Kapitel 21

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Haily P.O.V.
Es vergingen knapp 2 Monate, in denen nicht wirklich etwas Spannendes passierte. Grob zusammen gefasst: Ich war immer noch vom Großteil meiner Arbeitskolleginnen inklusive meiner Chefin genervt, Sophia hatte sich wieder eingekriegt und mit Kai vertragen, Aliah und Julian sind eigentlich schon so gut wie zusammen, auch wenn sie sich immer noch nicht geküsst haben und ich...ich bin noch das gleiche Häufchen Elend wie vor 8 Wochen. Also alles beim Alten.

Manchmal traf ich mich mit Kai, wodurch wir uns freundschaftlich immer näher kamen. Solche Momente, wie auf der Eselfarm, waren nur noch selten und wenn, dann hat sich einer von uns immer wieder gefangen und uns in die Realität zurück geholt. Ich denke, wir haben beide diese Spannung zwischen uns gespürt, jedoch will es sich keiner von uns eingestehen, da es einfach alles kaputt machen würde. Manchmal traf ich mich aber auch mit ihm und Sophia, manchmal mit Aliah und Julian, manchmal nur mit Aliah, manchmal waren wir zu fünft unterwegs und manchmal war ich eben auch allein. So wie heute.

Es war Sonntag Vormittag. Das Wetter war eher regnerisch, deswegen bin ich bis jetzt auch nicht aus meinem Bett gekommen, sondern lag immer noch eingekuschelt in meiner Decke und starrte aus dem Fenster.

Ich warf einen Blick auf mein Handy. 11.43 Uhr. Auch wenn ich immer noch keinen Grund hatte, aufzustehen, dachte ich mir, dass ich nicht den ganzen Tag im Bett liegen kann. Ich checkte kurz mein Instagram, so wie es wahrscheinlich jeder macht, wenn er nichts zu tun hat.

Aliah hat eine Story hoch geladen, in der Julian zu sehen war.

Aliah hat eine Story hoch geladen, in der Julian zu sehen war

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Ja, die beiden waren schon süß. Ich freue mich wirklich für sie. Normalerweise würde sie jeden zweiten Typ mit ihren Blicken verführen. Ich bin froh, dass sie diese Phase hinter sich hat. Moment mal...unter welcher Sonne sitzen die denn? Mich würde es nicht wundern, wenn nur über meinem Wohnhaus eine Regenwolke stehen würde.

Ich ließ mein Handy auf dem Bett zurück und ging in die Küche. Dort nahm ich mir eine Schüssel, befüllte diese mit Müsli und Milch und ging ins Wohnzimmer. Ich machte meine Balkontür auf und beschloss, mich raus zu setzen. Da mein Balkon leicht überdacht war, wurde ich auch nicht nass. Während ich mein Müsli verzehrte, überlegte ich, was ich heute mit meinem Leben anstellen könnte.

Da ich mich nicht immer wie ein kleines Kind an Kai und Sophia oder Aliah und Julian hängen konnte, blieb ja eigentlich nur noch mein Bruder übrig. Doch wenn ich Pech hab, hängt er wieder mit Jason rum. Also bleiben dann nur noch meine Eltern und Kais Eltern. Allerdings tendiere ich dann doch eher zu meinen, da es mir komisch vorkommen würde, ohne Kai zu seinen Eltern zu gehen. Ist so ein Ausschlussverfahren nicht einfach wunderbar?

Als meine Schüssel leer war und ich genug davon hatte, die Leute auf der Straße zu beobachten, ging ich wieder rein und rief meine Mama an.

"Haily, das ist aber schön, dass du dich mal meldest", ging meine Mutter ans Telefon.
"Hey, du tust ja so, als würde ich nie was von mir hören lassen", sagte ich empört, woraufhin meine Mutter lachte. "Sind du und Papa heute zu Hause?"
"Ja, willst du vorbei kommen?"
"Ja, hatte ich vor."
"Prima, komm einfach wann du willst, wir sind ja da."
"Super, dann bis später."

Auch wenn ich keine große Hoffnung hatte, dass mein Bruder auch kommt, schrieb ich ihm eine Nachricht, dass ich heute in Aachen bin.

Ich ging duschen, zog mir eine Jogginghose und ein Top an und trug noch etwas Wimperntusche auf. Dann nahm ich meine Schlüssel, mein Handy und mein Portemonnaie und ging zu meinem Auto.

Ich ließ meine momentane Lieblingsplaylist auf Spotify laufen, während ich über die Autobahn fuhr.

"Und ich merk' schon wieder, nicht mein Tag. Eile nur rum, bis ich endlich wieder schlaf'. Message auf dem iPhone, doch ich guck' nicht nach, weil ich weiß, dass du mir sowieso nicht geschrieben hast...", sang ich lautstark mit, "...und jeder Tag hier ohne dich f*ckt mein'n Kopf. Ich hab wochenlang gewartet und gehofft..."
Kennt ihr das Lied C'est la vie von Rote Mütze Raphi? Wenn nicht, dann solltet ihr es euch mal anhören, das ist es wert. Genauso wie Messer und Tag ein, Tag aus. Die drei Lieder von ihr höre ich derzeit rauf und runter. Mit denen kann ich mich momentan einfach am besten identifizieren.

Mittlerweile fahre ich durch den Aachener Stadtverkehr und dann in unsere Wohnsiedlung. Erst kam das Haus von Kais Eltern, bei dem ich ein paar Menschen vor der Haustür erkennen konnte.

"Versuche, nicht an dich zu denken, aber schaff's nicht. Du bist immer noch der Grund, warum ich wach lieg'. Tag ein, Tag aus, aber macht nichts. Tag ein, Tag aus, aber macht nichts. Ich zerbreche wegen dir wie die Arktis. Vielleicht sind wir hier gefangen in der Matrix...", begleitete ich die Newcomerin, während ich dem Haus der Havertz' immer näher kam und nun auch das Gesicht der besagten Personen erkennen konnte. Wie es der Zufall wollte, besuchten auch Kai und Sophia gerade seine Eltern. Stellt euch mal vor, ich wäre heute auch einfach so bei seinen Eltern aufgekreuzt. Undenkbar. Dadurch, dass meine Musik nicht gerade leise war, schauten sie auf die Straße und ich wedelte ihnen freundlich mit meiner Hand entgegen. Peinlich.

"Seit Monaten hast du dich nicht mehr gemeldet. Jetzt schreibst du mir, weil deine Neue jetzt weg ist. All deine Taten bleiben im Gedächtnis. Will dir verzeih'n, doch deine Art ist hässlich. Frag mich, ob deine Liebe echt ist oder ob du nur so tust, weil du jetzt allein bist?" Falls ihr es noch nicht gemerkt habt, ich singe für mein Leben gern. Aber nur für mich allein. Außer Aliah, weiß das niemand. "Geh du deinen Weg und ich geh mein'n. Ich werde deswegen sicherlich nicht mehr wein'n..." Ich wurde leiser als ich dem Haus meiner Eltern näher kam. Nick stand zusammen mit Jason vor seinem Auto.

Ich betete zu Gott, dass Jason gleich einen Abgang machen wird. Ich parkte hinter Nicks Auto, trennte mein Handy von meiner Anlage, zog den Schlüssel und stieg aus.

"Hey", lächelte ich meinen Bruder an und umarmte ihn. Ohne auf eine Antwort von ihm zu warten und ohne Jason jegliche Beachtung zu schenken, verzog ich mich in mein Elternhaus. Es ist nicht schlimm, dass sie weiterhin befreundet sind. Es ist ja nur eine Sache zwischen mir und Jason. Ich will nur einfach nichts mehr mit ihm zu tun haben.

Neuanfang - FF Kai HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt