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»DER BEAR CREEK Lake ist in einer Stunde zu Fuß zu erreichen. Wir könnten sofort aufbrechen.«, sage ich konzentriert, studiere die Karte, um die Wege in mein Gedächtnis zu brennen.
Erst dann blicke ich wieder auf, um Hardins dunkle Augen zu erkennen, welche von der Tür zu mir herüberstarren. Jedes Pärchen ist nun in einem Raum, damit man einen Schlachtplan aufstellen kann. Wer als Erster startet, hat meistens gute Chancen, weswegen... »Wollen wir los?« »Wir müssen den Scheiß doch nicht wirklich mitmachen. Ich meine: Pfadfinder, oder was?« »Komm schon, Hardin. Vielleicht wird es ja ganz lustig.« Und wir können in Ruhe reden. Mit leicht erhobenen Brauen durchquere ich mein Zimmer und ziehe den kleinen Rucksack aus der Kommode. Im Sekundentakt landen das verschiedenste Dinge im Täschchen. »Memphis, wir können auch einfach hier-« Mein Finger landet vor seinen Lippen, denn eilige Schritte hallen durch den Flur. Die Treppe. Dann die Haustüre. Verdammt. »Das sind bestimmt Percy und Molly. Jetzt komm!« Ohne eine Antwort abzuwarten, öffne ich die Zimmertür, um ebenfalls das Abenteuer zu beginnen. »Wir können nicht gerade durch den Wald, dort ist alles voller getrockneter Bäume und Sträucher. Würde nur höllisch wehtun, also gehen wir hier lang und-« »Okay, hab's verstanden, Scout.«
Kurzzeitig sehe ich zu ihm. Shit, ich rede schon wieder so viel. Aber dieses Gefühl von Erlebnissen und Gewinnen... Blitzschnell wische ich den Gedanken beiseite, weshalb er metaphorisch gegen meine Schädelwand knallt und zerspringt. »Sorry... Wollen wir los?« Während ich langsam nach meiner Jacke greife, sehe ich Hardin abwartend an. Wie ein Raubtier auf der Lauer mit deren Beute, beobachtet er mich genau. Statt einer Antwort, bekomme ich nur ein knappes Nicken, was ich mit zusammengepressten Lippen erwidere und vor dem Jungen das Zimmer verlasse. Für einen Moment höre ich auf. »Anscheinend sind alle bereits weg. Da können wir auch hierbleiben. Komm schon, Scout. Es ist arschkalt draußen.«, brummt Hardin erneut, lehnt sich gegen die Flurwand mir gegenüber und blickt aus dem großen Fenster neben uns, welches – wie von meinem Zimmer aus – einen guten Blick über den zugefrorenen See bildet. »Ich habe aber keine Lust, auf Nates oder Stephs Regeln zu hören.« »Wir machen es ganz einfach nicht. Wir könnten hierbleiben und...« Geschickt umschließt er meine Taille und presst mich somit ebenfalls gegen die Wand, während seine Lippen gefährlich nah vor mir schweben. »Wir könnten hier unseren Spaß haben.«
Da sich seine Pupillen bereits eine Stufe mehr verdunkeln und das nie ein gutes Zeichen ist, quetsche ich mich aus der Gefangenschaft und trotte zur Treppe. »Wir haben auch Spaß, wenn wir da rausgehen und das Spiel mitmachen.« Wie ein trotziges Kind lehnt er sich erneut an die Wand, weshalb ein ungewolltes Augenrollen meinerseits erscheint. Und dann sprechen meine Lippen plötzlich für sich. Es ist nur ein Zischen, aber aufgrund der Stille hätte ich es auch normal sagen können: »Hätte ich doch mit Zed in einem Team gemacht.« Augenblicklich versteifen sich Hardins Muskeln, bevor er sich aufrichtet und mich anfunkelt. »Hättest du wohl machen sollen. Immerhin ist er ja für jeden Spaß nur einen Anruf entfernt.« Nicht das schon wieder.
