Chapter 1

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Es war ein Tag wie jeder andere. Das heißt früh aufstehen, die Schule durchstehen und danach arbeiten. Warum ich mit meinen 17 Jahren schon arbeiten muss? Mein Vater ist arbeitslos und hat seit dem Auszug meiner Mutter vor einem Jahr ein Alkoholproblem. Meine Mutter lernte einen neuen Typen kennen und brannte sozusagen mit ihm durch. Also war auch keine finanzielle Unterstützung von ihr zu erwarten.
So ging ich also, wie 6-mal in der Woche, zu der Pizzeria in der ich kellnerte. Dort angekommen begrüßte mich sogleich Jeff, mein Kollege. Jeff ist 25 und einer meiner besten Freunde. Ich lernte ihn durch diesen Job kennen. Er arbeitete schon seit 2 Jahren hier. Wir werden oft für Brüder gehalten, weil wir uns recht ähnlich sehen mit unseren kurzen, dunkelbraunen Haaren und den grünen Augen. Ich bin froh, dass ich so eine gute Freundschaft mit ihm aufbauen konnte, da ich in der Schule nur wenige Freunde habe. Woran das liegt? Wegen unseren Geldproblemen werde ich häufig gemobbt. Ich versuche die dummen Sprüche immer zu überhören, aber manchmal werde ich auch verprügelt. Meinem Vater fällt das natürlich nicht auf in seinem Rausch. Aber den Versuch seine Aufmerksamkeit zu erlangen hab ich schon lange aufgegeben.
Aber wieder zurück zur Arbeit. Nachdem ich mich umgezogen hatte, sehe ich mich um, ob in dem Teil in dem ich bediene, neue Kundschaft ist. Und tatsächlich. Da sitzt eine Gruppe Jugendlicher. Aber nicht irgendeine, nein. Es sind diejenigen die mich immer mobben. Warum müssen sie ausgerechnet hierher kommen? Schicksal, ich hasse dich. Schnell gehe ich zu Jeff.
„Du, Jeff?“, frage ich unschuldig.
„Ja?“, fragt er gehetzt.
„Könntest du eventuell die Gruppe dahinten bedienen?“, frage ich fast bettelnd.
„Tut mir leid, Kleiner, aber ich hab grad gar keine Zeit“, sagt er, während er mich entschuldigend ansieht.
Niedergeschlagen mache ich mich langsam auf den Weg zu dem Tisch an dem die Gruppe sitzt. Schon kurz bevor ich angekommen bin, entdeckt mich Phil.
„Wen haben wir denn da? Das ist doch Noah, das Opfer!“, grölte er. Die anderen fingen an zu lachen.
„Was wollt ihr bestellen?“, frage ich sie in neutralem Ton.
Sie nennen mir ihre Bestellungen und gerade als ich gehen wollte, hält mich Jennifer auf.
„Ich hätte doch lieber etwas anderes“, sagt sie grinsend. Sie nennt mir ihre neue Bestellung. Kurz darauf will auch Phil etwas anderes bestellen. Nach ihm begann auch der Rest, alle durcheinander, irgendwelche Gerichte zu bestellen. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Warum benehmen sie sich so? Was hab ich ihnen denn getan? Gerade als ich abhauen will, kommt Jeff.
„Was ist denn hier los?“, fragt er harsch.
„Ihr Kellner ist zu unfähig unsere Bestellungen aufzunehmen! Und unfreundlich ist er noch dazu!“, motzt Hailey und grinst siegessicher.
„Wie soll er auch etwas verstehen bei eurem Geschreie? Entweder ihr benehmt euch jetzt oder ihr könnt gleich wieder verschwinden.“, erwidert er streng. Auch wenn es vielleicht nicht so wirkt, aber Jeff kann extrem autoritär wirken, was in solchen Momenten echt praktisch ist. Genervt verziehen sie sich. Ich blicke Jeff dankbar an. Er zwinkerte mir zu und geht wieder hinter den Tresen. Ich wischte ein paar Tische und bediente weitere Kunden. 15 Minuten bevor wir schließen, kommt noch ein Junge herein. Da ich als einziger Kellner noch da bin, gehe ich auf den Tisch zu, an den er sich eben setzte. „Weißt du schon, was du bestellen möchtest?“, frage ich und sehe ihn an. Er hat kurze dunkelblonde Haare und braune Augen.
„Ähm ja. Ich hätte gern eine Salami Pizza.“, antwortet er.
„Das geht aber nur noch zum Mitnehmen, da wir in 15 Minuten schließen.
„Das ist schon okay.“, sagt er leicht lächelnd, wobei Grübchen zum Vorschein kamen. Ich mag Grübchen, wollte schon immer selber welche haben. Ich lächelte und machte mich auf den Weg um dem Koch die Bestellung zu melden. Da ich sonst nichts zu tun hab, stehe ich einfach hinter dem Tresen und blicke mich um.
„Du kannst dich gern zu mir setzten, wenn du im Moment nichts zu tun hast.“, höre ich den Jungen von Tisch 10 sagen. Ich schaue zu ihm und sehe in lächeln. Da es mir als unhöflich erscheint das Angebot auszuschlagen und ich wirklich nicht weiß, was ich hätte machen sollen, gehe ich auf ihn zu.
„Danke“, sage ich, als ich angekommen bin.
„Kein Problem“, antwortet er.
„Was machst du eigentlich allein hier? Die Meisten kommen mit ihren Freunden her.“, frage ich das, was ich mich schon die ganze Zeit frage.
„Ich bin heute erst hier her gezogen, deswegen kenn ich hier noch fast keinen.“, gibt er die schlichte Antwort.
„Achso“, gebe ich zurück.
„Wie heißt du?“
„Noah, du?“
„Steve“, grinsend reicht er mir die Hand, die ich daraufhin schüttele. Wir unterhalten uns noch ein bisschen, bis seine Pizza fertig ist.
„Ähm Noah?“, fragt Steve unsicher.
„Ja?“
„Wann ist deine Schicht zu Ende?“
„In 5 Minuten, wieso?“, frage ich verwirrt.
„Naja also… Ich weiß nicht so recht, wie es zu mir nach Hause geht.“, antwortet er verlegen.
„Wenn du mir die Adresse gibst, bring ich dich nach Hause“, lächele ich.
„Danke, das wäre echt nett.“, sagt er erleichtert.
Nach Schichtende packe ich meine Sachen, zieh mich um und geh dann wieder zu Steve.
„Wir können los“, rufe ich. Zusammen verlassen wir den Laden und ich zeige ihm den Weg zu seinem Haus. Wir unterhielten uns auf dem Weg und als wir ankommen, sagt er, dass er mir was schuldig wäre und mich mal auf einen Kaffee einlädt. Wir tauschen unsere Nummern aus und verabschieden uns mit einem Lächeln. Dann mache ich mich allein auf den Weg nach Hause. Dort angekommen, erwartet mich mein Vater.
„Wieso kommst du erst so spät? Was hast du noch gemacht?“, fragt er aufgebracht.
„Ich habe noch einem Neuen den Weg zu sich nach Hause gezeigt.“, antworte ich schlicht.
„Du bist mit einem Typen zu sich nach Hause gegangen? Sag mal spinnst du?! Was habt ihr da getrieben, mh? Hast du dich ficken lassen wie eine kleine Schwuchtel??!“, schreit er mich an.
„Was? Nein! Ich hab ihm nur den Weg gezeigt! Ich bin nicht schwul!“, schreie ich zurück. Darauf klatscht er mir eine. „Schrei mich nicht so an, Bursche!“, sagt er während er sich auf den Weg in die Küche macht um sich ein neues Bier zu holen. Meine Wange brennt wie die Hölle, aber ich habe versucht es mir nicht anmerken zu lassen. Ich gehe hoch auf mein Zimmer und verschließe die Tür. Dann bemerkte ich, dass ich eigentlich duschen wollte, schließe die Tür wieder auf und gehe mit frischen Klamotten auf dem Arm in unser Bad. Das heiße Wasser auf meiner Haut tat gut und ich versuchte es so gut es geht zu genießen. Als ich nach dem Duschen wieder aus der Dusche trete, sehe ich mich im Spiegel an. An meiner Schulter und auf meinem Bauch sind noch ein paar blaue Flecken zu sehen, vom letzten Verprügeln. Ich verstehe einfach nicht, was sie gegen mich haben. Wenn sie mich nicht mögen, sollen sie mir aus dem Weg gehen und mich nicht zusammenschlagen und mobben.
Nachdenklich gehe ich zurück in mein Zimmer und verschließe wieder meine Tür. Das mache ich aus dem Grund, da es schon öfters vorkam, dass mein Vater sturzbesoffen mitten in der Nacht in mein Zimmer geplatzt ist, weil er dachte, es sei sein Zimmer. Und so beuge ich dem vor. Ich lege mich ins Bett, da es schon recht spät ist und ich morgen wieder zur Schule muss. Da fällt mir ein, dass ich Steve gar nicht gefragt hab, auf welche Schule er geht. Vielleicht kommt er ja an meine Schule. Dann hätte ich eine weitere Person mit der ich die Pausen verbringen kann, um nicht allein irgendwo zu hocken. Aber ich sollte mir nicht zu viel Hoffnung machen. Immerhin gibt es noch 2 weitere Schulen hier. Naja morgen werde ich es ja herausfinden. Langsam driftete ich in den Schlaf ab.

Ich werde unsanft von einem lauten Geräusch geweckt. Nach kurzer Zeit bemerke ich, dass es mein Handy ist. Ich schaue auf das Display und sehe, dass mich Logan anruft. Logen ist mein bester Freund von der Schule. Da er mit seinem Vater oft Probleme hat, gehe ich immer sofort ran, wenn er anruft.
„Hey, Logan, alles okay?“, frage ich besorgt.
„Nein… es… es… mein Vater…“, schnieft er ins Telefon.
„Shh beruhig dich erstmal ein bisschen, Lo. Dann kannst du mir erzählen was los ist.“, versuche ich ihn zu beruhigen.

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Das ist meine erste boyxboy story, ich hoffe sie gefällt euch :)
Freue mich über Kommentare und Votes

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