Three

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"Maddie, komm her. Ich möchte dir deine Haare machen", rief ich das kleine Mädchen, welches in der Wohnung herumrannte. "Fang mich!", schrie sie und rannte in den Flur. "Maddie", seufzte ich und stand von der Couch auf. Lachend lief sie in die Küche und schrie los, als ich ihr den Weg versperrte. "Jetzt hab ich dich!", sagte ich lachend als ich sie schnappte und durchkitzelte. Madison fiel lachend auf den Boden, während ich sie festhielt, damit sie sich nicht wehtun konnte. "Stop Mama!", lachte sie schreiend und kullerte sich auf den Boden herum. Ich hob sie hoch und trug sie zurück ins Wohnzimmer. "Jetzt lässt du dir aber die Haare machen, ja?", fragte ich und sah sie an. Sie nickte und setzte sich auf meinen Schoß, nachdem ich mich auf die Couch gesetzt hatte.

Ich bürstete durch ihre langen braunen Haare, welche sich an den Spitzen wellten. "Möchtest du Zöpfe?" Eifrig nickte sie und wippte auf meinem Schoß herum. Ich unterteilte ihre Haare und teilte diese zwei Partien jeweils in drei kleinere und begann zu flechten. "Wann kommt Papa wieder?", fragte sie unerwartet und drehte sich zu mir um, riss mir dabei den Zopf aus der Hand. Überrumpelt von dieser Frage sah ich in ihre großen blauen Augen. "Ich- Ehm. Ich hab mit Papa nicht nochmal gesprochen", gab ich ehrlich zu. Er hatte mir seine Telefonnummer zwar aufgeschrieben, aber ich hatte mich in den letzten drei Tagen nicht überwinden können, ihn anzurufen. "Warum nicht?" Sie schob ihre Unterlippe nach vorne und schmollte. "Weißt du, zwischen deinem Papa und mir ist es eher kompliziert", seufzte ich und nahm ihren Zopf wieder in die Hand, versuchte zu retten, was zu retten war.

Ohne auf meine Antwort einzugehen, sprach sie weiter. "Kann ich ihn anrufen?" Aufgeregt wippte sie wieder mit den Beinen. "Wenn du möchtest Mads, kannst du das gerne machen." Schnell machte ich ihr das Haargummi ins Haar, bevor sie aufsprang und mein Handy holte. Sobald sie wieder vor mir stand hielt sie mir ungeduldig das Handy hin. Seufzend nahm ich es ihr ab und entsperrte es. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn wirklich anrufen wollte. In meinen Kontakten scrollte ich nach unten und ließ meinen Finger einige Sekunden über seinen Namen schweben, bevor ich draufklickte und Maddie das Telefon wieder gab. Sie sollte anrufen, ich konnte und wollte mich gar nicht überwinden. Obwohl ich seine Nummer sofort freudig in mein Handy eingespeichert hatte, hatte ich dennoch ein unwohles Gefühl in meiner Magengegend.

Madison legte das Handy neben mir auf der Couch ab und kletterte wieder auf meinen Schoß, bevor sie es wieder in die Hand nahm. Sie klickte auf die kleine Kamera. Ich atmete tief durch und widmete mich wieder Madison's Zöpfen. Das Handy leuchtete auf und zeigte Madison klein in der rechten oberen Ecke und einen Anrufbildschirm. Ich unterteilte Maddie's Haare wieder und fing an zu flechten, versuchte dabei auszublenden, dass Damian Stimme jede Sekunde ertönen könnte.

"Oh, hey Kleines", drang es durch den Lautsprecher. Ich schielte zum Bildschirm und konnte Damians Gesicht sehen. Seine Haare waren nass und er hatte kein Oberteil an. Maddie wank ihm und wippte wieder auf meinem Schoß herum. "Wie geht's dir, Maus?" "Gut! Und dir?" Maddie's Freunde war kaum zu überhören, während sie mit ihrem Vater sprach. Sie strahlte förmlich und selbst wenn ich hinter ihr saß, war ich mir sicher, dass sie ein großes Grinsen im Gesicht trug. Ich konzentrierte mich wieder auf Madisons Zopf und blendete das Gespräch aus. Sobald ich fertig war, machte ich das zweite Haargummi in Maddie's Haare und schob sie von mir runter, neben mich auf die Couch.

Um aus Damians Sichtfeld zu verschwinden, stand ich auf und wollte in den Flur laufen. "Mama möchte mit dir sprechen", sagte Maddie glücklich und mein Kopf schoss in ihre Richtung. Hastig schüttelte ich den Kopf, doch Maddie drehte das Telefon und hielt es mir hin. Ich nahm es ihr ab und atmete erneut tief durch. Maddie stand auf und zog mich zurück zu Couch, lehnte sich dann an mich, als ich saß.

"Hey", brachte ich unsicher heraus und sah ihn an. "Hey, wie geht's dir?" Seine Stimme war sanft und seine Augen strahlten Neugier aus. "Gut, denke ich. Und dir?" Ich sah zu Maddie. Lächelnd lehnte sie ihren Kopf an meinen Arm und strahlte in die Kamera. "Ich bin etwas traurig, dass du dich nicht früher gemeldet hast, aber mir geht's auch gut", sprach er. Ich hasste Telefonate. Schon immer. Man war gezwungen irgendwie ein Gespräch aufrecht zu erhalten oder musste einer Person stundenlang aufmerksam zuhören und man konnte nicht auflegen. Wie sollte ich dieses Gespräch denn weiterführen? Ich wusste nicht einmal, was er von mir dachte oder was überhaupt zwischen uns war. Es war mir unangenehm mit ihm geschlafen zu haben, getrieben vom Alkohol und meinen Gefühlen in der Vergangenheit.

Addicted - gefährliche LeidenschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt