Kapitel 27

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Kai P.O.V.
Die Nacht fühlte sich an wie eine Ewigkeit, da ich einen sehr unruhigen Schlaf hatte und mich eigentlich nur hin und her gedreht habe. Dennoch bin ich noch einmal eingeschlafen, als so langsam die Sonne aufging.

Ich träumte von einer Party, wo lauter fremde Menschen waren, jedoch schien es so, als wären sie meine Freunde gewesen. Die einzige die ich wirklich erkannte, war Haily. Niemand sonst war da, außer sie und die Unbekannten. Haily und ich hielten uns abseits der Tanzfläche auf und redeten miteinander bis ich sie plötzlich einfach küsste. Ich löste mich wieder von ihr und wartete auf eine Reaktion. Sie lächelte, hatte aber gleichzeitig einen geschockten Gesichtsausdruck. Das hielt aber nicht lang an und sie fiel mir um den Hals und küsste mich. Das Gefühl war wunderschön. Ich merkte wie langsam das Bild verschwamm und nur dachte 'Nein, bitte nicht', ich wachte jedoch trotzdem auf.

Ich tippte auf mein Handy, um die Uhrzeit zu sehen. 9.24 Uhr. Der Traum schien so kurz zu sein, dauerte aber erstaunlicher Weise doch über ein paar Stunden. Der Traum machte mich auf irgendeine Art glücklich und ich fühlte mich Haily so nah wie noch nie, auch wenn sie sich von mir fernzuhalten schien. Warum auch immer...

Ich stand auf und ging in Julians Küche. Ich machte uns Kaffee und setzte mich dann gemütlich an den Tisch. Es war bereits nach um 10 und ein verschlafener Julian betrat die Küche.

"Alter, warum weckst du mich nicht?"
"Weil du normalerweise vor 10.30 Uhr nicht ansprechbar bist oder nicht angesprochen werden willst", meinte ich.
"Gutes Argument", gab er zu und nahm sich ebenfalls eine Tasse Kaffee. Und weil es auch stimmte, was ich sagte, war es wie erwartet ruhig am Tisch. Er schaute in sein Handy und ich tat es ihm gleich.

Ich ging auf WhatsApp, um zu schauen ob Haily wenigstens mal online war, aber nein, war sie nicht. Ich ging auf Instagram und checkte dort ihr Profil, ob es irgendwas neues gab, aber nein, nichts. Sie war wie verschollen.

Es klingelte plötzlich an Julians Tür und wir schauten uns gegenseitig fragend an. Ich zuckte mit den Schultern und sagte damit aus, dass ich genauso wenig Ahnung hätte wie er. Er stand auf und öffnete die Tür.

"Ist Kai da?", hörte ich Sophias Stimme. Sie klang aufgebracht.
"Jap, in der Küche", meinte Julian. Sein Tonfall war schon so ausgelegt, als würde er wissen, dass es jetzt Stress gibt, weshalb er auch nicht nochmal in die Küche kam, sondern gleich im Bad verschwand.

"Hey Schatz, woher wusstest du das ich hier bin?", versuchte ich sie freundlich zu begrüßen und gleichzeitig zu beruhigen.
"Wusste ich nicht. Ich stand vor deiner Wohnungstür, die sich nach mehrmaligem Klingeln natürlich nicht geöffnet hat. Und dann hoffte ich eigentlich nur, dass du bei Julian bist und nicht bei Haily", meinte sie zickig.
"Okay, es tut mir leid, dass ich dir gestern nach dem Training nicht geschrieben hab. Ich hab's vergessen, Jule und ich haben noch ein paar Runden gezockt und dann bin ich eingepennt", erklärte ich.
"Aha, ist klar."

"Mein Gott, das war so ein schöner, entspannter Morgen bis du hier rein geschneit kamst und wieder die Dramaqueen spielen musst. Er hat es einfach vergessen also chill mal", mischte Julian sich ein als er wieder in die Küche kam.
"Schon gut, Jule, ich bekomm das schon allein hin", meinte ich zu ihm.

Julian machte sich kopfschüttelnd seine Tasse nochmal mit Kaffee voll und ging dann ins Wohnzimmer.
"Was hat der jetzt für ein Problem?", wandte sich Sophia wieder an mich.
"Ist einfach noch nicht so seine Zeit."
"Es ist doch aber fast 11 Uhr."
Ich zuckte mit den Schultern. "Und wieso konntest du mir nicht einfach nur schreiben?", fragte ich.
"Ich wollte sehen, wo du bist."
"Okay, das hast du jetzt, dann kannst du ja wieder gehen."
"Ernsthaft?"
"Ja, du stresst schon wieder sinnlos rum, das kann ich heute echt nicht gebrauchen. Wir sehen uns heute Abend, okay?", meinte ich und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und ging zu Julian ins Wohnzimmer.

Er schaute mich fragend an, als ich mich neben ihn setzte. Ich lauschte noch kurz bis die Tür ins Schloss fiel...und wie sie ins Schloss fiel.
"Wenn die meine Tür nochmal so ran knallt, ist sie hier nicht mehr willkommen. Sag ihr das", meinte Jule und trank weiter seinen Kaffee.
"Sophia geht mir zur Zeit richtig auf die Nerven. Das ist richtig schlimm geworden mit ihrer Eifersucht", sagte ich genervt.
"Ja aber scheinbar berechtigt, oder?" Ich atmete schwer aus.
"Du musst immer wissen, ob es sich lohnt, zu streiten und ob es die Beziehung wert ist, sich dann auch wieder zu vertragen."
"Bist du jetzt Beziehungsexperte oder was?", fragte ich mit einem leichten Grinsen.
"Nö, ihr solltet das nur wieder auf die Reihe bekommen, ansonsten hält das mit euch bestimmt nicht mehr lang."
Mein Grinsen verschwand wieder, da ich wusste, dass er recht hat.

Den ganzen Tag hörte ich tatsächlich nichts mehr von Sophia. Und auch nicht von Haily, aber das war ja nichts neues.

Als wir dann Abends zum Aufwärmen schon auf dem Platz standen und sich das Stadion immer mehr füllte, schaute ich durch die unteren Reihen des Bayer Leverkusen Fanblocks, wo immer Familie und Freunde der Spieler untergebracht waren. Ich fand Sophia und Aliah, jedoch keine Haily. Ich war enttäuscht, auch wenn ich es schon im Gefühl hatte, dass sie nicht kommen wird. Sophia lächelte mich an, was ich zwar erwiderte, konnte jedoch nur an Haily denken.

Auch während des Spiels konnte ich mich nicht auf den Ball konzentrieren. Meine Trefferquote war gefühlt 0 und auch zugespielte Bälle konnte ich nicht wie gewohnt annehmen. Das war dann wahrscheinlich auch der Grund dafür, weshalb ich ausgewechselt wurde.

Nun verfolgte ich das Spiel nur noch von der Bank. Nach 90 Minuten und 4 Minuten Nachspielzeit, stand der Spielstand fest und wir gewannen.

"Bro, lass das mit Sophia und Haily nicht so an dich ran. So schlecht wie heute hast du noch nie gespielt", meinte Julian zu mir, als wir für einen kurzen Moment allein waren. Darauf antworten konnte ich jedoch nicht, da unsere anderen Teamkollegen dann ebenfalls die Kabine betraten.

Wir beschlossen, gemeinsam noch in einen Club zu gehen und unseren Sieg zu feiern.
"Ich frag Aliah ob sie mit gehen möchte", sagte Julian und ich nickte.

Neuanfang - FF Kai HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt