Gib mir zehn Minuten

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Das Paar stand noch eine ganze Weile auf dem Steg, hielten sich fest im Arm und bekundeten sich immer und immer wieder ihre Liebe.  Sie waren glücklich und das konnte man auch aus kilometerlanger Entfernung erkennen.
"Vielleicht sollten wir mal die anderen suchen und gucken, warum sie nicht wie geplant hier erschienen sind", schlug Harry vor, stahl sich noch einen letzten Kuss und legte dann den Arm um Louis' Taille, damit sie Arm in Arm den Steg entlang gehen konnten.
"Ich habe unsere Hochzeit schon genau durchgeplant", plapperte Louis drauf los und kam aus dem Grinsen gar nicht mehr raus. "So?". Eifrig nickte der Wuschelkopf.
"Du wirst einen weißen Anzug tragen. Er wird dir unglaublich gut stehen und dazu trägst du eine blaue Fliege. Unsere Torte wird aus drei Schichten bestehen. Schokolade, Erdbeere und Zitrone. Alle lieben Zitrone. Und wir werden ein gigantisches Buffet haben, außerdem wird irgendwo draußen ein großer Grill stehen, wo man dann Folienkartoffeln und Fisch essen kann. Ach, und unser Hochzeitstanz wird zu You'll be in my heart von Phil Collins sein. Es wird ein langsamer Walzer".
Louis' Augen leuchteten regelrecht bei den Erzählungen und der Lockenkopf konnte nur schmunzelnd den Kopf schütteln. "Scheint so, als wenn du wirklich schon alles durchgeplant hast."
Louis nickte. "Natürlich habe ich das. Unsere Hochzeit war schon durchgeplant, als wir noch gar nicht zusammen waren", kicherte er und der Lockenkopf machte daraufhin große Augen.
"Was denn?", wollte der Lehrer giggelnd wissen und schmiegte sich enger an seinen Freund - Verlobten. "Für mich war sofort klar, dass wir eines Tages heiraten werden".
Abermals schüttelte Harry seinen Kopf und lachte leise auf. "Manchmal möchte ich nicht wissen, was in deinem Kopf so los ist."
Der Wuschelkopf grinste.
Gut das Harry nichts von seiner inneren Stimme wusste. Gut, sie war verdächtig ruhig in den letzten Monaten, gab nur ab und an mal einen bissigen Gedanken von sich, aber so leise hatte Louis sie eigentlich noch nie erlebt. Aber beschweren wollte er sich da weniger.

Als das Paar die Terrasse des Hauses erreichte, sahen sie ihre Freunde dort stehen. Mit großen Augen sah Niall die beiden an, hatte die Gitarre in der Hand und war irgendwie etwas überfordert. Auch Liam und Zayn standen bereit, in ihren Händen Gläser und Champagner.
"Ihr seid zu spät", kam es grummelnd von Harry, welcher seinen Freunden einen bösen Blick schenkte.
Wozu hatte er das alles eigentlich tagelang mit Niall geplant, wenn diese Idioten dann nicht auftauchten?
"Das ist nicht meine Schuld", verteidigte sich Niall und hob abwehrend seine Hände, die Gitarre dabei noch immer in der linken Hand. "Ich wurde abgelenkt".
Maura schnaufte auf. "Ich habe dich nicht gezwungen in meine Einkaufstüten zu schauen".
"Und niemand hat dich gezwungen dabei an dreckige Dinge zu denken", mischte sich Zayn ein und schüttelte seinen Kopf.
"Und garantiert hat dich niemand gezwungen eine filmreife Knutscherei mit Maura hinzulegen, während wir alle auf dich gewartet haben", mischte sich nun auch Liam ein.
Der Ire wollte etwas zu seiner Verteidigung von sich geben, als sich Jenna einmischte und sich kopfschüttelnd an ihren Freunden vorbei drängte.
"Ihr habt es verkackt, gebt es wenigstens zu".
Ihr Blick glitt auf Louis' Finger, an dem ein wundervoller Ring schimmerte und sofort lächelte die Rothaarige. "Anscheinend hat es Harry auch ohne euch Idioten hinbekommen. Also, herzlichen Glückwunsch ihr Zwei".
Die Lehrerin nahm ihre Freunde herzlich in die Arme und setzte damit eine Bewegung in den Gang, die alle anderen dann auch zu einer herzlichen Umarmung mit dem frisch verlobten Paar aufrief.

Der Champagner wurde getrunken und nebenbei wurde der Grill angeschmissen.
Niall entschuldigte sich minütlich bei Harry und beteuerte, dass es wirklich nicht seine Absicht war, er aber einfach nicht mehr klar denken konnte, als er den Inhalt von Mauras Tüte gesehen hatte. Seine Gedanken waren mitbihm durchgegangen und untermalte damit Mauras Aussage, dass Männer zu willenlosen Vollidioten wurden, sobald sie Spitze sahen.
Harry und Louis waren hingegen nicht voneinander zu trennen. Louis hatte sich schon während des Essens auf den Schoß seines Verlobten gesetzt und hatte nicht vor hier jemals wieder aufzustehen.
Der Lockenkopf störte sich allerdings auch nicht daran. Er war genauso verliebt wie Louis, konnte sein Glück nicht fassen und war vermutlich der glücklichste Mensch der Welt - neben Louis verstand sich.
"Ich habe übrigens auch eingekauft", hauchte der Wuschelkopf leise, während die anderen sich alle unterhielten. Harry nickte, lächelte und streichelte Louis' Oberschenkel. Als Louis merkte, dass Harry seine Aussage falsch verstand, beugte er sich etwas näher an seinen Freund und sah diesem in die Augen.
"Ich denke es wird dir gefallen, aber ich kann es dir erst zeigen, wenn wir alleine sind".
Der Lockenkopf machte große Augen und schluckte, als er kapierte was Louis meinte. "Bitte sag mir nicht, dass du noch eines dieser Höschen gekauft hast". Man konnte die Erregung deutlich heraushören, was Louis siegessicher grinsen ließ.
"Vielleicht".
Leise stöhnte Harry auf, seine Hand auf Louis' Oberschenkel übte mehr Druck aus und ihm wurde unheimlich warm. Er wollte es sehen. Jetzt.
"Love", keuchte er, schon alleine von der Vorstellung komplett erregt.
Louis verstand, grinste und stand von Harrys Schoß auf. Schmunzelnd beugte er sich zu dessen Ohr, hauchte einen Kuss darunter und flüsterte: "Gib mir zehn Minuten".

Lehrer, Liebe und ein AvocadobaumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt