Kapitel 41

247 8 0
                                    

„Grüße!", steuerte Aliah im Schlepptau mit Julian durch meine Wohnungstür.
„Na ihr", begrüßte ich sie beide mit einer Umarmung.
„Wow, du siehst ja aus wie ein Mensch", merkte Aliah an.
„Ja, war heute auch schon unterwegs", erzählte ich.
„Auf dem Balkon oder was?", lachte Aliah.
„Ja, da auch", grinste ich zurück.
„Also, gehen wir oder musst du noch was machen?"
„Nein, bin fertig", sagte ich, während ich meine Bewerbungen speicherte und den Laptop zu klappte.

Auf der Autofahrt war ich dann doch recht nervös. Ich hoffe nur, dass wir vor den anderen da sind. Ich hasse es, bei sowas die Letzte zu sein.
„Aufgeregt?", fragte Aliah als sie über den Rückspiegel zu mir hinter sah.
„Quatsch, warum denn?"
„Blöde Frage, du weißt genau, was ich meine."
„Wegen Kai und Sophia? Pff...nö."
„Kai fühlt sich dabei auch nicht so wohl", sagte Julian.
„Ihr habt darüber geredet?", fragte ich neugierig.
„Nicht wirklich, aber er hat es eben auch erst gestern Abend erfahren. Ich konnte ihm anmerken, dass ihm das nicht recht ist."
„Mhm...", gab ich nur von mir.

Bei meinen Eltern angekommen, stand Kais Auto bereits da. Klasse. Also sind wir doch die letzten.
Aliah half mir aus dem Auto und Julian hielt mir die Krücken hin.
„Danke", sagte ich zu den beiden und wir gingen die Einfahrt hoch. „Ich hab einen Schlüssel, wir müssen nicht klingeln."

Wir betraten also das Haus meiner Eltern und man konnte direkt Stimmen aus dem Wohnzimmer hören. Ich humpelte voraus, Aliah und Julian hinter mir.
„Ahh, da sind sie ja", freute sich meine Mama.
„Jetzt haben wir schon zwei berühmte Fußballspieler im Haus. Es wird immer verrückter!", rief mein Dad.
Ich lachte und schaute in die Runde. Mein Blick blieb kurz bei Kai hängen, der mich ebenfalls ansah. Ich sah schnell weiter und begrüßte seine Eltern und gezwungenermaßen eben dann auch ihn und Sophia.

Nun stand ich hilflos da, bis mein Bruder mich von hinten umarmte, hoch hob und mich mit sich im Kreis drehte. „Na Schwesterchen, wie geht's dir?"
„Gut", lachte ich.
Ich bemerkte etwas nasses an meinem Bein und drehte mich um. Paul war ja auch hier! Er wedelte freudig mit dem Schwanz während er an mir schnüffelte.
„Na du, lang nicht mehr gesehen", lachte ich und streichelte ihn. Aufgrund meiner Verletzung konnte ich mich leider nicht zu ihm runter knien, sonst würde ich jetzt mit ihm auf dem Boden liegen.

Ich sah wieder kurz zu Kai, der sich gerade mit Julian unterhielt. Dennoch schaute er zu mir und seinem Hund.

Nachdem sich alle begrüßt und vorgestellt haben und in Gespräche verfallen sind, fiel mir erst der große Tisch auf.
„Ist der neu?", fragte ich meine Eltern.
„Ja, das ist einer zum ausziehen, wie du sehen kannst", erklärte meine Mutter.
„Ja, sehe ich...", staunte ich und zählte die Sitzplätze.
10 Sitzplätze stellte ich fest. Kais Geschwister konnten wohl nicht kommen, sonst wären es 12 Plätze.

Ich beschloss, kurz auf die Toilette zu gehen und mich zu sortieren. Wie sollte ich den Abend nur überstehen? Da kann man sich doch nur betrinken!

Als ich wieder zurück kam, saßen bereits alle am Tisch, weshalb ich nun keine freie Platzwahl mehr hatte und mir nur noch ein Stuhl übrig blieb.

Als ich wieder zurück kam, saßen bereits alle am Tisch, weshalb ich nun keine freie Platzwahl mehr hatte und mir nur noch ein Stuhl übrig blieb

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Hier könnt ihr sehen, was für einen bescheidenen Platz ich erwischt habe. Cool, oder?

Meine Eltern servierten uns das Essen. Ich hätte gern geholfen, aber naja, ihr wisst ja. Stattdessen übernimmt Aliah den Job.

Alle unterhielten sich irgendwie miteinander. Nur hinten bei uns 3 Mädels war die Stimmung bisschen angespannt. Kai und Julian unterhielten sich mit meinem Bruder, meinem Dad und Ralf über Fußball und Anne und meine Mama redeten ebenfalls über irgendwas.

„Ihr seid so ruhig da hinten. Alles gut, Mädels?", erkundigte sich meine Mama. Ich fühle mich wie auf einem Kindergeburtstag und zum ersten Mal in meinem ganzen Leben fühlte ich mich in meinem Elternhaus unwohl.
„Ja, alles bestens", bestätigte Aliah.
„Schmeckt sehr gut, Mrs. Monrose", lächelte Sophia.
„Das freut mich. Nenn mich doch Elena", lächelte meine Mama zurück.

Na toll, jetzt duzen sich auch noch meine Mutter und die Freundin von meinem ehemaligen besten Freund/dem Typ, in den ich verliebt bin. Oder war? Ich weiß es nicht.

„Und Haily? Wie geht's dir? Wie läuft's bei der Arbeit?", fragte mich Anne und es waren auf einmal alle still. Unangenehme Situation.
„Bis auf mein gebrochenes Bein geht es mir eigentlich besser als jemals zuvor", übertrieb ich und warf einen kurzen Blick zu Kai, der beschämt auf seinen Teller sah, was auch Sophia bemerkte, weshalb sie ihn fragend ansah.

„Und was die Arbeit angeht... nun, ich habe momentan einen Krankenschein, aber...", fuhr ich fort. Sag ich es jetzt? Irgendwann wird es sowieso raus kommen.
„...aber der hat jetzt nicht mehr wirklich was zu sagen, da ich heute gekündigt habe", beendete ich meinen Satz und sah nun speziell meine Eltern an.
„Oh, wie überraschend", sagte Anne.
„Allerdings", bestätigte meine Mama erstaunt.
„Echt jetzt?", fragte Aliah und ich sah sie nickend an.
„Und was hast du jetzt vor?", fragte Kais Vater.
„Ja, was hast du jetzt vor?", fragte mein Dad ebenfalls ungläubig.

Gespannt sahen mich alle an, auch Kai und Sophia. Lass ich die Bombe nun endgültig platzen? Eigentlich war ich mir meiner Sache sicher, also kann ich es ja auch sagen...
„Ich werde demnächst umziehen und mir sozusagen was neues aufbauen", erklärte ich doch etwas unsicher.
„Wohin willst du ziehen?", fragte Nick.
„London."
Kai räusperte sich. Er hatte sich wohl verschluckt und trank etwas von seinem Wasser.

„Haily...meinst du das ernst?", fragte meine Mutter nach.
„Ja, so ernst wie es nur geht", lachte ich unsicher.
„Wow, das ist ein großer Schritt", kommentierte Anne.
„Wieso erzählst du das jetzt erst?", fragte Aliah leicht wütend.
„Es steht noch nicht lange fest", versuchte ich mich zu verteidigen.
„Finde ich super, Haily", sah mich Sophia lächelnd an. Sie freute sich wirklich. Natürlich findet sie es super, dass ich in ein anderes Land ziehen will und nun nicht mehr zwischen ihr und Kai stehen kann.

„Darf ich fragen, wieso du weg ziehen möchtest?", wollte Julian wissen.
„Ja, wieso?", kam es aus Kai gesprudelt, woraufhin ich ihn verwirrt ansah, was Sophia ebenfalls tat. Ich sah wieder zu Julian.
„In letzter Zeit ist so viel negatives passiert..ich brauche einfach einen Neuanfang. Und außerdem hab ich schon als Kind gesagt, dass ich irgendwann wieder in meine Geburtsstadt zurück will und ich denke, jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen", erklärte ich Julian und sah dabei auch immer wieder zu meinen Eltern.

Meine Mama fing an, zu lächeln und sagte: „Okay Süße, wenn es das ist, was du willst, dann unterstützen wir dich natürlich."
„Danke", sagte ich, während ich versuchte, meine Tränen zurück zu halten.
„Das ist sehr mutig von dir", bestätigte Julian, woraufhin ich ihm ein Lächeln schenkte.
Ich sah zu Aliah. Sie schaute mich traurig und wütend zu gleich an.

„Wir reden nachher nochmal in Ruhe, okay?", sagte ich zu ihr und sie nickte.
Alle aßen ruhig ihr Essen weiter. Jetzt fühle ich mich wie der Stimmungskiller in Person. Vielleicht geht der Abend heute doch nicht mehr so lang.

Neuanfang - FF Kai HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt