#12 nein!

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- Kapitel 12 -

Wusste er wie ich gewohnt habe ? Hatten die Cops ihm alles erzählt oder wusste er gar nichts ? Vielleicht.. doch schnell schüttelte ich mir die Gedanken aus dem Kopf. Ich brauch sein Mitleid nicht. Max stand unschlüssig in der Tür. „Wir könnten auch noch vor dem Einkaufen für dich Sachen kaufen? Was meinst du ?", er musterte mein zögerndes nicken. Er hatte schon recht. Ich brauchte dringend mehr Klamotten. Es ist nicht leicht morgens etwas zum Anziehen zu finden, wenn man nichts hatte. Die Sachen mussten ja auch mal gewaschen werden. „Okay, dann lass uns mal losfahren. Wir werden wohl etwas länger brauchen um deinen Kleiderschrank aufzufüllen.", er zwinkerte mir zu und verschwand dann wieder. Warte mal, er meinte den Kleiderschrank füllen... So viele Sachen wollte ich doch gar nicht. Na das kann ja spannend werden.

In dem Kaufhaus waren viele teure Läden, niemals in meinem Leben hätte ich mir hier etwas gekauft. Und das wird sich auch nicht ändern. Er wollte schon in den ersten teuren Laden, aber ich blieb stur stehen. Nach einigen Schritten merkte er, dass ich gar nicht mehr hinter ihm war also drehte er sich suchend um. Ich hatte keinen einzigen Schritt in diesen Laden getan. Stirnrunzelnd sah er mich an und kam wieder auf mich zu bis er vor mir stand. „Hey was ist? Kommst du ?", mit dem Kopf signalisierte er auf den Laden hinter ihm. Doch ich schüttelte einfach nur meinen Kopf und senkte den Kopf. Er wird es eh nicht verstehen, warum sollte ich es ihm erklären warum ich dort nicht rein gehen wollte...

„nein? Wwas.. wieso ? Ich dachte wir wollten dir neue Sachen kaufen?", als ich meinen Kopf wieder hob, sah ich wie er mich hilflos betrachtete. Jetzt tat er mir schon zum 2. Mal an diesem Tag leid. Vielleicht überlegte er sich hiernach doch nochmal, ob er mich zurück zu den Cops brachte. Ich könnte es ihm nicht verübeln, denn ich machte es ihm echt schwer. Er starrte mich an und hoffte auf eine Antwort von mir. Ich seufzte. Okay, ich versuche es ihm zu erklären.

„ich.. ich möchte nicht da rein.", sagte ich leise. Sein Stirnrunzeln verschwand nicht, im Gegenteil, es wurde nur noch stärker. „Warum nicht ? Dann gehen wir eben in den dort drüben", er deutete auf den nächsten teuren Laden. Ich seufzte auf. „Ich möchte nicht in solche teuren Läden. Ich werde mir auch keine Markenklamotten kaufen.", erklärte ich ihm. Damit hatte er wohl nicht gerechnet, als Zeichen dafür schossen seine Augenbraun in die Höhe. „Warum?", anfangs dachte ich er würde mich dafür verurteilen, doch dem war nicht so. er war wirklich interessiert auf meine Antwort. „Ich... das bin nicht ICH.", versuchte ich ihm zu erklären. „Ich bin nicht so wie diese aufgedonnerten Mädchen in meinem Alter, die nur das Beste vom Besten brauchen. Ich hatte noch nie Markenklamotten und das wird sich jetzt auch nicht ändern. Bitte akzeptiere das.", den letzten Teil flüsterte ich. Obwohl es ihn irritierte, das es mein Wunsch war keine Markenklamotten zu besitzen, nahm er es hin und fragte nicht weiter nach.

Nachdem wir eine gefühlte Ewigkeit diskutiert hatten wie viele Sachen ich nun brauchte, kamen wir endlich wieder zum Auto und konnten dann auch endlich einkaufen fahren. Max wollte am Liebsten den ganzen Laden leer kaufen damit ich genug hätte, doch ich konnte mich durchsetzen und somit bin ich jetzt stolze Besitzerin von 5 einfarbigen Shirts und 3 Hoodies. Als wir in der Dessous-Abteilung kamen, färbten sich meine Wangen jede Wette Feuer Rot. Mir war es extrem unangenehm. Ich war richtig erleichtert wir dort raus kamen. Ich notierte mir innerlich, dass ich nie wieder mit meinem Vater in solch Läden gehen würde. NIE WIEDER.

Als wir unterwegs zum Einkaufen waren, dachte ich nochmal über Max seine Reaktion nach. Obwohl er nicht weiter in die teuren Läden gehen wollte, sah ich seine Blicke die immer wieder dorthin schweiften. Vielleicht schämt er sich ja für mich? Warum kam mir diese Idee nicht schon vorher. Fuck. Ich hätte doch in diesen Läden shoppen gehen sollen. Woher kam denn der Gedanke? Wollte ich wirklich Markenklamotten damit er mich mochte?

Ich wurde damals wergen solchen Sachen gemobbt, heute trage ich sie aus Stolz. Ja, Stolz. Diese Zeit hat mich stark gemacht, und darauf bin ich einfach stolz. In mir breitet sich ein komisches Gefühl aus. Vorsichtig schaute ich meinen Vater an. Als würde er es merken, schaut er kurz zu mir. Als sein Blick wieder auf der Straße lag runzelte er die Stirn. Das tat er ziemlich oft. „Was ist? Worüber denkst du nach?", sollte ich ihn einfach darauf ansprechen oder es lieber lassen. Wer Weiß wie er darauf reagiert. Was ist wenn ich mit meiner Vermutung richtig läge. „Komm sag schon, ich wird dir doch keinen Kopf abreisen...", er schmunzelte. Na jetzt ist er wohl auf die Idee gekommen es doch zu tun...

Ich atmete tief ein und fragte frei hinaus. „Schämst du dich jetzt für mich ?". Verdammt, warum zitterte meine Stimme? Ich wollte doch keine Schwäche zeigen. Er riss die Augen auf und blickte mich wieder an. Ist das ein gutes oder schlechtes Zeichen? Vielleicht hätte ich einfach nichts sagen sollen... „Wie kommst du denn darauf ?", fragte er, als er sich wieder gefangen hatte. „Naja, du trägst ja auch viel Markenzeugs und fährst schicke Autos und so... da dachte ich wenn ich mit meinen Sachen da neben stehe passe ich nicht dazu. Keine Ahnung, vielleicht fühlst du dich dann bei deinen Freunden nicht mehr so cool wenn ich so bin wie...wie.. ich halt.", als ich das sagte blickte ich aus dem Fenster, ich wollte seine Reaktion nicht wirklich sehen. Räuspernd fing er an zu sprechen: „Hat...deine Mutter dir erzählt wie ich aufgewachsen bin?". Die Frage lies mich zu ihm aufschauen. Warum fragte er das. Ich schüttelte nur den Kopf. Das stimmte, sie hat nie, ich betone NIE, ein Wort über ihn verloren. Immer wieder wollte ich etwas über meinen Vater erfahren, ich wollte auch mit meinen Freunden über ihn reden wie toll er doch sei, doch nein das konnte ich leider nie. „hmm okay. Dann ist die Reaktion von die vielleicht verständlich. Ich bin auch nicht mit viel Geld aufgewachsen. Niemals würde ich einen Menschen auf sein Äußeres Reduzieren. Worauf es doch am Ende ankommt sind die inneren Werte, also verschwende deine Zeit nicht mit solchen Gedanken. Du bist meine Tochter, und ich würde mich niemals für dich schämen."

Nachdem wir die Zutaten für das Abendessen beisammen hatten und zu Hause waren, gingen wir in die Küche. Max gab Magda für Heute frei damit wir unter uns sein konnten. Auf dem Küchentisch verteilte er alle Zutaten und stellte 2 Brettchen mit Messern bereit. Mir gab er Austernpilze und Champions zum putzen und kleinschneiden. Er selber nahm sich die Zwiebeln vor und schälte diese um sie dann in kleine Würfel zu schneiden. „Was wird das nochmal wenn es fertig wird ?", fragte ich ihn als ich alles in augenschein nahm. „Wir machen Boeuf Stroganoff das ist ein altes russisches Gericht meiner Großmutter, aslo deiner Urgroßmutter.", erklärte er mir daraufhin. „Russisch ?", ich runzelte die Stirn und wartete darauf das er weiter sprach. „Ja, russisch. Meine Familie kommt aus Russland.". Wow. Okay damit hatte ich nicht gerechnet. Ich dachte..naja ist ja auch egal. Mein Blick richtete sich wieder auf die Pilze vor mir. Irgendwie spürte ich das Verlangen danach, ihn nach seiner Familie zu fragen. Leben seine Eltern noch? Hatte er Geschwister? So viele unbeantwortete Fragen. Als würde Max meine Gedanken lesen können, sprach er: „Mein Vater weiss nicht das ich eine Tochter habe. Ich... selber habe es auch erst vor ein paar Tagen erfahren.". Bei diesem Geständnis weiteten sich meine Augen. Er wusste nichts von mir? Ohne mir über die Konsequenzen gewiss zu sein erwiderte ich: „ Du wusstest ncihts von mir? Meine Mutter meinte du hättest sie kurz vor meiner Geburt verlassen? Bzw musstest du doch ins Gefängnis. Du musst doch von mir gewusst haben.". Er muss doch gelogen haben, über sein Unwissen meiner Existenz. Mutter hat immer erwähnt das mein Vater mich nicht mögen würde und deshalb nie kam...

Pretending hope Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt