Chapter 12

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Am nächsten Morgen werde ich durch ein Weckerklingeln wach. Müde drehe ich mich zur Seite und sehe, dass Logan noch schläft. Wie kann er das denn überhören? Ich setze mich auf und rüttle ihn am Arm. Verschlafen reibt er sich die Augen.

„Warum weckst du mich?", sagt Lo verschlafen.

„Weil wir zur Schule müssen?"

„Verdammt! Ich muss noch Heim und mein Zeug holen! Wie spät ist es?"

„Um sieben, du hast noch eine Stunde Zeit."

„Okay gut."

Wir machen uns fertig und essen etwas. Als wir unsere Schuhe anziehen, klingelt es plötzlich an der Tür. Ich öffne sie und dort steht Steve.

„Hey?"

„Hi..", sagt Steve mit einem Lächeln.

„Ich wollte- Logan?", fragt Steve verwirrt.

„Hey Steve.", sagt Logan grinsend.

„Du wolltest...?", frage ich Steve.

„Ich wollte mit euch gemeinsam zur Schule laufen.", sagt er und zuckt mit den Schultern.

„Okay, wir hatten sowieso vor, jetzt zu gehen.", antworte ich und sehe in seine Augen. Sie sind so krass blau, es sieht einfach wow aus.

Wir gehen alle raus und ich schließe die Tür ab. Auf dem Weg unterhalten sich Steve und Lo die ganze Zeit. Ich bin eher still, da ich irgendwie etwas nervös bin. Aber nicht unberechtigt! Immerhin hatten Steve und ich schon unseren zweiten Fast-Kuss! Und diese Vorstellung... schreckt mich nicht mal ab. Aber spätestens nach dem gestern Nacht mit Logan weiß ich ja, dass ich nicht hetero bin. Ich glaube nicht, dass ich schwul bin. Immerhin haben mir Mädchen bis jetzt auch immer gefallen. Und Alice ist auch echt toll! Aber Steve... Ich weiß nicht. Ich kann noch nicht einschätzen, was genau er für mich nun ist. Leider hab ich auch keine Ahnung, wie ich das herausfinden könnte. Vielleicht sollte ich ihn mal einladen? Auf ein Date? Einen Versuch wäre es wert, immerhin- „Hey! Bist du noch anwesend, Noah?", werde ich aus meinen Gedanken gerissen.

„Was? Ehm ja klar."

„Und bist du dabei?", fragt Logan.

„Wobei?"

„Wusste ich es doch! Du hast nicht zugehört!"

„Tut mir leid.", gebe ich mit einem frechen Grinsen zurück. Dabei spüre ich Steves Blick auf mir, aber als ich mich zu ihm drehe, guckt er schon woanders hin.

„Ich habe vorgeschlagen, dass wir drei und Nick heute Abend ins Kino gehen.", sagt Logan und zwinkert mir zu, als Steve zu mir blickt und auf meine Antwort wartet. Was soll das Gezwinkere?

„Du weißt genau, dass ich abends in der Pizzeria arbeiten muss, Lo.", sage ich niedergeschlagen.

„Das bekommen wir schon hin! Frag einfach Jeff, ob er einen Teil deiner Schicht heute übernehmen kann. Mitten in der Woche ist es eh nicht so voll. Außerdem kannst du mir danach gleich erzählen, wie es bei deiner Mutter war."

„Okay, ich werde ihn fragen.", gebe ich mich geschlagen.

„Das wollte ich hören!", sagt Logan enthusiastisch. Steve lächelt mich einfach an, mit seinem Grinsen bei dem man seine süßen Grübchen sehen kann. Süße Grübchen? Oh man. Ich glaub mich hat es erwischt.

Wir sind inzwischen bei der Schule angekommen und gehen nun hinein. Die Stunden vergehen leider viel zu schnell und das Treffen und ‚Aussprechen' mit meiner Mutter rückt immer näher. Darauf hab ich heute echt keine Lust! Nach der letzten Stunde verabschiede ich mich vor dem Schultor noch von Logan, Steve und Nick und mache mich auf den Weg zu dem neuen Zuhause meiner Mutter und ihres Typens.

Ich stehe nun schon seit ein paar Minuten vor der Haustür und traue mich nicht zu klingeln. Als ich gerade den Knopf drücken will, wird die Tür schon aufgemacht und vor mir steht meine Mutter.

„Noah! Wie schön, dass du da bist!", sagt sie begeistert und zieht mich in eine Umarmung, die ich allerdings nicht erwidere. Nur weil ich mich mit ihr treffe, heißt das nicht, dass ich ihr verzeihe. Meine Mutter holt noch kurz die Zeitung aus dem Briefkasten und anschließend betreten wir das Haus. Oder eher die Villa. Sie können sich so ein Haus leisten und ich bekomme gerade so die Miete zusammen? Wie unfair die Welt nicht ist...

„Komm, wir gehen ins Wohnzimmer, dort wartet Mike schon." Ah so heißt er also. Vorgestellt hat sie uns schließlich nie. Wir betreten den Raum, der wahrscheinlich doppelt so groß wie unser gesamtes Haus ist. Ich setze mich gegenüber von meiner Mutter und Mike auf einen Sessel.

„Also... Wie geht es dir mein Sohn?", fragt meine Mutter lächelnd.

„Ganz okay."

„Und wie läuft es in der Schule? Bist du noch mit Logan befreundet?"

„Er ist mein bester Freund, natürlich sind wir noch befreundet! Und es läuft gut."

„Das ist schön. Und wie geht es... deinem Vater so?", erkundigt sie sich. Ich beschließe darauf einfach nicht zu antworten. Ich schaue auf den Tisch der vor uns steht und hoffe, dass die Zeit schnell umgeht.

„Hör mal, ich weiß, dass die Zeit nachdem ich gegangen bin wahrscheinlich nicht so leicht für dich war und-"

„Nicht leicht? Ist das dein verdammter Ernst? Weißt du was ich durchmachen musste? Immer noch muss? Hast du auch nur die geringste Ahnung was in mir vorgeht? Du beschließt nach einem fucking Jahr wiederzukommen und glaubst, dass alles okay ist? Dass sich nichts verändert hat? Dass ich ein tolles Leben habe? Nein so ist es nicht! Aber dich interessiert es ja nicht, immerhin hast du es nicht für nötig gehalten, die mal zu melden!", schreie ich sie an und lasse meine angestaute Wut raus. Ich sehe zu meiner Mutter und erkenne Tränen in ihren Augen.

„Ich... ich... hatte j-ja keine Ahnung, Noah. Was i-ist denn los? Stimmt etwas mit deinem Vater nicht?"

„Ob etwas nicht mit ihm stimmt?", lache ich sarkastisch. „Ich weiß nicht, guck doch mal bei ihm vorbei, dann siehst du es. Wenn er denn überhaupt zu Hause ist."

„Okay. Dann... gehen wir jetzt zu ihm.", sagt sie und steht auf.

„Ich glaube nicht, dass du das willst. Es ist vielleicht besser, wenn du ihn so in Erinnerung behältst, wie er damals war.", sage ich nun milder gestimmt.

„Doch ich will es sehen. Mike bleibst du hier?"

„Ja okay.", stimmt Mike zu.

Meine Mutter und ich gehen raus zu ihrem Wagen. Er sieht echt mega teuer aus. Wir setzen uns in das Auto und es beginnt die wahrscheinlich peinlichste und stillste Autofahrt des Jahrhunderts. Die Zeit vergeht in der einen Sicht zu schnell und in der anderen zu langsam.

Nachdem meine Mutter vor der Haustür geparkt hat, steigen wir aus und ich öffne die Tür. Oh nein. Seine Schuhe stehen im Eingangsbereich. Verdammt. Ich will meiner Mutter gerade sagen, dass er nicht da ist, als seine Stimme ertönt: „Sonya?"

„Jack."

„Was willst du hier?", fragt er und hickst am Ende.

„Ich will sehen, wie Noah hier mit dir lebt."

„Alles-s is in Ordnung.", lallt er.

„Bist du betrunken, Jack?", fragt meine Mutter geschockt.

„N-nö.", lacht er.

„Noah? Komm sowas öfter vor?"

„Noah!", sagt mein Vater und guckt mich wütend an.

Ich weiß nicht was ich ihr antworten soll und bleibe erstmal still.

„Noah?", fragt meine Mutter leise. Ich antworte ihr nur mit einem kurzen Nicken.

„Okay das reicht mir. Noah, du gehst jetzt hoch und packst deine Sachen zusammen. Ich hatte ja keine Ahnung..." Geschockt sehe ich sie an.

„Du... Du willst, dass ich zu euch ziehe?", frage ich perplex.

„Ja. Genau das möchte ich."


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Sorry, dass ich länger nicht geupdatet habe.. :)

Wer eine Widmung möchte bitte in die Kommis schreiben! ♥

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