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Prolog

^mila

Mit ihren zärtlichen Fingern umgreift sie ein kleines Foto. Die Schreie und das Gejubel vieler Menschen dröhnt ihr in die Ohren, doch es kommt ihr so fern vor. So fern wie die Vergangenheit und ein gewisser Mann, der ihr das Herz gebrochen hat.

Sie wird keine einzige Träne vergießen, nur weil das kleine Polaroid in ihren Händen sie und Robert zeigt, wo alles noch normal war. Wenn man das denn überhaupt Normalität nennen kann.

„Mila du musst gleich raus" ertönt die Stimme eines Mitarbeiters, der ganz in schwarz gekleidet ist. Seine Augen funkeln, als Mila aufblickt und mit einem nüchternen Nicken antwortet.

„10 Minuten" fügt er hinzu und mahnt sie mit seinem Zeigefinger, danach verschwindet er hinter einer der vielen schwarz-silbernen Boxen. Vor knapp zwei Jahren hat die Blondhaarige den Durchbruch geschafft und ist nun eine der meistgehörten Teenagestars ganz Amerikas. Der ganze Ruhm und das Geld sind ihr nie zu Kopf gestiegen, nein, am liebsten würde sie die Zeit wieder zurückdrehen.

Drei Jahre ist es nun schon her, dass sie nach San Diego gezogen ist und auch seit ganzen drei Jahren hat sie Robert nicht mehr gesehen. Nicht, dass sie das stören würde, im Gegenteil, sie ist froh darüber, dass der Feigling aus ihrem Leben verschwunden ist und sie nun nach vorne blicken kann.

Jedenfalls redet sie sich das immer wieder ein. Doch ihre Songs und Liedtexte sprechen vehement dagegen, denn es gibt kaum ein Lied, dass Mila geschrieben hat, ohne dabei nicht an Robert zu denken.

Seufzend dreht sie das Foto herum und liest bestimmt schon zum hundertsten Mal die Worte, die auf der Rückseite des Polaroids stehen. Es ist eindeutig Roberts Handschrift und seit dem sie den Briefumschlag mit dem Bild darin von ihrem Vater bekommen hat, kann sie an nichts anderes mehr denken.

„Er wollte mit dir reden"

„Er hat gesehen, wie du weggefahren bist und wollte auf dich warten"

Die Worte ihres Vaters spielen sich täglich in ihrem Kopf ab, wie ein Lied in Dauerschleife und doch hat sie nie den Mut aufgebracht, sich bei Robert zu melden. Hätte er tatsächlich mit ihr reden wollen, so hätte er sie jederzeit anrufen können, ihr schreiben können oder sie besuchen können, doch nichts.

Anscheinend hat Elijah sich geirrt, als er sagte, dass Robert Gefühle für sie habe, denn seit drei unendlichen Jahren hat sie nichts von ihm gehört.

„Mila jetzt aber wirklich!" die donnernde Stimme des Mitarbeiters reißt sie aus ihren Gedanken und vor Schreck lässt sie das Bild fallen, dass sie schon seit drei Jahren ununterbrochen bei sich trägt.

„Ich komme ja" meldet sie sich nun zu Wort und bückt sich, um das Polaroid aufzuheben. Ohne Zeit zu verlieren folgt sie dem Mitarbeiter, der sie zu fünf anderen Mitarbeitern führt, alle in schwarz gekleidet.

Sie verkabeln Mila und passen auf, dass die Elektronik stimmt. In ihren Ohren befinden sich in-ears und in ihrer rechten Hand ein goldbesticktes Mikrofon. Um sie herum reden alle wild durcheinander und fast schon drängend wird sie in Richtung Bühne gedrückt.

 Um sie herum reden alle wild durcheinander und fast schon drängend wird sie in Richtung Bühne gedrückt

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„In fünf Sekunden geht es los!" gibt eine laute Stimme bekannt und schon wird von fünf heruntergezählt.

„Fünf"

Mila schließt ihre Augen und atmet tief ein.

„Vier"

Sie umgreift das Mikro in ihrer Hand noch fester.

„Drei"

Wie vor jeder Show, droht ihr das Herz auf der Brust springen zu wollen. Etwas, an das sie sich nie gewöhnen wird.

„Zwei"

Sie öffnet ihre Augen und macht einen Schritt auf den Eingang zu. Scheinwerfer leuchten ihr ins Gesicht und sie kann schon einige Fans im ausverkauften Stadion wahrnehmen.

„Eins!"

Unter lautem Jubel rennt die Blondhaarige winked und breit lächelnd auf die Bühne. Die Schreie werden lauter und dankend verbeugt sie sich.

„Guten Abend New York" ruft sie ins Mikrofon, sodass ihre Stimme in der riesigen Arena überall zu hören ist.

„Vergeuden wir keine Zeit und kommen wir gleich zu Sache" führt sie fort und wieder wird der Jubel dröhnend lauter. Mila kann kaum die Gesichter der Menschen vor sich wahrnehmen, das einzige was sie weiß ist, dass es tausende sein müssen, die gekommen sind, um ihr zuzuhören. Das grelle Licht der Scheinwerfer blendet sie.

„Ich werde heute Abend die Songs aus meinem ersten Album 'you broke me first', was vor zwei Wochen rausgekommen ist, performen!"

Sie nähert sich dem Rand der Bühne, um ihren Fans näher zu sein, doch bevor sie überhaupt weitersprechen kann, nimmt sie zum ersten Mal an diesem jungen Abend ein Gesicht wahr. Die Zeit bleibt stehen und die Schreie werden leiser. Das einzige was sie in diesem Moment sieht, sind die haselnussbraunen Augen eines Mannes. Er hat die Hände lässig in seinen Hosentaschen vergaben und starrt Mila regelrecht in die Seele. Mit leicht geöffnetem Mund beobachtet sie, wie seine Mundwinkel zucken.

 Mit leicht geöffnetem Mund beobachtet sie, wie seine Mundwinkel zucken

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you broke me first | 𝐫𝐝𝐣Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt