Kapitel 45

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„Oh...ich komm wohl unpassend", sagte er mit einer ernsten, fast schon genervten Stimme.
„Nein, eigentlich nicht, aber ich wusste auch nicht, dass du überhaupt irgendwann nochmal hier aufkreuzt", sagte ich schnippig, obwohl ich gar nicht so sein wollte.
„Alter, ich wusste, dass ich dich kenne", sprang mein Cousin auf, als er Kai eine Weile angesehen hatte. Man konnte förmlich hören, wie es in seinem Hirn ‚Klick' gemacht hatte.

„Ich hab dir doch gestern Abend gesagt, dass einer vor deiner Tür stand, der aussah wie dieser eine Fußballer. Das ist er!", sagte Leon ganz aufgeregt und freute sich wie ein kleines Kind. Ja, auch Leon konnte manchmal wie mein Bruder wirklich unpassende Sachen sagen.

„Mhm..Kai, das ist mein Cousin Leon", stellte ich ihn vor und sah, wie Kais Blick sich entspannte.
Nachdem sich die beiden nochmal offiziell begrüßt hatten, wandte sich Leon wieder zu mir und sah mich fassungslos, aufgeregt und fragend zu gleich an.
„Haily, wieso ist hier ein Fußballspieler in deiner Wohnung? Das ist echt der Wahnsinn!"
„Wir waren mal Freunde", übernahm Kai die Antwort auf Leons Frage. Waren. Autsch...
Leon sah von Kai wieder zu mir rüber.
„Ja, lange Geschichte", stimmte ich zu, in der Hoffnung, dass man mir die Enttäuschung nicht anhörte.

Es war ruhig, keiner sagte was. Für mich war das eine sehr unangenehme Situation, nicht nur weil Kai auf einmal in der Tür stand, sondern auch weil ich immer noch aussehe wie gerade eben aufgewacht.

„Können wir reden?", unterbrach Kai die Stille.
„Klar", sagte ich kleinlaut und wartete darauf, dass mein Cousin sich aus dem Staub machte.
„Leon", sagte mein Bruder auffordernd aus dem Flur und machte ihm damit deutlich, dass er uns allein lassen soll.
„Achso, schon klar, komme", sagte er unschuldig und verschwand aus dem Zimmer. Kai betrat nun ganz den Raum und schloss hinter sich die Tür.

„Steht er auf Fußball?", versuchte Kai das Eis zu brechen.
„Eigentlich nicht, aber ich glaub, du bist der erste Prominente, den er jemals gesehen hat", meinte ich mit einem nervösen Lachen. Es war wieder ruhig, weshalb ich beschloss, das Wort zu ergreifen.

„Hör mal, es tut mir leid, was ich zu dir gesagt hab, als wir bei meinen Eltern waren. Ich hab da rein aus Emotionen gehandelt und nicht drüber nachgedacht", erklärte ich.
„Schon gut."
„Ach echt?"
„Ja, ich bin auch eigentlich nur hier, weil ich nicht will, dass wir im Streit auseinander gehen. Mit dem, was du gesagt hattest, hast du ja Recht. Ich kann unsere Freundschaft nicht mehr retten."

Oh wow. Damit hab ich nicht gerechnet. Innerlich zerbrach meine Hoffnung, dass er seine Meinung zu allem was vorgefallen ist, doch noch ändert. Aber ich sollte meine Gefühle für ihn wohl doch entgültig vergessen.

„Okay, ja, das hätte ich auch nicht gewollt", versuchte ich auf heile Welt zu spielen.
„Super, also...wie geht's dir sonst so?", meinte er mit einem Blick auf meinen Gips.
„Gut, der Gips kommt diese Woche noch runter", bestätigte ich und er nickte. Es war wieder ruhig.
„Wenn du beim Umzug übrigens irgendwie noch Hilfe brauchst, kannst du mir auch Bescheid sagen. Vielleicht lässt sich dann was einrichten", bot er mir an.
„Mhm, danke", sagte ich kurz. Er meinte es wirklich ernst, obwohl ich das Gefühl hatte, dass es für ihn gerade auch nicht einfach ist.
„Naja, ich geh dann mal wieder, hab heute noch Termine", meinte er.
„Okay."
„Wir sehen uns", sagte er mit einem leichten Lächeln und ging aus dem Zimmer. Im Flur verabschiedete er sich noch von den Jungs und verließ dann meine Wohnung. Vor mich hin starrend hatte er mich zurück gelassen. Mein Hirn realisierte das Gespräch scheinbar noch nicht ganz.

Die Zimmertür ging auf und Nick und Leon standen da. Mein Bruder merkte, was los war und fragte mich, ob er mir einen Kaffee machen soll, woraufhin ich nickte und ein Lächeln aufsetzte.

Kai P.O.V.
Enttäuscht über mich selbst, schloss ich hinter mir die Tür und ging kopfschüttelnd die Treppen herunter. Das ist ja mal gar nicht so gelaufen, wie ich wollte, aber wenigstens haben wir uns irgendwie ‚vertragen', denke ich, auch wenn die Stimmung eisig war. Haily merkte ich ebenfalls an, dass sie enttäuscht war.

‚Du bist so dumm', beschimpfte ich mich selbst in meinem Kopf. Ich hätte ihr einfach gerade heraus sagen sollen, dass ich nicht will, dass sie geht.

Als ich mein Auto anmachte, bekam ich auf einmal eine Nachricht von Aliah. Wow, schön, dass sie auch mal antwortet.

Sorry, war bisschen beschäftigt. Nächste Woche
Freitag 19 Uhr. Habe extra einen größeren Raum
gemietet, die Adresse schicke ich dir noch. Hoffe, du
und Sophia kommt ;)

Ahja, gut zu wissen. Ich werde Sophia einfach mal drauf ansprechen, oder?... Wartet mal, nächsten Freitag? Heißt das, sie wird nächstes Wochenende schon umziehen? Ich schrieb Aliah und sie bejahte meine Frage. Sie hat wohl bereits eine Wohnung gefunden und am Wochenende würde sie umziehen. Dann braucht sie wahrscheinlich auch meine Hilfe nicht mehr, da mit Sicherheit sowieso schon alles durchgeplant ist.

Geknickt und in Gedanken fuhr ich also zu meinen bereits angekündigten Terminen, von denen ich auch erst spät abends nach Hause kam.

Aliah P.O.V.
„Hey, Babe!", freute sich Julian, als er mir seine Tür vor der Nase öffnete. Er zog mich an sich, küsste mich und bat mich herein.

„Ist Kai nicht hier? Er war doch in letzter Zeit öfter hier", meinte ich, als ich das Wohnzimmer betrat.
„Nee, der hatte heute paar Sachen zu erledigen", erklärte mein Freund und ich nickte.
„Willst du was trinken?"
„Wasser wäre cool", antwortete ich. Kurz drauf kam er mit einem Glas Wasser zurück und setzte sich neben mich.

„Meinst du er kommt zu der Party?"
„Kai? Ich denke schon", bestätigte Julian. „Erstens werde ich auch da sein und zweitens kenne ich ihn zu gut, um zu wissen, dass er doch noch an Haily hängt."
„Hat er das gesagt?", fragte ich überrascht.
„Nicht direkt, aber ich merke ihm das einfach an."
„Okay...und Sophia hat er von der ganzen Sache bisher nichts gesagt, richtig?"
Julian schüttelte den Kopf, woraufhin ich die Augen verdrehte.

„Wenn das mal nicht noch ein übles Ende nimmt."
„Wie meinst du das?", fragte er.
„Alle Lügen kommen mal zum Vorschein. Das ist Karma", sagte ich mit voller Überzeugung.
„Okay, aber misch dich da nicht mit ein. Es ist ja immer noch seine Sache."
„Ich weiß, hatte ich ja auch nicht vor. Ich mein ja nur", meinte ich schulterzuckend.

„Und was machen wir heute noch?", wechselte ich das Thema und kuschelte mich grinsend in den Arm meines Freundes.
„Ich weiß nicht, an was hast du denn gedacht?", grinste er ebenfalls, woraufhin ich mein Glas Wasser weg stellte und anfing, ihn zu küssen.

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Leute, i'm sorry dass so lange nichts kam😩ich hoffe ihr hattet schöne Weihnachten und seid alle gut ins neue Jahr gerutscht, auch wenn das jetzt bisschen spät kommt😂
Ich hoffe, euch gefallen die Kapitel💖

Neuanfang - FF Kai HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt