morgen, auf einmal Oberkörperfrei über mir liegt und ich nichts anderes machen will, als ihn vor sexyness aufzufressen, könnte ich ihn zu Tode knuddeln und knutschen. Ich liebe einfach seine Nähe und die Wärme, die ich bei ihm fühle. Vor allem aber, gibt er mir das Gefühl begehrenswert und etwas besonderes zu sein. Er gibt mir das Gefühl, dass es für ihn nur mich gibt, und es entsteht diese Sicherheit in mir, die sich total wohlig anfühlt und, die ich nie wieder verlieren will. Zu dem, sieht er einfach verdammt gut aus, vor allem wenn er seine Haare in einen unordentlichen Dutt bindet. Nicht nur das Standbild, sondern auch die Szene an sich, wenn er sich den Dutt macht. Ugh. Und sein Haar riecht so unfassbar gut.

    „Riechst du an meinem Haar?", reißt er mich aus meinen Gedanken. Wir verweilen immer noch in der selben Position, nur dass ich nicht mehr seinen Nacken umarme, sondern seinen Kopf. Er guckt, an mich gedrückt, aus dem Küchenfenster und ich rieche tatsächlich unbewusst an seinem Haaransatz.
„Ja", antworte ich ihm knapp und fange dann an zu lachen.
„Dein Kaffee ist fertig", erinnert er mich. Den Kaffee habe ich ja ganz vergessen. Ich löse meinen Griff um Legolas und er tut das selbe, also kann ich von der Theke runter hüpfen und zum Kühlschrank gehen, um meinem Kaffee etwas Milch hinzuzufügen.

    Etwas später finde ich mich auf unserer Terrasse, auf der Bank im Schneidersitz sitzend, wieder, meinen Kaffee trinkend. Ich atme die frische Sommerluft ein und beobachte die Bäume. Die Blätter fangen langsam an sich zu verfärben.
Durch ein Hunde kläffen werde ich aus meinen Gedanken gerissen und unser kleiner Hund rast an mir vorbei, die Treppe runter in den Garten. Hero folgend, kommt Fili aus dem Haus und setzt sich neben mich.
„Na" mache ich und stupse seine Schulter mit meiner an.
„Ist die Luft nicht wunderbar?", fragt er rhetorisch und schließt seine Augen.
„Warum so poetisch heute, mein Großer?" frage ich und lächle.
„Ey, mir gehts einfach super gut!", er guckt mich an, „Wir müssen das Leben schätzen, Eloise. Man weiß nie wann es vorbei ist."
„Aha" lache ich und gucke wieder in den Garten, „alles gut bei dir? Haben sie dir irgendwas verabreicht?", frage ich lächelnd. Er haut mir gegen den Oberschenkel, was mich dazu bringt mich zu erschrecken und meine Tasse in der Luft herumzuwirbeln, bis ich mich in Millisekunden selber wieder fasse und versuche meinen Kaffee nicht auszuschütten. Ein bisschen landet aber trotzdem auf Filis Hose.
„Karma", sage ich, „sei froh, dass er nicht mehr heiß war".
    Als er mich daraufhin mit einem Blick ansieht, der ‚nicht dein ernst oder?' aussagt, fange ich an zu lachen und muss als Sicherung meine Hand unter mein Kinn halten und versuche angestrengt meinen Kaffee nicht auszuspucken.
    „Wenn du doch Spucken, statt Schlucken wählen solltest, dann doch vielleicht auch noch über mein anderes Hosenbein, wie wärs?" lacht er und preist mit beiden Händen sein trockenes Bein an. Ich bin kurz vorm explodieren und presse mir, die Augenbrauen zusammengezogen, meine Hand vor den Mund. Während Fili weiter auf mich einredet, versuche ich mich zu beruhigen und ihm nicht zuzuhören. Ich kralle meine Nägel in sein nasses Bein, und wende mein Gesicht von ihm ab. Mit aller Mühe bekomme ich meinen Kaffe runtergeschluckt und atme tief ein und aus.
„Ich dachte echt, ich hätte dich mit dem Elben-Witz", meint er enttäuscht und grinst mich an.
„Ich bin knallhart!" sage ich und ziehe eine Augenbraue hoch, „aber der Witz war trotzdem gut!", gebe ich zu gebe ihm einen high-five.
    Als wir uns wieder beruhigt haben, frage ich ihn: „Jetzt aber mal ehrlich, warum bist du so glücklich?"
„Ach weißt du, ich fühle mich einfach so wohl. Ich meine, ich hätte eigentlich sterben sollen, bin ich aber nicht, ich habe euch kennengelernt-"
„Und mit uns meinst du eigentlich Valerie", lache ich.
„Valerie", sagt er ihren Namen und lächelt.
„Du, mein Freund, hast so eine fette rosarote Brille auf!", stelle ich fest und lache.
„Sie ist einfach der Hammer!", erzählt er und betont das letzte Wort extra. „Ich fühle einfach eine ganz große Ruhe in mir selber, keine Angst, kein Druck, kein Krieg!", letzteres betont er wieder, indem er sogar seinen Finger erhebt, „ich bin einfach hier, bei euch, und es tut mir gut. Ich bin glücklich!", endet er.
Ich umarme ihn. „Ich bin froh, dass du so fühlst, anders sollte es auch nicht sein!"
    „Da hast du Recht, Däumelinchen!", grinst er, während ich ungläubig mein Mund aufreiße.
„Nein Fili, das geht zu weit!", lache ich und boxe gegen seinen Arm, „ich bin zwar nicht besonders groß, aber Däumelinchen? Wer von uns ist hier nochmal der Zwerg?"
Fili lacht nur und legt seinen Kopf dabei in den Nacken. Der Zwerg ist sehr deutlich, nichts anderes als Glücklich.

Von Deutschland nach MittelerdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt