²¹Angriff

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Gerade verlasse ich das Frühstück und will mich eigentlich wieder in die Hängematten legen, als Thomas auf mich zu gelaufen kommt.

"Ey, warte Mal"

Ruft er mir entgegen und sofort kommt Hoffnung in mir auf. Hat er doch nur so getan als hätte er keine Erinnerung?
Ich schaue mich um, ob auch niemand in der Nähe ist der uns belauschen könnte und laufe ihm dann entgegen.

"Hey Thomas, wie geht's dir?"

"Du bist Kayli richtig?"

Fragt er mich unsicher und zerplatzt somit meine kleine Hoffnungsblase.
Ich schlucke die Enttäuschung schwer runter und zwinge mir dann ein lachen auf.

"Kayssi, ich bin Kayssi"

Verbessere ich ihn und er kratzt sich verlegen am Hinterkopf.

"Oh, tut mir leid. Man könnte meinen das man sich den Namen des einzigen Mädchens hier leichter merken könnte was?"

Lacht er verlegen und ich erwidere das Lachen. Am liebsten würde ich zwar jetzt losheulen und schreien aber das war vielleicht nicht ganz passend. Er hatte also wirklich kein Erinnerung Vermögen mehr...

"Du warst ja vor mir der Frischling hier, weißt du was hier abgeht?"

Ich senke meinen Blick. Ja, natürlich weiß ich was hier abgeht. Du und ich haben alle anderen hier zusammen mit WICKED beobachtet, studiert und manche sterben lassen. Das ist alles Sinn und Zweck für die Entdeckung eines Heilmittels, aber das weißt du doch eigentlich alles selber, verdammt! Statt meinen inneren Monolog auszusprechen, schüttle ich einfach den Kopf.

"Tut mir leid aber ich weiß selber nicht viel mehr als du."

In seinem Gesichtsausdruck macht sich Enttäuschung breit. Vor einem Tag hatte ich mit ihm noch über seinen Plan geredet wie wir all das hier beenden können. Und jetzt steht er vor mir und hat keine Ahnung wer ich, oder wer er eigentlich ist. Diese Tatsache schmerzt. Er war mein bester Freund, mein vertrauert, das war er noch immer. Doch in mir sah er nur eine Fremde dessen Namen er sich nicht merken konnte.

"Wie hast du es geschafft zum Läufer ernannt zu werden?" Ich seufze.

"Hat seine Zeit gedauert. Musste mir das Vertrauen mancher hier erarbeiten." Er nickt bloß.

"Wieso willst du unbedingt ein Läufer werden?"

"Dort draußen liegt der Ausgang oder nicht? Die Antwort darauf wieso wir hier sind, wer uns her geschickt hat." Wir Thomas, wir sind diejenigen. Ich nicke bloß verständnisvoll und blicke ihm nach wie er zum Frühstück spaziert. Enttäuscht setzte ich meine Weg fort, aber nicht zur Hängematten wie mein eigentlicher Plan war, sondern zum Feld, auf dem Newt am arbeiten ist. Ich brauche ihn jetzt. Ich kann ihm zwar nicht erzählen was mich bedrückt aber das brauche ich gar nicht. Denn alleine seine Anwesenheit schenkt mir Trost. Ich lege mich an einen Baum, der schön Schatten spendet und schließe die Augen. Ich bin ziemlich erschöpft, da ich die ganze Nacht nur nachgedacht habe und es ist viel zu anstrengend meine Augen die ganze Zeit offen zu halten. Aber wie seit Tagen auch, geben meine Gedanken keine Ruhe.

Ich muss etwas unternehmen. Vielleicht muss ich Kontakt zu WICKED aufnehmen. Ich muss herausfinden warum Thomas hier ist, vielleicht weiß ja Theresa über seinen Plan bescheid.
Ja, Theresa ist meine letzte Hoffnung. Meine Gedanken schweifen zu Thomas letzte Worte, die er mir per Funkkontakt gesagt hatte. Vertrau mir

"Hab dich letzte Nacht vermisst"

ertönt die Stimme von Newt direkt neben meinem Ohr, sodass sich eine komplette Gänsehaut auf meinen Körper ausbreitet und mich aus meinen Mittagschlaf reißt. Ich muss hier unter dem Baum wohl eingeschlafen sein. Verschlafen reibe ich mir die Augen wach und erblicke diese wunderschöne Kastanienbraunen Augen vor mir. Ich schenke ihm ein Lächeln und bemerke wie er mir auf die Lippen starrt. Ich weiß das er mich jetzt zu gerne küssen würde, doch Zart steht nur wenige Meter neben uns und auch andere Lichter könnten uns sehen. Angestrend wendet er seinen Blick von meinen Lippen ab und wendet sich wieder seinem Beet zu.

Spy On MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt