Kapitel 29

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Haily P.O.V.
Nun saß ich allein an der Bar, während die anderen sich mit ihrem Partner auf der Tanzfläche vergnügten. Ich rührte mit dem Trinkröhrchen in meinem Drink herum, den ich gerade bekommen hatte. Nüchtern war ich schon lange nicht mehr, weshalb mir das Sitzen auch gerade glaub ich ganz gut tat.

"Hey, ganz allein hier?", setzte sich ein Mann neben mich. Ich denke er war nicht viel älter als ich, vielleicht 2 oder 3 Jahre. Er hatte braune Augen und braune Haare und sah im Gesamtbild eigentlich auch echt attraktiv aus.

"Äh ja, indirekt. Meine Freunde sind gerade tanzen", antwortete ich auf seine Frage.
Er nickte und stellte sich vor: "Ich bin Jakob."
"Haily", lächelte ich.
"Wow, schöner Name."
"Danke, hab eigentlich einen Doppelname, aber jeder nennt mich einfach nur Haily."
"Wie lautet der?", wollte er wissen.
"Haily-Grace."
"Und dein Nachname?"
"Monrose."
"Wow. Haily-Grace Monrose. Klingt, als wärst du nicht von hier."
"Nein, ich komme ursprünglich aus London", meinte ich und erzählte ihm dann auf seine Frage hin, wieso ich nach Deutschland gekommen bin, so gut wie mein ganzes Leben in Kurzfassung und beendete es mit den Worten: "und deshalb sitze ich jetzt betrunken auf einem unbequemen Barhocker."

Er lachte und sagte: "Dann will ich dich mal von diesem unbequemen Barhocker runter holen und auf die Tanzfläche ziehen." Er nahm mich an der Hand und ich folgte ihm in die Menschenmenge.

Wir tanzten und kamen uns dabei immer näher. Wir schauten uns tief in die Augen und fingen an, uns zu küssen. Vermutlich werde ich das in nüchternem Zustand wieder total bereuen, aber gerade fühlte es sich einfach nur gut an. Kai blieb mir, wie immer natürlich, im Hinterkopf und ich muss zugeben, dass ich mir insgeheim vorstellte, dass er es war, den ich gerade küsste.

"Komm mit", meinte Jakob und zog mich in eine ruhigere Ecke. Dort fing er erneut an, mich zu küssen. Er wanderte mit seinen Händen an meinen Kurven entlang und unsere Küsse wurden intensiver.

"Nehmt euch ein Zimmer! Das will doch keiner sehen!"
Als ich das hörte, riss ich meine Augen auf, löste mich von Jakob und drehte mich um. Ich kannte diese Stimme. Jason. Wieso ist er eigentlich gefühlt immer da wo ich bin? Mehr gab er zum Glück nicht von sich und ging weiter.

"Wer war das?", fragte Jakob, während er seine Hände an meine Hüfte legte und mich wieder zu sich umdrehte.
"Mein Ex", gab ich genervt zu. "Ich denke, ich werde jetzt auch mal meine Freunde suchen", meinte ich, da die Stimmung jetzt sowieso hin war und ich wegen Jason auch keine Lust mehr hatte.
"Nein, jetzt warte doch mal", zog er mich zurück und drückte mich gegen die Wand.
"Jakob, lass mich bitte gehen."
Wieder fing er an, mich zu küssen und anzufassen. Wäre ich nicht ganz so betrunken, könnte ich mich wahrscheinlich auch vernünftig wehren, aber stattdessen stand ich an die Wand gepresst da und versuchte, ihn von mir weg zu drücken. Er begann, meinen Hals zu küssen und ich sagte, er soll aufhören.

Meine Augen gingen an Jakobs Kopf vorbei, geradeaus zu Jason, der das Ganze von der Tanzfläche beobachtete. Ich warf ihm einen hilflosen Blick zu. "Jason!", rief ich, in der Hoffnung, dass er meine verzwickte Lage erkannte. "Hör auf!", schrie ich nun, doch Jakob verbot mir das Wort, indem er seine Lippen wieder auf meine drückte. Er löste sich von mir, aber nicht freiwillig, sondern weil Jason ihn von mir riss.

"Hast du nicht gehört? Sie hat keinen Bock auf dich!", schrie er Jakob an.
"Nimm deine Hände von mir! Du hast mir nichts zu sagen!" Daraufhin schlug Jason ihm direkt ins Gesicht, was sich Jakob natürlich nicht gefallen ließ. Statt die beiden auseinander zu ziehen, machte ich mich aus dem Staub und hoffte, dass das nur ein schlechter Film sei.

"Haily!", rief jemand, den ich bei meiner Flucht aus Versehen angerempelt habe. Ich drehte mich um.
"Julian...wo ist Aliah?"
"Da drüben", meinte er und zeigte hinter mich.
Ich ging zu ihr und fragte, ob wir gehen können, was sie bejahte, da es auch schon spät war.
"Ich hol nur noch kurz Julian."

Als wir den Club verließen, atmete ich erst einmal auf. Ich legte mich auf die Rückbank von Aliahs Auto, während Julian sich vorn neben seine Freundin setzte. Ich schloss die Augen und versuchte, das Karussell, auf dem ich mich dank meines Alkoholpegels befand, zu stoppen. Vergebens. Also öffnete ich meine Augen wieder und starrte an das Autodach, bis Aliah mich bei meiner Wohnung absetzte.

"Kommst du allein hoch?"
"Ja klar. Danke, gute Nacht", sagte ich kurz und stolperte hoch in meine Wohnung und direkt in mein Bett.

Aliah P.O.V.
Ich setzte Haily vor ihrem Wohnhaus ab und fuhr wieder los.
"Du hast Glück", sagte ich zu Julian.
"Wieso?"
"Wir verbringen jetzt doch die Nacht in einem Bett, weil ich keine Lust hab, dich jetzt auch noch nach Hause zu fahren. Ich hoffe doch, das ist okay für dich", lachte ich.
"Damit kann ich leben", grinste er mich an.

In meiner Wohnung angekommen, zogen wir uns erst einmal die Schuhe aus. Ich merkte, dass wir beide etwas verhalten waren.

"Ich geh noch mal kurz ins Bad. Wenn du willst, kannst du ja schon ins Schlafzimmer gehen", meinte ich.

Als ich das Bad wieder verließ und ins Schlafzimmer kam, schaute Julian aus dem Fenster.
"Alles okay?", fragte ich.
Er drehte sich zu mir um und kam auf mich zu. Er zog mich an sich. "Ja, alles bestens. Ich hab nur gerade realisiert, was für eine tolles Mädchen ich an meiner Seite habe."
Ich lächelte ihn liebevoll an.
"Wirklich. Du machst mich glücklich, Aliah...ich liebe dich."

Wow. Das ist das erste Mal, dass es einer von uns gesagt hat, doch es hörte sich wunderschön an aus seinem Mund.
"Ich liebe dich auch", erwiderte ich.
Er küsste mich und zog mich noch näher an sich. Seine Hände wanderten unter mein Oberteil und ich tat es ihm gleich. Es dauerte nicht lang, bis wir beide nur noch in Unterwäsche da standen und in meinem Bett landeten. Er stützte sich über mich und küsste mich vom Hals abwärts über meinen Bauch.

Ich muss zugeben, ich bin etwas nervös. Es ist zwar nicht mein erstes Mal, aber es ist unser erstes Mal. Vor Julian hatte ich nur ein einziges Mal Sex, kaum zu glauben, ich weiß. Aber alle Typen, mit denen ich was hatte, haben sich entweder als Arschloch entpuppt, weshalb es auch nur beim Küssen blieb und ich das ganze dann auch beendet habe oder es waren harmlose Flirts, wo einfach nichts passiert ist. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich mal den einen Mann treffe, der mir Schmetterlinge in den Bauch zaubert. Seitdem ich Julian kenne, habe ich selbst gemerkt, wie ich mich verändert habe, da ich nur noch auf ihn fixiert war und keinem anderen mehr meine Aufmerksamkeit geschenkt habe. Es gibt einfach nur noch ihn.

Neuanfang - FF Kai HavertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt