Eighteen

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Es wäre eine Lüge, wenn ich sagen würde, dass ich nicht überfordert war mit wirklich allem. Ich war nicht fähig den Haushalt zu machen, nicht fähig, mich um mich selbst zu kümmern und noch viel schlimmer, nicht fähig, mich anständig um Maddie zu kümmern. Alles was ich tat, war mich anzustrengen, meinen Pflichten als Mutter nachzukommen. Ich machte mir Vorwürfe, dass ich mich nicht konzentrieren konnte und hatte Angst Maddie zu vernachlässigen, dabei war das einzige, was mich am Morgen aufstehen ließ, das kleine Mädchen, welches mir sonst ein Lächeln auf die Lippen zauberte und mein Herz erwärmen ließ.

Es war grausam. Es waren zwar nur einige Tage vergangen, aber ich war allein. Marlene meldete sich noch immer nicht und Damian auch nicht. Nach unserem Treffen mit seiner Familie hatte ich mich am nächsten Tag bei ihm gemeldet, ohne Erfolg. Marlene hatte ich auch angerufen - ebenfalls erfolglos. Und nun saß ich hier, ganz allein, total überfordert mit der Situation und meinem ganzen Leben. Damian machte ich keinesfalls einen Vorwurf. Ich bezweifle, dass er mich bewusst ignorierte. Wahrscheinlich hatte er nicht einmal die Chance, mich zu erreichen.

Des Öfteren war ich in den letzten Tagen kurz davor meine Therapeutin anzurufen, aber ich konnte mich nicht überwinden. Es war mir peinlich. Ich schämte mich. Jetzt war ich aber an einem Punkt, an dem ich nicht mehr konnte. Mein Finger schwebte seit einigen Minuten über dem grünen Hörer des Kontaktes meiner Therapeutin. Sollte ich sie anrufen? Oder sollte ich es lieber lassen?

Seufzend drückte ich den Hörer und hielt mit das Handy mit zittrigen Händen ans Ohr. Ich schwieg, als sich die Rezeption meldete. Ich war unfähig zu sprechen. "Ehm-" Meine Stimme bebte. "Katarina Davis hier, ich ehm- ich-" "Frau Davis, ganz ruhig. Atmen Sie durch. Ich vermute, sie brauchen einen Notfalltermin bei Frau Rabe, richtig?" Ich nickte, realisierte dann, dass sie dies gar nicht sehen konnte. "Ja", flüsterte ich dann. "Gut, Frau Davis, dann rufe ich sie gleich zurück. In Ordnung?" "Ja." Das Gespräch endete und ich starrte auf den Bildschirm. Was war, wenn Frau Rabe mich nicht dazwischenschieben konnte? Was machte ich hier eigentlich? Ich konnte doch Maddie hier nicht allein lassen und sie mitzunehmen, war auch keine Option.

Ich hörte Maddie's Zimmertür und leise Schritte, die sich mir näherten. "Mama, warum bist du traurig?", fragte Maddie als sie auf mich zugelaufen kam. "Mama ist nicht traurig", sagte ich und versuchte stark zu klingen, aber ich scheiterte kläglich als mich eine Welle von Schluchzern durchzuckte. "Nicht weinen, Mama", sprach Maddie traurig und krabbelte auf meinen Schoß. Sie schlang ihre Arme um meinen Nacken und gab mir einen Kuss. "Das hilft bei mir auch immer, wenn du das machst. Gleich geht's dir besser, Mama", sagte sie lächelnd und legte ihren Kopf auf meine Schulter. "Ganz bestimmt, Mads", flüsterte ich leicht lächelnd.

Kaum später klingelte mein Handy und ich nahm ohne zu zögern ab. "Frau Davis?", fragte die Frau. "Ja?" "Ah, gut, ich dachte, unser Telefon spinnt. Nun gut, Frau Rabe kann sie dazwischenschieben. 14 Uhr wäre ihr Termin, ist das in Ordnung?" "Ja, nur ehm- Ich hab meine Tochter hier und kann sie nirgends hinbringen, ist es-." Bevor ich aussprechen konnte, sprach die Frau erneut. "Ach, das ist doch kein Problem. Wir haben hier Beschäftigungsmöglichkeiten. Sie sind nicht die einzige Mutter, die hier her kommt." Ich atmete erleichtert aus. "Okay, vielen Dank, bis dann." "Kein Problem, bis später, Frau Davis."

Ich legte das Handy auf den Tisch und drückte Maddie näher an mich. "Wer war das?", fragte sie neugierig. "Meine Therapeutin. Wir sind ihr schonmal begegnet, als wir mit Papa wandern waren." Mit großen Augen sah mich das kleine Mädchen an. "Können wir nochmal mit Papa wandern gehen?", aufgeregt wippte sie auf meinem Schoß umher. "Ganz bestimmt, Liebling, aber nicht heute, ja?" Sie nickte etwas niedergeschlagen. "Ich vermisse Papa." Ich blinzelte die Tränen in meinen Augen weg. "Ich weiß, Mads. Du kannst ihn bald wiedersehen, ja?" Ich hoffte es ganz stark. Nicht nur, weil ich ihn sehen wollte, nein, weil ich wusste, wie sehr es Maddie belastete nicht bei ihm sein zu können. Sie hatte sich so sehr an ihn gewöhnt die letzten Monate, dass es schmerzhaft sein musste, dass er nicht da war.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 13, 2023 ⏰

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