Louis wartete zu hause ungeduldig auf seinen Freund. Der Wuschelkopf hatte früher Feierabend als Harry, war deshalb schon zu ihrer Wohnung gefahren und hatte einen Plan ausgeklügelt.
Voller Vorfreude und mit einem gewissen Prickeln im Bauch hatte er die Jalousien heruntergelassen, hatte Handschnellen, Augenbinde und noch einige weitere Dinge herausgelegt und sich schonmal ausgezogen. Er lag nackt im Bett, wartete und konnte sich genau den Gesichtsausdruck seines Freundes vorstellen, wenn dieser nach hause kam.Als Louis dann die Wohnungstür hörte, biss er sich aufgeregt auf die Unterlippe, hielt die Luft an und lauschte den Schritten.
Doch irgendetwas stimmte nicht.
Louis setzte sich aufrecht hin, spitzte seine Ohren und horchte.
"Aber Harry, ich habe große Neuigkeiten", vernahm er eine weibliche Stimme und sofort spannet sich der Körper des Wuschelkopfes an.
Das war jetzt nicht sein Ernst.
Was verdammt tat Gemma hier?
Hastig sprang Louis aus dem Bett, zog sich in Windeseile Kleidung über und versteckte die Utensilien, die eigentlich für einen verdammt guten Nachmittag gedacht waren, in der Nachttischschublade und blieb dann hinter der geschlossenen Schlafzimmertür stehen.
"Gems", hörte er Harrys Stimme und der Wuschelkopf verdrehte seine Augen.
Louis war sauer. Verdammt sauer.
Warum zum Teufel machte Harry ihn in der Schule erst scharf und dann, dann tauchte er hier mit seiner Schwester auf? Wirklich, der Wuschelkopf kochte innerlich vor Wut.
Das sollte ihr gemeinsamer Nachmittag werden und jetzt, jetzt war sie schon wieder da.Entschlossen verließ er das Schlafzimmer, betrat die Küche, wo sein Freund gerade am Wasserkocher stand und dann überrascht zu dem Wuschelkopf sah, als dieser mit verschränkten Armen in der Tür stehen blieb. Auch Gemma erblockte Louis, lächelte und begrüßte ihn mit einem simplen "Hi".
Doch der Braunhaarige nickte nur, hatte wirklich keinen Nerv dieser Frau jetzt auch noch eine Begrüßung zu geben.
"Ähm...ich...Gemma stand vor der Schule und-" - "Ich habe eine tolle Nachricht und konnte nicht länger warten", fiel ihm diese schreckliche Frau dazwischen, doch Louis schenkte ihr noch immer kaum Beachtung. Stumm sah er seinen Freund in die Augen, schnappte sich dann seine Jeansjacke und sein Handy. "Ich bin weg", brummte er genervt, wollte gerade umdrehen, als Harrys Stimme ihn aufhielt.
"Aber...ich dachte-", begann er, doch Louis sah seinen Freund so wütend an, dass der Lockenkopf verstummte. "Ich hatte eigentlich eine Verabredung, aber die wurde anscheinend abgesagt. Was wirklich schade ist, denn ich hatte schon alles vorbereitet".
Harry sollte ruhig wissen, warum Louis so sauer war.
Gemma sah den Wuschelkopf mitleidig an. "Dann bleib doch hier. Meine Neuigkeiten kann ich auch vor dir erzählen".
Am liebsten würde Louis dieser Frau die Fingernägel abbrechen.
Merkte sie eigentlich nicht, dass sie störte? Wusste Harry nicht, dass Louis auf ihn gewartet hatte?
Immerhin hatte das Paar vereinbart, dass dieser Nachmittag ihnen gehörte. Und hier ging es ausnahmsweise mal nicht um den Sex, um den Louis gebracht wurde. Es ging hier um das Prinzip und darum, dass Harry diese Frau hier einfach herbrachte, ohne ihn vorgewarnt zu haben.
Meine Güte, was wäre denn passiert, wenn er nackt und mit Schokoladensoße bedeckt auf dem Küchentisch gelegen hätte? Oder noch schlimmer. Wie verdammt hätten sie das Gemma erklären sollen?
"Bleib", hauchte Harry leise, hatte enorme Schuldgefühle und sah seinen Freund flehend an.
Augenrollend lehnte sich Louis mit verschränkten Armen gegen die Türzarge, sah zu Gemma und versuchte nett zu wirken.
"Was gibt es denn für Neuigkeiten?".
Vielleicht, dass sie heute noch abhauen würde? Dass sie wieder nach hause fuhr und nie wieder kam?
Ach, wäre das schön.
"Nun", begann sie, kicherte einmal und nahm die Tasse Kaffee entgegen, welche Harry ihr reichte. Er selbst trank einen Tee, wohingegen Louis erstmal abwarten wollte, welche Nachricht hier verkündet wurde. Irgendwie hatte er ein mulmiges Gefühl im Bauch, welches auch gleich bestätigt wurde.
"Meine Firma hat mir das Angebot gemacht, dass auch dauerhaft hier in der Außenstelle arbeiten könnte und natürlich habe ich ja gesagt".Louis entwichen sämtliche Gesichtszüge.
"Ist das nicht toll? Dann können wir endlich wieder so viel Zeit wie früher miteinander verbringen", freute sich die Braunhaarige und sah ihren Bruder voller Euphorie an.
Der Lockenkopf zwang sich zu einem Lächeln, nickte und zog seine Schwester in seine Arme. Sein Blick glitt dabei zu Louis, welcher allerdings den Kopf schüttelte und dann doch die Flucht ergriff.Sie zog hier her.
Sie würde hier wohnen.
Wundervoll. Ganz, ganz wundervoll.Das hieß, dass er und Harry nie wieder Hand in Hand durch die Gegen laufen konnten, dass sie jederzeit mit einem Besuch dieser furchtbaren Frau rechnen mussten und auch, dass Louis dann ja wieder ausziehen musste. Zumindest solange, bis Harry sich endlich mal geoutet hatte. Doch das würde dauern, dass wusste der Wuschelkopf. Harry hatte nämlich verdammt schiss vor der Reaktion seiner Schwester.
Pah, er würde doch nicht aus seiner neuen Wohnung ausziehen!
Na das konnten die beiden aber schön vergessen.Aufgebracht und wütender als noch vor wenigen Minuten klingelte er eine Weile später bei seiner besten Freundin. Eigentlich wollte er zu seiner Schwester, doch die war noch auf der Arbeit, weshalb er jetzt seinen Frust bei Maura ablassen musste.
"Louis? Was machst du denn hier?", wollte die Brasilianerin wissen, als sie die Tür öffnete. "Kennst du einen guten Auftragsmörder?", wollte er lediglich wissen, schob sich in die Wohnung und lief direkt ins Wohnzimmer. "Ähm-", vernahm er Maura hinter sich, doch er ignorierte es. Wütend schmiss er sich auf das Sofa, legte seine Füße auf den Couchtisch und verschränkte bockig seine Arme.
"Oder kennst du jemanden, der mir Gift besorgen kann?".
Besorgt sah Maura ihre besten Freund an. "Warte kurz", entschuldigte sie sich, verschwand im Schlafzimmer und kam einige Minuten später wieder zurück.
"Möchtest du vielleicht etwas trinken, bevor du mir erzählst, warum du hier wie eine tickende Zeitbombe sitzt?".
Louis nickte. Er hatte einen tierischen Durst.
Maura verschwand also erneut. Man hörte Geräusche aus der Küche und Louis merkte, wie sein Handy klingelte. Sicherlich war es Harry, doch Louis wollte jetzt nicht mit ihm reden.
Ja, im Grunde konnte Harry für das alles ja nichts. Er konnte ja nichts dafür, dass seine Schwester so ein Vollidiot wart und auch konnte er nichts dafür, dass sie jetzt in dieses Kaff ziehen wollte - aber Scheiße, trotzdem war Louis so wütend auf ihn.
Wie hatte Harry sich denn bitte vorgestellt, wie es weiter gehen sollte?"Hier".
Maura kam zurück, stellte Louis eine Flasche Bier vor die Nase, ehe Niall in seinem Blickfeld erschien. Überrascht zog Louis seine Augenbrauen in die Höhe.
"Was machst du denn hier?", wollte der Wuschelkopf wissen, konnte es sich eigentlich denken, aber manchmal war sein Mund eben schneller als sein Gehirn und dann kamen solch unnötige Fragen auch mal zu Stande.
"Anscheinend mit meinem Vorhaben noch ein bisschen warten", brummte Niall, nahm einen Schluck Bier und sah einmal zu Maura.
Warum hatte sie denn die Tür geöffnet?
Verdammt, bis eben lag er noch gefesselt auf ihrem Bett und jetzt?
Gut. Dann musste der Ire sich eben noch ein bisschen Gedulden.
DU LIEST GERADE
Lehrer, Liebe und ein Avocadobaum
Fiksi PenggemarWas passiert, wenn man sich in seinen Arbeitskollegen verliebt? Viel braucht es da nicht, außer einen hübschen Lockenkopf und eine Menge Liebe. Aber was verdammt soll dieser Avocadobaum?