Irgendwann war Louis betrunkener als er wollte. In seinem Kopf rauschte alles ein wenig und er war sich sicher, dass er den hübschen Kollegen neben sich nicht mehr ganz so unauffällig anstarrte.
Zumindest Lottie hatte es mittlerweile bemerkt. Als der Lehrer vor einer Weile auf die Toilette gegangen ist, hatte sie ihn abgefangen und wollte wissen, warum sie ihn nicht erzählt hatte, dass er ein Augen auf seinen neuen Kollegen geworfen hatte.
Damit ließ Lottie das Flirten und Louis wollte seine Schwester nicht mehr umbringen."Wir verabschieden uns", verkündete Zayn, der aufgestanden war und Liam an sich zog. Lächeln winkten die beiden Männer und verschwanden dann Hand in Hand aus der Bar.
"Die haben es gut", kam es seufzend von Maura, die den Beiden schmachtend hinterher sah.
"Einer der Beiden wird heute noch gevögelt."
Mittlerweile war nicht mal mehr Harry empört über Mauras direkte Art.
"Ich habe dir schonmal meine Dienste angeboten". Niall grinste seine Kollegin an und hob seine Hände. "Ich stehe gerne zur Verfügung".
Maura schüttelte lachend ihren Kopf. "Und wie ich dir damals schon gesagt habe, kleiner Ire, schlafe ich nicht mit Kollegen".
Ein lautes Lachen kam aus Louis' Kehle, über welches er sich selbst erschrak. "Aber mit Liam würdest du sofort in die Kiste steigen", gluckste Louis, wurde dabei schmunzelnd von Harry beobachtet, der der Einzige in der Runde zu sein schien, der noch nüchtern war. Gut, er hatte auch nur ein Bier getrunken, vermutlich lag es daran.
"Nur weil ich ihn mir nackt vorstelle, heißt das nicht, dass ich auch mit ihm schlafen würde. Der Gedanke ist zwar ziemlich heiß, aber wie gesagt - solange wir Kollegen sind, wird nichts laufen".
"Dann nicht - Lottie? Wie sieht es aus?". Niall wackelte mit seinen Augenbrauen, doch die Schwester von Louis verzog nur ihr Gesicht und gab ein "Urgh", von sich, was alle am Tisch zum lachen brachte.
"Dann, meine Damen und Herren, hat dieser Abend keinen Sinn mehr für mich". Grinsend stand Niall auf, zog sich seine Jacke an und sah dann auffordernd zu Lottie und Maura. "Soll ich euch wenigstens noch nach Hause bringen?". Dazu sagten die Beiden Frauen nicht nein, erhoben sich ebenfalls und sahen dann zu Louis und Harry. "Schönen Abend noch", rief Maura grinsend, zwinkerte Louis einmal zu ehe sie gemeinsam mit Lottie und Niall die Bar verließ.
"Ich sollte auch nach Hause", nuschelte Louis, merkte selbst, wie schwer seine Zunge war.
"Soll ich dich fahren?".
Überrascht schaute Louis zu seinem hübschen Kollegen. "Ich habe nur ein Bier getrunken und hatte nicht vor mit einem Taxi nach Hause zu fahren. Ich kann dich rumbringen, wenn du willst."
Louis nickte, freute sich innerlich und sprang schon fast von seinem Stuhl, während Harry sich seine Lederjacke überzog.Sie traten nach Draußen und Louis merkte, wie ihm die frische Luft gut tat. Der Alkohol in seinem Blut war zwar noch immer vorhanden, aber er fühlte sich nicht mehr so benebelt, wie noch vor wenigen Minuten.
Harry steuerte ein Motorrad an und Louis schluckte. Harry fuhr Motorrad? Ging es noch heißer?
Zielsicher blieb Harry vor dem Motorrad stehen, nahm den Helm, der über den Lenker gelegt war, in die Hand und sah dann zu Louis, welcher stehen geblieben war und sich dieses heiße Bild von Harry neben dem Bike auf der Zunge zergehen ließ.
Er würde jetzt gerne sabbern, aber Louis riss sich zusammen. Es wäre sicherlich mehr als peinlich.
"Uhm ich habe nur einen Helm, aber das wird schon gehen".
Louis weitete seine Augen und schüttelte den Kopf.
"Das-" - "Du wirst ihn tragen", bestimmte der Lockenkopf, kam einen Schritt auf Louis zu und lächelte ihn an. Doch Louis schüttelte erneut seinen Kopf. "Das kommt gar nicht in Frage."
"Ich fahre langsam und nehme die Seitenstraßen".
Louis wollte verneinen, doch da hatte er schon den Helm auf dem Kopf.Seine Wangen fühlten sich komisch an. Sie wurden durch den Helm nach oben gedrückt und leise musste der Lehrer kichern, als er an eine Grimasse dachte, die er als Kind immer vor seinen Schwestern gemacht hatte.
Harry, der das Kichern hörte, schmunzelte leicht, als er sich auf das Motorrad setzte und Louis deutete, sich ebenfalls zu setzen. Zögerlich tat der Wuschelkopf dies, wusste nicht so richtig, was er machen sollte. Doch als Harry ihm sagte, er solle sich festhalten, griff er nervös in die Lederjacke des hübschen Mannes vor ihn.
Harry schüttelte seinen Kopf und lachte leicht.
"Nicht so", murmelte er, griff nach Louis' Händen und schlang diese dann fest um seinen Bauch.
Louis' Magen kribbelte aufregend, als er seine Arme so dicht um den Schönling geschlungen hatte.
"Schön festhalten".
Louis nickte, lehnte dann seinen Kopf seitlich gegen den Rücken seines Kollegen, als Harry das Motorrad startete und los fuhr.Der Lockenkopf fuhr wirklich langsam und Louis fragte sich, ob es daran lag, dass er keinen Helm trug, daran, dass Louis noch etwas betrunken war oder aber einfach nur daran, dass Louis nicht von seinem Motorrad fallen sollte, eben weil er noch betrunken war.
Oh Gott, dass wäre wirklich fatal.
Der Wuschelkopf ertappte sich dabei, wie er den Helm absetzen und seine Wange gegen den Rücken des Lockenkopfes schmiegen wollte. Am liebsten ohne die störende Lederjacke, aber das ging ja nicht. Harry konnte unmöglich oberkörperfrei Motorrad fahren und - ja. Allgemein eine dumme Idee. Zumindest in dieser Situation.Louis war so in Gedanken, dass er gar nicht merkte, wie Harry vor seinem Wohnhaus zum stehen kam.
Erst als der Motor erlosch, kam Louis wieder aus seinen Gedanken und stieg mit wackeligen Beinen von dem Bike.
Harry half ihm, den Helm abzusetzen und sah den Lehrer dann lächelnd an.
Louis fühlte sich erneut auf Wolke Sieben.
Er wollte diesen Abend noch nicht beenden. Nicht, nachdem er und Harry sich so toll verstanden und Harry in seinen Augen noch attraktiver geworden war.
"Ähm...danke", nuschelte der Wuschelkopf und sah kurz zu seiner Wohnung rauf, dann wieder in die wunderschönen, grünen Augen. "Möchtest...äh, möchtest du vielleicht noch mit rein kommen?".Äh...ähm... - peinlicher Affenarsch.
Louis schüttelte seinen Kopf, doch als Harry ein leises "Gerne", von sich gab, weiteten sich seine Augen und hastig nickte er. Er konnte ein breites Lächeln nicht unterdrücken und als sie gemeinsam die Treppen hinauf in seine Wohnung gingen, merkte er, wie die Hand mit seinem Schlüssel etwas zitterte.
Er war so verdammt aufgeregt.
Und - scheiße! Er hatte seine Wohnung nicht aufgeräumt.
Gut, da musste er jetzt durch.
Er öffnete also seine Wohnung und schaltete das Licht an. Sofort fiel ihm der leere Pizzakarton ins Auge und auch die leeren Pfandflaschen, die sich auf seinem Küchentisch sammelten.
Außerdem roch es komisch.
Schnellen Schrittes eilte der Wuschelkopf zum großen Wohnzimmerfenster, öffnete dieses und sah dann zu Harry, der sich interessiert das Wohnzimmer mit der offenen Küche anschaute.
"Uhm...ich habe nicht wirklich aufgeräumt", erklärte Louis das offensichtliche und schämte sich ein bisschen dafür.Ein bisschen...nee ist klar.
Schnell räumte er das Sofa frei, auf welchem neben einer Wolldecke auch noch einige Unterlagen der Schule lagen und deutete seinem Kollegen dann, sich zu setzen.
"Möchtest du etwas trinken?".
Harry nickte, setzte sich lächelnd auf das Sofa und beobachtete Louis dabei, wie er mit zwei Gläsern und einer Flasche Wasser zurück ins Wohnzimmer kam.
Noch immer mit zittrigen Händen schenkte er die Gläser voll und reichte dem Lockenkopf dann eines davon.
Und jetzt?
Louis hatte nicht nachgedacht.
Was taten sie jetzt?
"Und...wie fandest du den Abend?", wollte Louis wissen und hielt sich selbst für einen Idioten.
"Sehr interessant", schmunzelte Harry und nahm einen Schluck von seinem Wasser.
"Ja..ähm...interessant."
Gott, war Louis dumm.
Ihm fiel aber auch einfach nichts besseres ein. Worüber sollten sie nun reden?
"Bist du noch betrunken?".
Louis erschrak über die dunkle Stimme seines Kollegen und versuchte in sich hinein zu horchen.
"Ein bisschen vielleicht noch. Die frische Luft hat mir gut getan".
Harry nickte, stellte das Glas auf den Tisch und sah seinen Kollegen dann lächelnd an.
"Teilst du Mauras Ansicht? Niemals etwas mit einem Kollegen anzufangen?".
Louis' Herzschlag beschleunigte sich. Wollte Harry das einfach nur so wissen, oder - nein. Reines Wunschdenken.
"Nicht wirklich. Ich meine, es liegt doch auf der Hand, dass man sich am ehesten auf dem Arbeitsplatz verliebt, oder? Also...zumindest wenn man sonst niemanden kennt".
Louis wurde rot.
Er hatte gerade zugegeben, dass er keine weiteren Freunde hatte.
Traurig.
"Nun, das ist interessant", murmelte der Lockenkopf und schenkte Louis ein schüchternes Lächeln.
Knisterte hier gerade die Luft?
Louis war sich verdammt sicher.
Und wurde es wärmer?
Bestimmt.
Doch leider stand Harry plötzlich auf, sah zu Louis herab und fuhr sich einmal durch seine Haare.
"Ich werde mal lieber nach Hause fahren".
Louis wollte "Nein" schreien, aber er blieb stumm.
Wenn Harry nach Hause wollte, dann war es leider so.Louis begleitete seinen Kollegen noch zur Haustür, als Harry sich noch einmal umdrehte und den Lehrer in eine Umarmung zog.
Vollkommen überrumpelt und unfähig sich zu bewegen, gefror Louis in den Armen des Lockenkopfes zu Eis. Dennoch, diese Umarmung war einfach wundervoll. Vermutlich die Schönste, die er jemals bekommen hatte.
"Wir sehen uns am Montag", kam es leise aus Harrys Mund, bevor er seine Arme von Louis löste und ihm einen Kuss auf die Wange hauchte. Und dann verließ er lächelnd die Wohnung.Wir sind vollkommen verloren!
DU LIEST GERADE
Lehrer, Liebe und ein Avocadobaum
FanfictionWas passiert, wenn man sich in seinen Arbeitskollegen verliebt? Viel braucht es da nicht, außer einen hübschen Lockenkopf und eine Menge Liebe. Aber was verdammt soll dieser Avocadobaum?