Chapter 9

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Nanu? Warum bin ich denn zu Steve gelaufen? Ich drücke auf die Klingel und bemerke erst zu spät, dass man mitten in der Nacht nicht mehr klingelt. Egal. Wenn keiner aufmacht, gehe ich einfach wieder. Mittlerweile ist mir ziemlich schlecht. Gerade als jemand die Tür öffnet, muss ich mich übergeben.

„Was...? Noah? Was machst du hier?", fragt Steve verwirrt, aber doch mit einem scharfen Unterton. Da ich es selber nicht weiß, bleibe ich still und gucke auf den Boden, vermeide jedoch den Blickkontakt zu meiner Kotze.

„Willst du mir wenigstens beantworten, warum du vor meine Tür gekotzt hast?", fragt Steve.

„Dasss is nich meine Schuld! Es kam einfach soo.", lalle ich.

„Bist du betrunken?", fragt Steve schockiert.

„Vielleicht ein gans kleines bisschn?"

Steve zögert kurz, sagt dann aber: „Komm erst mal rein."

Ich betrete das Haus und ziehe meine Schuhe und meine Jacke aus, wäre dabei aber fast hingefallen, hätte Steve mich nicht am Arm festgehalten. Wir gehen in sein Zimmer und setzen uns auf sein Bett. Keiner von uns beiden sagt etwas, bis er das Schweigen bricht.

„Warum hast du getrunken?"

„Verwirrt.", da ich müde bin, fällt es mir noch schwerer zu sprechen.

„Wie? Meinst du, dass du verwirrt bist?" Ich antworte ihm mit einem Nicken.

„Was verwirrt dich denn?"

„Du. Alice. Ich." Steve's Blick wird etwas finsterer als ich ihren Namen erwähne. Trotzdem fragt er: „Was verwirrt dich an uns denn?"

„Hmm alles", sage ich und lasse mich aufs Bett fallen, sodass ich liege. Steve bleibt noch kurz sitzen, dann legt er sich aber neben mich. Ich drehe mich zu ihm um und schaue ihn an. Er sieht schon echt gut aus... Ich rücke näher an ihn ran und lege meinen Kopf auf seine Brust. Mein Her beginnt schneller zu klopfen durch die Nähe zwischen uns. Ich höre auch sein Herz schnell schlagen. Meine Hand lege ich auf seinen Bauch. Ich weiß nicht was über mich gekommen ist, aber meine Hand beginnt über seine Bauchmuskeln zu streichen. Als meine Hand unter sein T-Shirt wandert, höre ich Steve überrascht keuchen. Komisch, jetzt bin ich gar nicht mehr müde. Ich hebe meinen Kopf, stütze mich mit meinen Armen auf beiden Seiten von Steve ab und schaue ihm abwechselnd in die Augen und auf den Mund. Ich komme seinem Gesicht mit meinem näher und merke, dass sein Atem schneller geht. Kurz bevor sich unsere Lippen berühren, stoppt mich Steve.

„Noah... nicht."

„Wieso nicht?", frage ich leicht gekränkt und stehe vom Bett auf.

„Nicht so. Du bist betrunken und kannst dich morgen wahrscheinlich an nichts mehr von dem allen erinnern..."

Ich glaube ihm das nicht und will aus seinem Zimmer gehen. Steve steht vom Bett auf und hält mich an meiner Schulter fest. Ich versuche mich loszureißen, aber er drückt mich jetzt mit dem Rücken gegen die Wand.

„Noah. Glaub mir doch bitte. Du... du weißt gar nicht, wie gerne ich dich küssen würde. Aber nicht so. Falls es passiert, will ich, dass du dir dessen völlig bewusst bist und es wirklich willst. Morgen früh bist du mir bestimmt dankbar dafür, dass ich dich aufgehalten habe. Wenn du dich daran erinnerst.", sagt Steve gegen Ende hin trauriger. Er geht von der Wand weg und setzt sich auf sein Bett. Ich weiß nicht was ich machen soll und bleibe einfach stehen.

„Du kannst die Nacht über hierbleiben, wenn du willst. Es ist spät. Morgen ist Schule."

„Danke", antworte ich, jetzt plötzlich wieder, müde. Ich gehe zu der Couch und lege mich hin. Ein paar Augenblicke später, bin ich schon eingeschlafen.


„-oah? Noah! Wach auf!", höre ich eine Stimme. Grummelnd drehe ich mich auf die andere Seite und falle prompt auf den Boden.

„Autsch", fluche ich leise. Jetzt öffne ich meine Augen und sehe mich um. Steve's Zimmer. Warum bin ich hier? Und warum zur Hölle tut mein Kopf so verdammt weh? Ich muss wohl ziemlich verwirrt geguckt haben, denn Steve sagt: „Du bist gestern hier betrunken aufgetaucht."

Was? Na super. Ich will gar nicht wissen, was ich alles gesagt hab, als ich betrunken war.

„Ist... Hab ich was komischen gesagt oder gemacht?", frage ich schüchtern.

Steve zögert kurz, verneint dann aber. Ich habe das Gefühl, dass das nicht die Wahrheit war. Ich beschließe ihn nicht weiter danach zu fragen und gucke auf eine Uhr. 6:30 Uhr?

„Wieso weckst du mich so früh?"

„Weil ich dachte, dass du dich vor der Schule nochmal frischmachen und dein Schulzeug von Zuhause holen willst.", antwortet er.

„Oh... danke.", sage ich und mache mich auf den Weg ins Bad. Dann bleibe ich aber nochmal stehen.

„Ähm Steve? Könnte... Kann ich vielleicht ein paar frische Klamotten von dir bekommen?", frage ich und werde etwas rot.

„Klar", sagt er und sucht mir etwas raus.

„Danke", antworte ich und gehe ins Bad.


Als ich wieder aus dem Bad komme, ist Steve nicht mehr in seinem Zimmer. Soll ich hier warten oder runter gehen? Ich beschließe runter zu gehen. Steve finde ich in der Küche wie er gerade Müsli macht.

„Willst du auch was?", fragt er lächelnd.

„Gern", antworte ich und setze mich neben ihn. Er holt noch eine Schüssel und einen Löffel und dann essen wir. Anscheinend ist der Rest der Familie noch nicht wach oder ist noch im Bad. Nachdem wir fertig sind sage ich: „Ich geh dann mal heim und hole meine Sachen. Danke, dass ich hier bleiben durfte" Ich lächle ihn an.

„Ich komm mit. Danach können wir ja gleich zur Schule gehen."

„Okay gut."

Wir gehen los und die anfangs noch angespannte Stimmung lockert sich auf. Während ich schnell mein Zeug hole wartet Steve draußen auf mich. Soviel ist aus Jeff's Plan mich von Alice und Steve fernzuhalten geworden... 

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