²⁴ Gefangen

298 11 0
                                    

Kayssis Sicht

Findet zeitgleich mit der Flucht der Jungs aus dem Labyrinth statt

Stimmen. Verschwommene Stimmen ertönen in meine Ohren. Ein piepsen welches langsam leiser wird, hindert mich daran zu hören was diese Stimmen sagen. Das piepsen verstummt langsam und ich öffne meine Augen. Sie fühlen sich belegt an, weshalb mir das öffnen schwer fällt. Ich muss mich erstmal an das grelle Licht gewöhnen. Nach paar Mal blinzeln erkenne ich zwei Personen vor mir. Eine Ärztin und...und meinen Dad?

"Janson, sie wacht auf"

Mein Vater eilt sofort zu mir und blickt mich mit einem besorgten Blick an.

"Dad? Was ist passiert?"

Meine Gedanken sind wirr durcheinander und es braucht einen Moment bis ich sie wieder ordnen kann. Dann fällt es mir wieder ein. Alles. Ich erinnere mich an Thomas, der all dem hier ein Ende setzten wollte. Ich erinnere mich daran, wie er aufeinmal auf der Lichtung war und keine Ahnung hatte wer ich bin. Ich erinnere mich an Ben, der verbannt wurde weil er mit dem Virus infiziert war. Und ich erinnere mich an Newt. An Newt wie verachtend er mich angeblickt hat weil er herausgefunden hat, dass ich nicht die bin, die ich vorgegeben habe zu sein. Ich erinnere mich an den Verrat in seinen Augen.

"Du bist durcheinander kleines"

Äußert sich mein Vater. Durcheinander? Nein. Ich habe endlich den vollsten Durchblick.

"Nein. Dad hör mir zu. Es ist falsch was wir ihnen antun"

Mein Dad scheint mir gar nicht zuzuhören. Er schüttelt energisch den Kopf und deutet mir an den Mund zu halten.

"Wir kriegen das wieder hin meine kleine. Du warst zu lange bei diesen Jungs. Das hätte ich nicht zulassen dürfen. Aber keine sorge bald wirst du alles wieder wie früher sehen und die Jungs vergessen haben"

Mit gerunzelter Stirn bin ich nun die, die den Kopf schüttelt.

"Nein dad. Wie soll ich das den jemals vergessen? Ich-"

Mein Blick fällt auf die Ärztin. Sie zieht eine Flüssigkeit in eine Spritze und nährt sich dann langsam. Sofort begreife ich was mein Vater damit meint, dass ich die Jungs bald vergessen habe. Sie wollen mein Erinnerungsvermögen an die letzten Wochen im Labyrinth nehmen. Nein, das lasse ich nicht zu. Ich will aufspringen und bemerke erst dann, dass meine Handgelenke an dem Arztstuhl festgebunden sind. Ich beginne wie eine irre daran zu rüttelt, doch sie lösen sich keinen einzigen Millimeter. Ich bekomme Panik. Ich will die Jungs nicht vergessen, ich will Newt nicht vergessen! Ich will nicht wieder glauben das WICKED gut ist und für sie arbeiten.

"Dad! Nein! Bitte, dass darfst du nicht zulassen!"

Flehe ich meinen Vater an, doch meine Worte prallen an ihm ab, wie an einer Steinmauer.

"Dad! Die Jungs werden mich finden! Newt wird mich finden!"

Schreie ich ihn an, doch von ihm kommt nur ein lachen.

"Sie denken daß du Tot bist"

Mein Atem ist schwer. Was?

"Was habt ihr getan?"

"Sie allesamt glauben WICKED entkommen zu sein. Ich selber werde sie in wenigen Stunden mit offenen Armen empfangen und ihnen den Retter vorspielen. Sie haben dich sterben sehen liebes. Keiner von denen wird also nach dir suchen"

In dem Moment begreife ich das der Mann der vor mir steht, nicht länger mein Vater ist. Er nickt der Ärztin zu und diese kommt nun zu mir und will mir einen Teil der Dosis verabreichen. Doch das kann ich nicht zu lassen. Wie eine irre beginne ich um mich zu treten und sie fern von mir zu halten. Doch mein Vater packt mich und versucht mich still zuhalten. Kurze Zeit später spüre ich einen brennenden Stich in meinem Arm. Sofort Versuche ich die Ärztin von mir zu treten und tatsächlich verliert sie das Gleichgewicht und rutscht ab. Keine Sekunde später fühlt es sich so an, als würde eine kalte Flüssigkeit meinen Arm einnehmen und sich in meinem gesamten Körper ausbreiten. Mein Blick fällt zu der Spritze die noch in meinem Arm steckt und erschrocken Stelle ich fest, das sie mir die gesamte Dosis verabreicht hat. Scheiße, das war zu viel. Mein Kopf fühlt sich schwer an und alles um mich herum beginnt zu verschwimmen. Mein Vater folgt meinem Blick zu der Spritze und bemerkt was geschehen war.

"Verdammt, haben sie ihr alles gespritzt?"

Schreit er los und nimmt meinen Kopf in seine Hände. Er beginnt meinen Kopf zu rütteln um meine Aufmerksamkeit zu bekommen, doch ich muss mich so bemühen, nicht einzuschlafen. Immer wieder sacke ich kurz zusammen und wache wieder auf.

"Sie hat mich getreten, ich bin abgerutscht!"

Höre ich noch benommen wie sich die Ärztin verteidigt.

"An was wird sie sich jetzt erinnern? Was wird sie alles vergessen haben?"

Höre ich eine männliche Stimme rufen, bevor ich das Bewusstsein verliere.

Spy On MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt