#13 Rückblick

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- Kapitel 13 -
- Rückblick 12 Jahre zuvor -

Mal wieder saß ich ganz allein in unserer Wohnung. Meine Mutter war mit einem ihrer Kunden ausgegangen und hat mich allein gelassen. Als sie ging meinte sie nur, dass sie vor Mitternacht nicht zurück sein würde. Mein Blick huschte zur alten Wanduhr, die mir zeigte das es 00.23Uhr war. Draußen toppte der bitterste Sturm. Die Äste der Bäume prallten immer wieder gegen die Fenster scheiben, dieses Geräusch machte mir enorm Angst. In diesen Momenten würde ich gern wissen wie es ist, eine Familie zu haben.

Ein Vater der mir die Angst vor diesem Gewitter nahm. Ein Vater der mich Prinzessin nennen würde. Ein Vater der für mich immer da wäre, der mich beschützt. Doch die Realität sieht leider nicht so rossig aus. Ich würde niemals einen Vater haben. Auf der Couch, die für mich ein Bett ersetzte, suchte ich Schutz und lies endlich meinen Tränen freien lauf. Ich zwang mich einzuschlafen was ich dann auch tat.

Eine Tür die zugeschlagen wurde, weckte mich. Ängstlich öffnete ich die Augen und schaute mich um. Das Licht schien aus dem Flur zu kommen. Als meine Mutter nach einer kurzen Zeit aus dieser kam, hatte ich Angst. Entweder war meine Mutter nach einem Date richtig angepisst oder sie war mal fasst wie eine ganz normale Mama. So eine die ich mir als 5 jähriges Mädchen jeden Tag wünschte. Ich suchte nach etwas das mir ein Zeichen gab, dass sie mich nicht gleich zusammen schlagen würde. Sie kam nur weiter auf mich zu und lies sich neben mir nieder.

Sie schaute mich an. Und ich schaute zurück. Sie legte den Kopf schief und wartete darauf das ich was sagte. Okay, sie würde mich nicht gleich schlagen wollen. „Wann kommt Papa endlich zu uns zurück?", ich versuchte es immer wieder. Immer wieder wenn sie in so einem Zustand war, versuchte ich etwas aus ihr raus zu bekommen.

Doch ihr Blick wurde sofort wieder ernst. „Dieser Bastard wird nie wieder auftauchen. Er will dich nicht und genau deswegen hat er sich dazu entschieden lieber in den Knast zu gehen als hier bei dir zu sein.". Diese Worte brachen wie jedes Mal mein Herz. Wie oft konnte es denn noch wegen ihm brechen? Ich weiss es leider nicht.. wahrscheinlich erst dann wenn ich aufgab über ihn nach zu denken.

- Rückblick ende –

Wieder lief mir bei den Gedanken an ihre Worte von damals ein Schauer über den Rücken. Mein Vater schüttelte nur verwirrt den Kopf. „Ich hätte dich niemals im Stich gelassen wenn ich gewusst hätte das du dort draußen bist. Das musst du mir glauben. Deine Mutter gegenüber mir nie erwähnt das sie mit dir schwanger ist. Sie hatte mir damals mein ersparrtes geklaut und ist abghauen, kurz danach kam ich in den Knast. Und als ich wieder frei war habe ich paar mal versucht sie zu finden, doch ohne Erfolg. In der Bar in der sie gearbeitet hatte sagte man mir sie hätte sich bei ihnen mnie abgemeldet. Als ich keine Hinweise mehr fand, gab ich auf. Sie wollte einfach nicht gefunden werden.", erklärte mein Vater die Geschichte aus seiner Sicht.

Aber welche Sicht war die Wahrheit ?

„Woher soll ich wissen ob du die Wahrheit sprichst. Naja gegenüber einer drogenabhängigen Frau die nur auf gute ficks aus war muss ich wohl dir mehr glauben schenken.". Ehe ich meinen Fehler bemerkte war es auch schon zu spät. Ich hatte ungewiss etwas über mein Zustand erzählt.

Max starrte mich mit ernsten Blick an. „ Drogen? Moment war deine Mutter drogenabhängig ? Liv.. war sie schon mit Drogen in Kontakt als du ein Kind warst ? sag mir bitte die Wahrheit." Sein froderner Blick machte es mir schwer weg zu schauen. Fuck. Wie konnte ich es zu lassen ihm ein Blick in meine Vergangenheit zu lassen. Wie dumm konnte ich denn nur sein. „Liv bitte weich der Frage nicht aus. Ich muss das wissen.", beharte er.

Mit gesengten Blick fing ich an zu sprechen: „Meine Mum hat schon immer Drogen genommen und geraucht so lange ich denken kann. Das war ihr letzendlich auch zum Verhängins geworden... Aber ich möchte wirklich nicht weiter darüber sprechen. Es ist ein schwieriges Thema für mich.". Das war die Wahrheit. Ich gab ihm einen klitzekleinen Einblick, aber das wars dann auch. Er nickte wissend. Zwischen uns war es still geworden und wir widmeten uns wieder dem Essen. Nachdem es zum Kochen im Backoffen war, räumten wir die Küche auf.

„Liv, sag mal...", er brach mitten im Satz ab. Ich zog meine Augenbraun hoch und forderte ihn auf weiter zu sprechen. „Was?".

Max atmete tief ein. „Deine Mutter ist doch vor ca 2 Jahren gestorben, oder?". „Ja", ich zögerte, worauf wollte er hinaus?.

„Du hast doch nach ihrem Tod nicht im Heim gelebt sondern allein in einer Wohnung. Zumindest hatte ich es so von den Polizisten erfahren..", wieder blickte er mich mit so einem intensiven Blick an das ich mich von ihm löste uund mich umdrehte ehe uch sprach. „ Ich habe mir eine kleine Wohnung gemietet die ich durch einen..."; ich holte tief Luft.

Sollte ich ihm sagen womit ich mir mein Lebensunterhalt finanzierte? Ich weiss nicht. Ich entschied mich nicht dagegen aber auch nicht dafür. Ich werde es einfach anderes formulieren. „ durch einen Job den ich durch den meiner Mutter bekam. Naja sie hat mich schon richtig in diese Branche geschoben. Und damit habe ich zumindest soviel verdient ihre Schulden zu begleichen und meine Wohnung zu bezahlen." .

War es doch zu viel gewesen? Wie würde er reagieren wenn er wusste WAS ich gemacht hatte. Der Engel auf meiner Schulter sprach mir Mut zu. Ich soll es ihm einfach beichten, doch wiederrum erklärte mir der kleine Teufel auf der anderen Seite was passieren könnte, wenn er es wüsste.

„In welchem Gebiet konntest du denn arbeiten und damit dann auch noch so viel verdienen? Das einzige was mir nämlich gerade so in den Sinn kommt wäre Stripperin aber das ist es ja bestimmt nicht.". Verdammt. Ich riss meine Augen auf denn ich nahm ein abwertiges Gefühl in seiner Stimme gehört zu haben. Denkt er das eine Stripperin gleich eine Hure wäre?

Er muss meine Reaktion wohl gemerkt haben, denn er versteifte sich sofort. „Du...du hast gestrippt?", fragte er unverblühmt. Jetzt oder nie. Mach es wie ein Pflaster. Schnell und schmerzlos. Also nickte ich als antwort. Seine Augen weiteten sich ein kleines Stück. „Es ist nicht einfach in so einem jungen alter einen job zu finden. Und die Leute kannten mich mich dort eh schon." „Hat Alexandra, deine Mutter, dich schon als Kind dorthin geschleppt? Hat sie dich gezwungen...", er sprach nicht weiter, doch ich wusste zu gut was er meinte.

Doch wollte ich ihm keine Antwort geben. Ihn anlügen? Nein. Ihm die Wahrheit sagen? Auch nein. Also sagte ich: „ Bitte ich möchte dieses Gespräch nicht mit dir führen.". Ich ging zur Tür und fügte noch hinzu: „noch nicht. Bitte dräng mich nicht..". Mit diesen Worten liss ich ihn allein zurück.

Pretending hope Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt