Chapter 2

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Ich werde unsanft von einem lauten Geräusch geweckt. Nach kurzer Zeit bemerke ich, dass es mein Handy ist. Ich schaue auf das Display und sehe, dass mich Logan anruft. Logen ist mein bester Freund von der Schule. Da er mit seinem Vater oft Probleme hat, gehe ich immer sofort ran, wenn er anruft.
„Hey, Logan, alles okay?“, frage ich besorgt.
„Nein… es… es… mein Vater…“, schnieft er ins Telefon.
„Shh beruhig dich erstmal ein bisschen, Lo. Dann kannst du mir erzählen was los ist.“, versuche ich ihn zu beruhigen.

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Nach kurzer Zeit wird das Schniefen weniger und Logan beginnt zu erzählen, was passiert ist. 

„Nick und ich wollten ja zu mir nach Hause nach der Schule und ein bisschen abhängen und so. Es war auch wirklich toll. Wir haben Filme geguckt und irgendwann hat er nach meiner Hand gegriffen. Du weißt ja, dass ich ihn sehr mag… Dann haben wir uns angelächelt und unsere Gesichter kamen sich immer näher. Und… und dann… kam mein Vater rein und er… er… hat mich geschlagen und als Nick dazwischen gehen wollte… ging… mein Vater auch auf ihn los. Dann ist er wieder gegangen und Nick dann auch. Ich… Ich glaube Nick will nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich weiß nicht was ich machen soll, Noah…“, er klingt wirklich verzweifelt.
„Oh Logan, das tut mir schrecklich leid. Wie geht es dir? Hat er euch schlimm zusammengeschlagen? Aber ich bin mir sicher, dass er noch was mit dir zu tun haben will, immerhin kannst du ja nichts für deinen Vater…“, versuche ich ihn aufzuheitern.
„Es geht, ich hab versucht mehr abzubekommen als Nick… Er hasst mich jetzt bestimmt!“ Er hat wieder angefangen mehr zu schluchzen.
„Ist dein Vater wieder daheim, Logan?“
„Nein, er ist noch weg. Wieso?“, fragt er verwirrt.
„Ich bin in 20 Minuten da.“, sage ich noch und lege dann auf. Er braucht mich jetzt und als sein bester Freund, bin ich immer für ihn da, egal wie spät es ist. Ich mache mich auf den Weg und komme nach 20 Minuten auch bei ihm an.
Wir sitzen mittlerweile seit 1 Stunde in seinem Zimmer und reden. Er weint nicht mehr, aber seine Augen sind noch verdächtig rot.
„Danke, dass du für mich da bist, Noah. Du bist echt der beste.“ Ich nehme ihn in den Arm und streiche ihm über den Rücken. Nach kurzer Zeit lösen wir uns wieder voneinander.
„Geht es dir wieder einigermaßen gut?“, frage ich besorgt.
„Ja es geht…“
„Soll ich wieder gehen oder die Nacht über bleiben?“
„Also… wenn du gehen willst, kannst du natürlich gehen, aber…“
„Ich bleibe gern.“, unterbreche ich ihn lächelnd. „Ist das okay? Wegen deinem Vater?“, frage ich noch.
„Ja, klar. Der kommt bestimmt nicht vor 7 heim.“, antwortet er.
„Okay gut. Wegen Nick… Wie wär es, wenn du ihn morgen einfach mal anrufst und fragst, wie es ihm geht?“
„Ich weiß nicht… Ich hab Angst“, sagt er zögernd.
„Du schaffst das schon. Wenn du willst, bleibe ich bis dahin hier.“, lächele ich aufmunternd.
„Hmm… okay.“, gibt er nach. „War dein Tag wenigstens besser?“
„Ja, war eigentlich ganz okay. Naja mein Vater hat mir eine Schelle gegeben, aber wenigstens diesmal nicht mehr.“, antworte ich ihm.
„Oh, tut es noch weh? Warum hat er dich schon wieder geschlagen?“, fragt er bedrückt.
„Nein, es geht schon. Naja ich war heute wie immer arbeiten und da kam dann ein Junge, kurz vor Ladenschluss. Er hat eine Pizza bestellt, aber wusste nicht mehr wie man von dem Laden zu ihm nach Hause kommt, da er neu hier ist. Deswegen hab ich ihm den Weg gezeigt und war später zu Hause. Mein Vater hat es mitbekommen und gefragt, warum ich so spät bin. Ich hab geantwortet, dass ich den Jungen nach Hause gebracht hab und er hat mich als Schwuchtel bezeichnet und gefragt ob ich mich von ihm ficken lassen hab. Als ich sagte, dass ich nicht schwul bin, hat er mich dann geschlagen und gesagt, ich soll ihn nicht so anschreien.“, beende ich meine Erzählung.
„Wegen so einer Lappalie? Es wird ja immer schlimmer mit deinem Vater. Das tut mir so leid, Noah…“, sagt er traurig.
„Ja, kann man ja nicht ändern.“, erwidere ich traurig grinsend.
„Und was ist jetzt mit diesem Typen? Wie heißt er?“, fragt er grinsend.
„Er heißt Steve. Und er will mir, dafür, dass ich ihm geholfen habe, einen Kaffee ausgeben.“
„UH Noah! Da steht jemand auf dich! Klär ihn dir, Großer!“, schreit er begeistert und lacht dann.
„Nicht jeder steht auf Jungs, Logan.“, sage ich frech grinsend und wuschel ihm dann durch die Haare.
„Das kommt noch, Noah, das spür ich!“, lacht er.
„Wir werden sehen“, lache auch ich.
Wir reden noch eine Zeit lang weiter, gehen dann aber schlafen. Ich lege mich auf seine Couch und schlafe auch schnell ein.

Durch ein Poltern werde ich wach. Ich bin tierisch müde. Noch halb im Schlaf gucke ich auf die Uhr. 9 Uhr. Ich hatte nur 4 Stunden geschlafen. Nach einem Blick zur Seite merke ich, dass Logan noch schläft. Aber das Poltern…? SEIN VATER! Oh nein, nein, nein, nein, nein! Schnell stehe ich auf und laufe zu Logans Bett.
„Logan? Wach auf. Logan! Komm schon!“, sage ich während ich ihn schüttele.
„Hmm was ist denn los?“, fragt er verschlafen.
„Es hat unten gepoltert. Ich glaube es ist dein Vater.“ Sofort setzt er sich auf und blickt mich geschockt an.
„Scheiße. Komm, wir hauen ab. Wir müssen uns rausschleichen. Sei leise.“, flüstert er.
Wir ziehen unsere Jeans an und versuchen leise die Tür zu öffnen. Langsam schleichen wir die Treppe runter auf die Haustür zu. Wir schnappen uns unsere Schuhe und Jacken und rennen aus dem Haus. 2 Straßen weiter bleiben wir stehen und ziehen uns unsere Schuhe an.  Da wir eh schon mehrere Stunden in der Schule verpasst haben, beschließen wir zu schwänzen und in den Park zu gehen. 

Dort angekommen, setzen wir uns auf eine Bank. „Willst du Nick jetzt anrufen?“, frage ich Logan.
Er schweigt kurz. „Ja“, sagt er schließlich und holt sein Handy aus der Hosentasche. Er zögert, bevor er Nicks Nummer wählt. Logan hält sich sein Handy ans Ohr und wartet. Schließlich sagt er leise und mit belegter Stimme: „Hey Nick“

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