¹⁶ Der Tag danach

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Was mich an diesem Morgen weckt, waren kein Vogelgezwitscher oder irgendwelche Lichter die sich zu laut unterhalten während sie an meiner Hängematten vorbei laufen. Nein, ich liege nichtmal in meiner Hängematte. Ich liege in einem wirklich bequemen Bett aus Stroh, auf einer Brust welche sich regelmäßig hebt und wieder senkt. Langsam öffne ich meine Augen und nehme meine Umgebung war. Ich erhebe mich und setzte mich aufrecht hin und in dem Moment als ich mir mit meinen Händen den Schlaf aus den Augen reiben, erinnere ich mich. Ich erinnere mich an die vorherige Nacht. Ich erinnere mich wieso ich hier in der Hütte bin und ich erinnere mich an mein Liebesgeständnis an Newt. Langsam drehe ich mich um und blicke zu ihm herab. Friedlich liegt er da und schläft. Sofort heben sich meine Mundwinkel als mir die Erinnerung in den Kopf schießt wie zärtlich er letzte Nacht zu mir war.
In diesem Moment trifft mich die Realisation wie ein Schlag mitten ins Gesicht.

Fuck

Schnell suche ich meine Kleidung zusammen und schleiche mich aus der Hütte. Es ist noch ziemlich früh am Morgen, weshalb ich keine Angst haben brauche das mich jemand sieht wie ich mich mega auffällig aus Newts Hütte schleiche. Ich brauche einen kühnen Kopf, ja das was ich jetzt brauche ist eine Erfrischung. Somit Begebe ich mich in den Wald um baden zu gehen. In den Morgenstunden halten die Vögel ein ganz schönes Konzert ab was bestimmt die ein oder anderen wecken wird.
Also lasse ich mir nicht zu lange Zeit für meine Abkühlung. Als das kalte Wasser meine Haut berührt fühlt es sich an, als würde ich nach einer Ewigkeit nach einer benebelten Sicht endlich wieder klar sehen.

Ich habe mich in Newt verliebt.

Und nicht nur das, ich habe die letzte Nacht mit ihm verbracht. Wie konnte das nur passieren? Wie konnte ich mich nur verlieben? Sind es diese honigblonden Haare die ihm immer perfekt ins Gesicht hängen? Oder seine kastanienbraunen Augen, die wie Karamell funkeln, sobald ein Sonnenstrahl sie trifft. Oder die Art und Weise wie er mich mit nur einem Lächel alles um mich herum vergessen lässt? In den Momenten fühlt es sich an als gäbe es nur ihn und mich, nur uns zwei, ohne Probleme, Geheimnisse oder Sorgen.

Meine Gedanken wandern zu WICKED.

Wie soll ich das nur erklären? In dem Moment realisiere ich es. Sie dürfen davon nichts wissen. Sie würden mich sofort hier raus holen, mir den Auftrag entziehen oder Newt irgendwas antun. Nein. Ich darf nicht mit Newt zusammen sein. Er weiß es zwar nicht aber wir stehen auf zwei verschiedenen Seiten....ich berauben ihm und seinen Freunden seine Freiheit...

Meine Augen beginnen zu brennen und ich merke wie mir eine Träne über die Wange kullert. Verdammt, ich muss das alles in den Griff bekommen.

Gedankenversunken wie ich das alles hinbiegen soll, sitze ich zusammen mit Chuck beim Frühstück und stochere in meinem Milchreis herum. Ich weiß nicht genau wie ich mich Newt Gegenüber verhalten soll. Ich will das von letzter Nacht weder vergessen noch rückgängig machen, aber WICKED darf auf keinen Fall was von uns mitbekommen und ich weiß ehrlich nicht wie ich ihm das erklären soll...

Noch bevor mir eine brilliante Lösung einfällt setzten sich Minho und Newt an unseren Tisch.

"Uhh man mein Schädel"

Beklagt sich Minho und massiert sich seine Schläfen. Ich muss leicht Schmunzeln und werfe dann einen kurzen Blick zu Newt rüber. Sofort beginnt mein Herz wie verrückt gegen meinen Brustkorb zu hämmer. Sein Blick ist nachdenklich und besorgt. Er mustert mich mit einem solchen fokussierten Blick, dass ich langsam vermute, dass er versucht meine Gedanken zu lesen. Als ich merke, dass sich meine Wangen rotfärben, wende ich meinen Blick ab und matsche weiter in meinem Milchreis herum.

"He kann mir jemand den Eimer Kartoffeln vom Feld bringen?"

Bratpfannes bitte, war meine Chance aus dieser unangenehmen Situation zu entkommen. Sofort springe ich auf.

"Ja ich mach das Bratpfanne!"

Ein paar der Jungs darunter auch Newt und Minho schauen mich verwundert an, da ich wohl etwas zu motiviert wirke. Ein Grund mehr mich so schnell es geht aus dem Staub zu machen.
Auf dem Weg zum Feld zerbreche ich mir wieder den Kopf über Newt. Nun Frage ich mich was er eigentlich über letzte Nacht denkt. Vielleicht ist er ja derjenige der das bereut und es lieber rückgängig machen möchte. Dieser Gedanke versetzt mir einen Stich in die Brust. Doch das war zweitrangig da ich im nächsten Moment am Handgelenk gepackt und herum gewirbelt werde. Vor Schreck gebe ich einen kleinen Aufschrei von mir und weiche sofort zurück als ich Ben vor mir sehe. Er sieht echt zerbeult aus, er hat ein blau angelaufenes Auge und eine aufgeplatzen Lippe. Newt hat echt gute Arbeit geleistet.

"Kayssi können wir reden?"

"Ich will dich weder sehen, noch mit dir reden"

Antworte ich ehrlich und wende mich wieder zum gehen, doch erneut ergreift er mein Handgelenk und zerrt mich zurück.

"Komm schon Kayssi ich war betrunken, genauso wie du!"

Mein Kopf versucht seine Worte so zu verstehen das sein Gelaber irgendeinen Sinn ergibt, doch das tut es einfach nicht. Es ist weder eine Entschuldigung noch eine wiedergutmachung für das was er getan hat.

"Das spielt keine Rolle Ben!"

Ich will mich von seinem Griff losreißen, doch seine Hand umklammert mein Handgelenk viel zu stark. Er kommt mir näher und beginnt zu flehen.

"Bitte Kayssi, lass uns darüber reden"

"Sie will nicht"

Als ich die mir all zu bekannte Stimme höre, legt sich meine Angst die sich in mir aufgebaut hat wieder. Hinter Ben taucht Newt auf. Sofort lässt Ben mein Handgelenk los und geht auf Newt zu.

"Du hast mich gestern geschlagen"

Bens Stimme ist wütend und seine Haltung ist angespannt. Newt hingegen wirkt ziemlich gelassen. Es interessiert ihn nicht, das Ben sich drohend vor ihm aufgebaut hat.

"Ja und ich werde es wieder tun wenn du sie wieder ohne ihre Einverständnis anfasst" 

Sein Blick der bis eben auf mir verweilt hat, wandert nun zu Ben rüber. Wie kann jemand gelassen und drohend gleichzeitig sein? Die beiden leisten sich ein Blickduell und die Spannung die entsteht ist für mich fast greifbar.

Gerade als ich glaube das Ben ausratet, tritt er ein paar Schritte zurück und wendet sich von uns ab, ohnen auch nur ein Wort zu sagen. Newts Blick liegt nun wieder auf mir. Langsam tritt er zu mir rüber.

"Geht's dir gut?"

Ich nicke langsam und senke meinen Blick. Doch dann setzt er erneut an um etwas zu sagen.

"Ich glaube wir sollten mal reden"

Spy On MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt