Heißes Wetter und heiße Männer
Eloise POV
Am Mittag sitze ich mit Noa und Thranduil auf der Terrasse, bei der zweiten Tasse Kaffee. Wir haben uns um den kleinen Gartentisch versammelt, Noa mit einem Stück Kuchen, Thranduil und ich mit dem braunen Gemisch.
Noa sieht von ihrem Kuchen auf, „Hast du die Salbe ausprobiert?", fragt sie und schaut mich kauend an.
„Ja, nach einem Mal auftragen, war es schon viel besser! Ich benutze sie jetzt immer einmal morgens und abends. Guck mal", erzähle ich und ziehe meinen Pulli etwas hoch, damit die beiden meine Bauchwunde, die viel besser geworden ist, begutachten können.
„Wow, sehr gut!" meint Noa und steckt sich eine Gabel voll Kuchen in den Mund. „Wer hat eigentlich diesen Kuchen gemacht? Der ist super!", fragt sie dann und betont das ‚super' extra.
„Ich glaube, das war Johanna, bin mir aber nicht sicher", meine ich und nehme noch eben Schluck von meinem Kaffee, als Legolas mit einem Ball im Arm, nach draußen kommt. Er bleibt jedoch nicht bei uns stehen, sondern sieht seinen Vater an, „tol, âda!", und geht die Treppe runter auf den Rasen. Thranduil stellt seine Tasse ab und folgt seinem Sohn. Sie fangen doch tatsächlich an, mit dem Ball zu spielen. Sie werfen ihn hin und her, werden irgendwann immer übermütiger, schießen ihn zurück zum anderen und lachen gemeinsam. Hero läuft die ganze Zeit zwischen den Beiden umher.
Ich rutsche derweil näher zu Noa.
„Ich kann nicht mehr", quietscht sie schon fast und schüttelt langsam ihren Kopf, „ich heule gleich" - „ich sterbe gleich", sagen wir dann gleichzeitig und lachen kurz auf.
„Oh Gott, nein wie süß", hauche ich etwas später ungläubig, als Thranduil Legolas irgendwas auf Sindarin zuruft, einen Daumen nach oben hält und Legolas daraufhin lächelt.
Heute ist es tatsächlich wieder etwas wärmer, und je länger wir hier draußen verweilen, desto mehr scheint die Sonne langsam hinter dem großen Baum hervor, in unseren Garten. Noa und ich habe inzwischen die Markise runtergefahren, gucken aber immer noch den beiden Elben zu, die nach einer Stunde immer noch nicht gelangweilt von ihrem Spielchen sind. Wir haben aber tatsächlich von Kaffee auf Wasser gewechselt, da es doch nun gut warm ist.
Dass es gut warm ist, merkt jetzt auch Thranduil, denn er ist der erste, der sich seinen Pulli schnurstracks über den Kopf zieht, ihn zu uns hoch wirft und im Shirt weiter spielt. Noa steht, immer noch die Jungs beobachtend, auf und schnappt sich den Pulli, der auf der kleinen Mauer, die als Geländer dient, der Terrasse gelandet ist.
„Jetzt wird's erst richtig spannend", meint sie. „Wie lange wird Legolas noch brauchen, bis er seinen Hoodie auszieht?" fragt sie nach kurzer Zeit.
„Ich hoffe nicht mehr so lange!" meine ich und schaue auf meinen Mann, „er hat kein Tshirt drunter", informiere ich meine beste Freundin, die scharf die Luft einzieht.
„Los Elbenprinschen, zieh dich aus", sagt sie leise, woraufhin ich lachen muss.„Meinst du, er zieht ihn wirklich aus?", hakt Noa dann aber nach zwei Minuten nach.
„Keine Ahnung" antworte ich, mein Blick immer noch auf die Elben fixiert, „Er schwitzt auf jeden Fall".
„Ja, ja... ich glaube es passiert!", meint Noa und kneift ihre Augen zusammen, um besser zu sehen. Und tatsächlich gibt Legolas irgendwann nach und zieht den Pulli aus, um ihn danach etwas entfernt von ihm auf den Boden zu werfen. Dann löst er seinen unordentlichen Zopf, aus dem einige Strähnen heraushängen und bindet sich einen neuen.
„Noa, halt mich fest. Ughh" stöhne ich und schlage mir meine Hand vor den Mund.
„Eloise, herzlichen Glückwunsch!", sagt sie, ihr Blick auf Legolas.
Die Jungs spielen weiter.„Scheiße, ist das heiß!", entfährt es mir.
„Das Wetter?", fragt nun Tini, die gerade von drinnen kommt.
„Mh-mh!", macht Noa und schüttelt den Kopf, „das hier", meint sie dann und zeigt unauffällig auf Thranuil und Legolas. Tini folgt ihrem Finger und setzt sich dann langsam auf den Platz, auf dem Thranduil vorhin gesessen hatte.
„Wow", entfährt es ihr.
„Jap!"Nach einer weiteren halben Stunde entschließen sich die Beiden, ihr Ballspiel zu beenden. Also verwickeln wir Frauen uns schnurstracks in ein Gespräch, damit es nicht so aussieht, als hätten wir sie die ganze Zeit beobachtet. Doch ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen, gehen die Beiden an uns vorbei ins Haus. Ich ziehe meine Augenbrauen nach oben.
„Vater-Sohn Zeit, oder wie?" fragt Valentina und guckt ihnen nach.
„Hm" mache ich, exe mein Wasser und stehe auf.
Ich finde Vater und Sohn in der Küche. Beide haben ein Wasserglas in der Hand und unterhalten sich. Ich gehe um die Kücheninsel rum, an Thranduil vorbei, und stelle mein Glas neben die Spüle. Dann drehe ich mich um und stelle mich zu Legolas. Als hätte Thranduil meine Gedanken gelesen, geht er mit einem ich lass euch dann mal alleine, wieder nach draußen und setzt sich auf meinen Platz neben Noa.
Legolas stellt sein Glas ab und ich quetschte mich in die Lücke zwischen dem Tresen und ihm, sodass ich ihn angucken kann. Mit meinen Händen halte ich mich an dem Bund seiner Hose fest.
„Meleth nîn", sagt er liebevoll und küsst mich einmal kurz auf den Mund.
„Ich dachte, wir könnten einen Spaziergang machen, mal aus dem Haus rauskommen", schlage ich vor und beobachte sein Grübchen.
„Gute Idee", stimmt er zu und stupst seine Nase an meine, bevor er abermals seine Lippen auf meine legt. „Lass mich nur kurz ein Oberteil holen!", sagt er und ist schon auf dem Weg zur Treppe.
„Du kannst auch gerne nackt bleiben!" rufe ich ihm lachend nach.
Wenige Sekunden später ist er wieder unten und wir ziehen uns Schuhe an.
Unser Weg führt uns zum örtlichen Stadtwald, der nicht allzu weit entfernt von der WG ist. Hand in Hand laufen wir nebeneinander her.„Ich habe eine Frage", beginne ich dann kleinlaut. Seitdem ich mit Noa das Gespräch auf der Terrasse hatte, bei dem sie mir von ihren Sorgen erzählt hat, plagt mich ständig eine gewisse Frage. Wie geht es jetzt weiter? Ich möchte das gerne mit Legolas klären.
„Hm?" macht er, als Zeichen dafür, dass ich meine Frage stellen kann.
„Inwiefern... Wie geht... Wie machen wir jetzt weiter?" stammele ich und gucke auf meine Füße, „Also, was passiert jetzt mit uns, wenn ihr wieder zurück nach Mittelerde müsst? Und das müsst ihr, denn ihr könnt nicht die ganze Zeit bei uns bleiben, so gerne ich das auch wünsche. Aber es würde eure Welt in Verwirrung ziehen. Was passiert dann mit uns", ich zeige zwischen ihm und mir hin und her, „wenn du gehst? Trennen wir uns, oder, oder -"
„Nein!", er unterbricht mich und bleibt stehen. „Guck mich an! Wir werden uns nicht trennen!" sagt er und zieht seine Augenbrauen zusammen.
„Aber Legolas, ich weiß nicht, ob ich mit dir nach Mittelerde kommen kann... ich meine, ich habe Familie hier... und meine Freunde, und ich kenne deine Welt gar nicht und-" er unterbricht mich mit einem kurzen Kuss.
„Hey, es ist alles gut! Wir kriegen das geregelt. Außerdem, wer sagt, dass ich zurück nach Mittelerde muss?"
„Du bist Prinz des Düsterwaldes..."
„Ja genau, Prinz, nicht König!"
„Aber irgendwann wirst du König sein"
„Ich glaube adâ hält noch ein paar Jahrhunderte durch!"
„Heißt das, dass du bei mir hier bleiben möchtest?", frage ich und schaue ihm fest in die Augen.
„Ich meine, möglich wäre es", sagt er und setzt uns wieder in Gang. „In Mittelerde wäre ich doch nur auf Reisen. Jetzt wo die große Schlacht geschlagen ist, was bleibt noch übrig?"
Ich zucke mit den Schultern.
„Eloise, ich liebe dich! Ich möchte bei dir bleiben und jeden Tag dein wunderschönes Lächeln sehen. Wenn du hier bleibst, dann bleibe ich auch hier!" sagt er und drückt meine Hand.
„Oh Gott, womit habe ich dir nur verdient?", lache ich und gucke zu ihm hoch. Er schmunzelt.
„Ich liebe dich so sehr!" versichere ich ihm, muss kurz meine Augen zusammenkneifen und drücke seine Hand zurück.„Puh, ich dachte nicht, dass das Gespräch so einfach werden würde. Ich dachte ich zettele voll den Streit an!" meine ich irgendwann und lache auf.
„Du warst doch nur auf Versöhnungssex aus!", sagt Legolas dann und lacht, während mir die Spucke weg bleibt.
„Na, sag mal!"
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Von Deutschland nach Mittelerde
FanfictionIn der Fortsetzung zu Von Mittelerde nach Deutschland kommen große Entscheidungen auf Eloise, Noa, Valentina, Valerie und Johanna zu und langsam beginnt wieder der Ernst des Lebens. Was passiert nach der großen Schlacht der fünf Heere und wie werden...