Seventeen

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Ich wusste nicht, wie es passiert war und warum ich mich dazu überreden lassen hatte, aber ich saß wahrhaftig neben Damian im Auto, auf dem Weg zu seiner Familie. Meine Hände schwitzten und ich war mehr als nur nervös. Damian hingegen schien die Ruhe selbst zu sein, obwohl er sich vor nicht allzu langer Zeit auch noch davor drücken wollte. Ich hielt es für eine dumme Idee. Eine sehr dumme Idee. Ich war mir nicht sicher, ob meine Nervosität und Zweifel wegen Marlenes Reaktion war oder der Situation an sich geschuldet war, dass Damian gerade dabei war, mit mir, zu seiner Familie zu fahren, als hätten wir keine Hintergrundgeschichte. Das letzte Mal, dass ich seine Familie gesehen hatte, war im Gerichtssaal vor drei Jahren. Und davor in deren Haus, als ich eine Panikattacke hatte.

Mir gefiel die Idee gar nicht.

"Du musst dich beruhigen. Was soll schon passieren? Schlimmer kann's ja nicht werden", sprach Damian und legte seine Hand beruhigend auf meinen bebenden Oberschenkel. "Das sagst du so einfach. Du hast keine Ahnung, wie sie reagieren werden. Mit Sicherheit werden sie uns nicht mit Freude in die Arme schließen." Bevor Damian überhaupt antworten konnte, ertönte Damians Klingelton über die Freisprechanlage des Autos.

"Wenn man vom Teufel spricht", schmunzelte Damian und drückte auf den Hörer am Lenkrad, um den Anruf anzunehmen. "Hey Mom", sprach er und konzentrierte sich wieder auf die Straße. "Damian?" Eine unbekannte Frauenstimme drang durch die Lautsprecher und ich sah rüber zu Damian. Seine Gesichtszüge verändern sich von glücklich zu genervt. Damian seufzte und schloss für einen kurzen Augenblick genervt die Augen. "Hab ich dir nicht gesagt, du sollst aufhören damit? Warum bist du an Laurens Handy?" "Ich möchte doch nur mit dir reden, Liebling. Hier gehst du mir immer aus dem Weg", sprach die Frau und es erschloss sich mir, dass das Damians biologische Mutter sein musste.

"Zurecht und nenn mich nicht Liebling." Damian umgriff das Lenkrad fester. "Wann kommst du nach Hause? Lass uns bitte einfach nur reden, nur ein paar Minuten!" "Leider bin ich gerade auf dem Weg nach Hause. Fünf Minuten vielleicht noch, aber ich möchte nicht mit dir reden. Ich hab Besseres zu tun", Damian war sichtlich sauer und wollte nicht mit seiner Mutter reden. Etwas unsicher legte ich meine Hand auf seine, die am Schalthebel war, und strich sanft über sie. Er sah zu mir rüber und lächelte leicht. "Ich leg' jetzt auf", seufzte er und sah wieder auf die Straße. Er ließ seiner Mutter keine Zeit zu antworten und drückte sofort den Hörer, der das Gespräch verstummen ließ.

"Sie versucht das jetzt schon ewig. Sie begreift einfach nicht, dass weder Lou noch ich mit ihr oder unserem Vater reden wollen. Ich meine, sie tut so, als wären wir die Bösen, weil wir nicht mit ihnen reden. Als wäre es unbegründet." Damian lachte auf. "Als wären wir die jenigen, die sie verlassen haben." Ich wusste nicht genau, was ich sagen sollte, deshalb schwieg ich und sah aus dem Fenster. Wenn es jetzt schon so eine angespannte Situation zwischen ihm und seiner Familie war, dann konnte es ja nur noch schlimmer werden. "Mach dir keine Sorgen, das wird schon", sprach Damian und strich mir mit der Hand über meinen Oberschenkel.

Mein Puls beschleunigte sich, als wir auf das Grundstück fuhren, dass mir nur noch entfernt bekannt war. Ich überblickte den Parkplatz, die wenigen Blumen, die jetzt schon wuchsen, und hinterm Haus den großen Garten, der mir Gänsehaut über den ganzen Körper jagte. Erwähnte ich schon, dass mir die Situation nicht gefiel? Damian legte seine Hand an meine Wange und zog mein Gesicht zu sich. "Schau nicht so skeptisch. Alles wird gut, Schatz. Ich liebe dich und es ist mir egal, was sie sagen. Wenn sie mich rauswerfen, dann suche ich mir eben eine Wohnung. Ich möchte bei dir sein, weil ich dich liebe. Hörst du? Mittlerweile ist es mir egal was sie sagen werden." Seine Lippen berührten meine federleicht. Ich nickte leicht. Damian stieg aus und holte mich aus meiner Trance, als die Tür zuknallte. Ich sah rüber zum Türgriff auf meiner Seite. Zitternd legte ich meine Hand darauf und öffnete die Tür. Es würde doch nur alles schlimmer machen, wenn ich dabei war, oder etwa nicht? Oder würden sie milder mit Damian umgehen, meinetwegen?

Addicted - gefährliche LeidenschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt