Chapter 17

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Erschrocken setze ich mich auf und blicke meine Mutter geschockt an. Was hat sie denn? Oh nein, bitte lass sie keine Spuren von letzter Nacht gesehen haben. Nein, nein, nein.
„Noah, was... wie siehst du denn aus?", fragt sie aufgebracht. Nanu? Was ist denn mit mir? Als ich aufstehen will, sacke ich mit einem Schmerzensschrei wieder zurück aufs Bett. Ach ja, da war ja was. Phil. Ich will gar nicht wissen, wie ich aussehe. Nach der Reaktion meiner Mutter zu urteilen, scheint es ja sehr schlimm zu sein.
„Was ist passiert? Wer war das, Noah? Ist... ist dir dein Vater begegnet?", will sie wissen.
„Nein, ich hab ihn nicht gesehen.", antworte ich, nicht auf ihre anderen Fragen eingehend.
„Wer hat dir das denn dann angetan?"
„Ich... ich will nicht drüber reden.", sage ich schlicht und beachte ihre weiteren Fragen nicht mehr. Ich gehe ins Bad, gehe duschen und mache mich fertig. Dabei sehe ich im Spiegel mein Gesicht, das überall Schrammen und Kratzer aufweist und meinen Oberkörper der mit blauen Flecken nur so übersäht ist. Verdammt! Ich treffe mich heute Abend doch mit Steve! Ich kann ihm doch so nicht unter die Augen treten. Aber was würde er denken, wenn ich ihm absagen würde? Nein, das kann ich nicht. Vielleicht fällt es ihm ja nicht auf? Okay, dummer Gedanke, natürlich wird er es bemerken. Am besten rufe ich Logan an, der kann dann vorbeikommen und mir helfen.

„Oh man, das sieht echt nicht gut aus, Noah.", sagt Logan mitleidig.
„Was soll ich jetzt wegen Steve machen?"
„Gar nichts. Du wirst zu eurem Date gehen! Wehe du gehst nicht!"
„Soll ich ihm erzählen, wie es passiert ist?"
„Das musst du wissen, Noah. Aber falls wirklich etwas aus euch werden soll, ist Ehrlichkeit wichtig.", rät Logan.
„Hm du hast recht, schätze ich."
„Sag mir was, was ich noch nicht weiß.", sagt Lo gespielt arrogant, worauf wir beide Sekunden später lachen müssen. Wir unterhalten uns noch lange und zocken später ein wenig. Meine Mutter hat mir echt eine Konsole geschenkt, unglaublich. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich mir keine Sorgen mehr um Geld und Schläge machen muss. Im Gegensatz zu Logan, der teilweise noch immer Probleme mit seinem Vater hat. Aber seit er mit Nick zusammen ist, geht es ihm besser. Ich freue mich wirklich, dass er endlich jemanden gefunden hat, mit dem er glücklich sein kann. Eine Stunde vor meiner Verabredung mit Steve geht Logan dann, weil ich mich fertig machen muss. Irgendwie bin ich ja schon nervös. Ob es ihm genauso geht? Ich frag mich, was er geplant hat. Eine Viertelstunde bevor er kommt bin ich fertig und sitze unruhig auf meinem Bett. Oh man, Noah, reiß dich zusammen, du bist doch kein 14 jähriges verliebtes Mädchen auf Crack! Langsam beruhige ich mich, bis dann die Türklingel läutet. Sofort schnellt mein Puls wieder an. Hastig renne ich die Treppe runter und ziehe mich an. Meiner Mutter hab ich schon Bescheid gesagt, dass ich heute Abend ausgehe, jedoch nicht mit wem. Ich öffne die Tür und schlüpfe hinaus zu Steve. Er sieht echt hammer aus in seiner engen dunkelgrauen Skinny-Jeans und seinem schwarzen T-Shirt, was ihm perfekt passt. Seine Haare sind nach oben gestylt und er schaut mich mit einem freudigen Blick an. Ich schaue mich schnell um und nachdem ich sicher bin, dass keiner zuguckt, gebe ich Steve einen kurzen Kuss. "Noah, was ist passiert? Hat dieser Junge aus der Schule etwas damit zu tun?", fragt Steve besorgt. "Es ist okay, ich möchte nicht weiter darüber reden, ja?", antworte ich. Er wirft mir einen Blick zu der besagt, dass er es für den Moment gut sein lässt, jedoch nochmal darauf zu sprechen kommen wird. Wir gehen zu seinem Auto und setzen uns hinein.
„Also: Was hast du geplant?", frage ich und sehe ihn gespannt an.
„Das wird eine Überraschung.", antwortet er mir mit einem kurzen Seitenblick und lächelt. Ich seufze leicht auf und schaue aus dem Fenster. Ich bin zu neugierig für Überraschungen. Als ich eine Hand auf meinem Oberschenkel spüre, schaue ich zu Steve muss grinsen, als er mich wissend anlächelt. Der Rest der Fahrt verläuft schweigend, wir lauschen nur den Klängen des Radios. Schließlich parkt Steve den Wagen. Vor einem... Hotel? Was hat er denn vor? Er will doch nicht...? Nein oder? Erst mal abwarten. Ein- und ausatmen.
„Ich verbinde dir jetzt die Augen okay?", fragt Steve plötzlich. Was soll das denn jetzt? Ich hab das Hotel doch eh schon gesehen? Ein paar Augenblicke später spüre ich wie etwas meine bereits verschlossenen Augen verdeckt. Steve legt einen Arm um meine Hüfte, was mir ein bisschen unangenehm in der Öffentlichkeit ist - ich sage jedoch nichts dazu - und führt mich irgendwohin.
„Erschreck dich nicht, ich trag dich das letzte Stück.", flüstert mir Steve ins Ohr und ich bekomme Gänsehaut. Ich spüre Arme an meinem Rücken und in meinen Kniekehlen und werde kurze Zeit später hochgehoben.
„Sag, wenn ich dir zu schwer werde, ja?", bitte ich. Steve lacht, antwortet jedoch nicht.
„Vorsicht, ich setz dich wieder ab.", sagt Steve und dann stehe ich auch schon wieder auf meinen Beinen. Dann höre ich wie eine Tür geöffnet wird und spüre einen Luftzug. Wo hat er mich hingebracht? Er legt wieder einen Arm um meine Hüfte und führt mich ein paar Schritte weiter. Dann bleibt er erneut stehen. Er stellt sich hinter mich und beginnt vorsichtig die Augenbinde zu lösen. Als ich meine Augen öffne, fällt mir meine Kinnlade nach unten. Das ist... wow. Wir sind auf dem Dach des Hotels und haben einen schönen Ausblick auf die Stadt, die im Sonnenuntergang sogar einen echt hübschen Eindruck macht. Vor dem Rand des Daches steht ein einzelner Tisch, der mit Kerzen, Servietten und Blütenblättern dekoriert ist. Die Teller sind verdeckt, wahrscheinlich, damit das Essen nicht kalt wird. Sprachlos stehe ich da und bewundere was Steve geschaffen hat. Ich drehe mich zu ihm um, da er immer noch hinter mir steht, und ziehe ihn in eine Umarmung. Ich schlinge meine Arme um seinen Nacken und drücke ihn eng an mich.
„Danke. Es ist perfekt.", nuschle ich leise in sein Ohr und gebe ihm einen kleinen Kuss darauf. Kurze Zeit später lösen wir uns wieder voneinander und begeben uns zum Tisch. Wir setzen uns gegenüber voneinander hin und schauen uns glücklich an. Alles scheint perfekt. Wir beginnen zu essen. Es ist echt köstlich! Wie viel er für dieses Date wohl bezahlen muss? Ich hoffe nicht zu viel. Wir unterhalten uns über viele Sachen, es scheint, als könnten wir ewig so weiter machen. Aber natürlich kommt es nicht so.
„Noah, wann hast du vor es deinen- deiner Mutter zu erzählen?"
„Was erzählen?", frage ich ihn, habe jedoch schon eine gewisse Vorahnung.
„Das mit uns. Dass du nicht auf Mädchen stehst. Nicht nur." Tja wann will ich es ihr erzählen? Was wenn sie mich wieder verlässt? Wo soll ich dann hingehen?
„Nicht in nächster Zeit.", gebe ich zu.
„Ich verstehe, wenn du Zeit brauchst, aber wir können uns nicht ewig verstecken. Uns vor jedem Kuss umschauen, ob jemand in der Nähe ist, nicht in der Öffentlichkeit ausgehen.", gibt er zu bedenken.
„Steve, ich bin noch nicht bereit. Wenn du dich nicht so mit mir treffen willst, bis ich bereit bin, dann sollten wir es vielleicht lassen.", antworte ich aufgebracht.
„Nein, Noah, so war das nicht gemeint!" Ich stehe auf und mache mich auf den Weg zur Tür. Steve packt mich am Arm und dreht mich zu ihm um.
„Noah, ich bin bereit zu warten, nur möchte ich meine Zuneigung dir gegenüber nicht ewig verstecken, versteh bitte auch meine Seite!", bittet Steve. Ich bin still und denke über seine Worte nach. Wir gehen aus dem Hotel und in seinen Wagen. Die Fahrt verläuft schweigend, unangenehm. Wir kommen vor meinem Haus an. Ich bleibe noch kurz sitzen, unsicher wie ich mich verabschieden soll. Ich drehe mich zu ihm, lächle ihn kurz an und will dann aussteigen, jedoch werde ich festgehalten und wieder zurück zu Steve gedreht. Er gibt mir einen Kuss auf die Wange und lächelt mich noch einmal an. Danach steige ich aus und gehe ins Haus hinein, ungewiss was jetzt zwischen uns ist.

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sorry, dass ich erst jetzt update, hatte letzte woche wirklich null zeit :(

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