Kapitel 16^mila
Die Strahlen des großen Bildschirms erhellen seine schlaffen Gesichtszüge, während er mit seiner Hand die Fernbedienung feste umgreift. Verloren starrt er ins Nichts und sein Gehör wird durch ein dumpfes Dröhnen in seinen Ohren gestört. Jedoch ist das egal, denn in seinem Kopf hört er ständig die soeben ausgesprochenen Worte.
'Er und ich sind kein Paar'
Das dumpfe Dröhnen wandelt sich zu seinem ohrenbetäubenden Piepen und die Enttäuschung geht über in Wut. Pure Wut.
Ehe er die Fernbedienung zerdrücken kann, schmettert er sie gegen die Wand, wo sie in ihre Einzelteile zerspringt. Seine schlaffen Gesichtszüge werden grimmig und mit aufeinander gebissenen Zähnen atmet er tief durch die Nase ein. Er lässt sich doch nicht von einer 21 Jährigen verarschen.
Von der Wut geblendet stürmt er aus dem Zimmer und eilt die Treppe hinunter. Er will einfach nur noch hier raus.
„Robert?" die Stimme seines besten Freundes ertönt hinter ihm. Robert erstarrt und verweilt einige Sekunden in seiner Position, bis er sich umdreht und sich Elijah stellt. Sein Kumpel steht im Torbogen des Wohnzimmers und schenkt ihm ein mildes Lächeln.
„wohin willst du?" fragt er ruhig und verschränkt die Arme vor seiner Brust.
„Ich muss mal kurz frische Luft schnappen" antwortet er monoton und will sich gerade umdrehen um wieder zu gehen, doch erneut hält ihn sein bester Freund auf.
„Ich habe es auch gesehen" ist sein einziges Kommentar „aber ich denke nicht das Mila-"
Robert entgleitet ein raues Lachen
„Du denkst nicht, dass Mila es so gemeint hat?" seine Stimme bebt „jetzt kannst du auch noch ihre Gedanken lesen oder was? Das, was sie gesagt hat, ist doch genau das, was du immer wolltest, also hör auf mich zu verarschen."
Und mit diesen Worten verlässt er das Haus der Wilson's und schlägt die Haustüre hinter sich zu. Geleitet von seinen dunklen Gedanken setzt sich Robert in seinen Wagen und fährt vom Hof. Durch ein Fenster ist Elijah zu sehen, der ihn kopfschüttelnd beobachtet.
Während er auf viel zu schnell durch die Straßen Malibus fährt, werden seine Augen glasig. Eine einzige Tränen kullert seine Wange hinunter. Er hatte gedacht, er hätte nun endlich sein zuhause gefunden, doch er muss sich wohl geirrt haben.
-
„Papa" ruft Mila, als sie da Haus betritt und ihren Koffer nur schwerlich hinter sich herzieht „ich bin wieder da."
Mila hat eine Nacht mit Nicolas in New York verbracht und ist am nächsten morgen sofort wieder nach Hause geflogen, um ihre restlichen freien Tage noch mit ihren Geliebten verbringen zu können.
Doch irgendwas stimmt nicht.Mila stellt ihren Koffer neben sich ab und schließt die Türe hinter sich. So leise wie möglich steht sie nun mitten im Eingangsbereich und versucht irgendetwas wahrzunehmen.
Ihre Augen scannen die Umgebung ab und verengen sich zu Schlitzen, als sie etwas von oben poltern hört.
„Papa?" fragt sie und läuft langsam die Treppe nach oben. Sie hört jemanden fluchen.
Langsam nähert sie sich Roberts Zimmer, aus dem die Geräusche kommen und als sie durch die offene Tür blickt, atmet sie erleichtert aus.
„Du hast mir vielleicht Angst gemacht" sagt Mila in den Raum hinein „ich habe schon gedacht du wärst nicht da."
Ihr Vater, der auf dem Boden kniet und etwas in seiner Hand hält, schenkt ihr ein warmes Lächeln.
„Tut mir leid" sagt er und wendet sich wieder dem Gegenstand in seiner Hand zu „ich versuche gerade die Fernbedienung zu reparieren und muss dich wohl überhört haben"
Mila, die im Türrahmen steht, kraust die Stirn.
„Fernbedienung reparieren?" fragt sie verwundert „warum musst du die Fernbe-"
Ihre Augen werden immer größer und wie, als würde sie etwas oder besser gesagt jemanden suchen, huschen ihre Blicke durch den Raum. Elijah scheint dies zu bemerken und senkt betrübt den Kopf.
„Wo ist Robert Papa?" fragt sie mit zittriger Stimme „und warum ist die Fernbedienung kaputt?"
„Ich-" die Stimmlage ihres Vaters bereitet ihr Sorgen.
„Papa, wo ist Robert?" wiederholt sie sich, diesmal mit festere Stimme.
„Ich konnte ihn nicht aufhalten" flüstert Elijah beschämt „er ist gegangen"
Mila beißt sich verzweifelt auf die Unterlippe. Sie hätte wissen müssen, dass sowas passiert. Sie hätte wissen müssen, dass sie das ganze vorher mit Robert hätte absprechen sollen.
Sie hatte vorher noch nie eine Beziehung, woher soll sie wissen, was zu tun ist? Doch das ist wohlmöglich jetzt eh zu spät.Ihre erste und letzte Beziehung hat nicht gerade lange gehalten.
Hektisch wühlt Mila in ihrer Jackentasche und holt ihr Handy heraus. Sie tippt auf Roberts Kontakt und ruft ihn sofort an. Mit ihrem Kopf ganz wo anders, läuft die Einundzwanzigjährige im Flur auf und ab und wartete darauf, dass er abhebt.
Aber das einzige was sie hört ist ein Piepen.
„Geh ran" fleht sie „bitte geh ran"
Die Mailbox ertönt und verzweifelt legt Mila ihren Kopf in den Nacken. Mit zusammengekniffenen Augen und geschürzten Lippen, versucht sie die richtigen Worte zu finden.
„Hi Robert" sagt sie so normal wie möglich „I-ich bin wieder zurück und würde gerne mit dir reden. Bitte melde dich bei mir und bitte komm wieder zurück. Das ist alles ein bisschen anders abgelaufen als ich es mir vorgestellt hätte und ich will es dir erklären....Robert, das ganze ist ein großes Missverständnis..."
Sie macht eine Pause.
„Ich liebe dich"
Und mit diesen Worten legt sie auf. Schwer ausatmend streicht sie sich mit ihrer freien Hand über das Gesicht. Jetzt kann sie nur noch abwarten.
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you broke me first | 𝐫𝐝𝐣
Fanfiction[fortsetzung von mind games] man sieht sich immer zweimal im Leben [2021]