21. Kapitel

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-----Blakes POV:

Ich starrte angespannt auf den Fernseher ohne die leiseste Ahnung darüber, was wir uns ansahen. Ich konnte schon seit geraumer Zeit nicht mehr klar denken, denn ich spürte Adrians bohrenden Blick auf mir. Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, dass er immer wieder versuchte, unauffällig in meine Richtung zu schauen. Ich räusperte mich und er zuckte zusammen. Es schauderte mich. Ich hatte das Gefühl, als hätte Adrian mich mit seinen Blicken berührt. Während ich den letzten Rest Eis aß, schüttelte ich innerlich über mich selbst den Kopf. Ich mochte ihn immernoch sehr. Leider. Aber dann versuchte ich mich zu beruhigen. Es war gerade Mal einige Stunden her, seit ich beschlossen hatte, meine Gefühle Adrian gegenüber zu vernichten. So etwas brauchte Zeit und funktionierte nicht mit einem FIngerschnipsen. Ohne es wahrzunehmen, hatte ich wohl ein Stöhnen von mir gegeben, denn Adrian hatte sich plötzlich auf meine Seite des Sofas gebeugt und fasste mich am Arm. Ich starrte mit großen Augen auf seine Hand auf meinem Arm. Die Stelle, die er berührte, brannte förmlich. "Carma?", hörte ich Adrian mit besorgter Stimme sagen. Ich mied seinen Blick und spürte wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Warum musste ich auch jedes Mal so leiden, wenn ich meine Periode hatte? Ich kannte außer mir niemanden, der solche starken Unterleibsschmerzen hatte. Ich wünschte mir jeden Monat aufs Neue den Tod, während dieser Zeit. Und Adrian würde mich nun für einen Schwächling halten. Ich schüttelte den Kopf und murmelte: "Mir gehts gut...au!" "Carma, leg dich ein bisschen hin. Vielleicht hilft es ja..." Adrian klang aufrichtig besorgt. Ich schaute ihn an. Er hatte die Stirn in Falten gelegt. Ich presste mir die Hände auf den Bauch, ich konnte nicht anders. Es war mir so peinlich mit dem Typen, der mich hasste über so etwas zu sprechen, doch ich konnte den Grund für mein Unwohlsein sowieso nicht länger verheimlichen. "So ist es immer...ich komm schon klar. Das geht bald vorbei." Ich schloss die Augen und lehnte mich zurüc, die Hände weiterhin auf meinen Bauch gepresst. Adrian seufzte und ich musste ein Grinsen unterdrücken. Wir machen uns gegenseitig zu Seufzern, dachte ich. Dann spürte ich plötzlich, wie meine Beine angehoben wurden. Ich riss die Augen auf und starrte entgeistert Adrian an, der aufgestanden war und meine Beine dort auf das Sofa legte, wo er gesessen hatte. Als er meinen Blick sah, schnitt er eine Grimasse. "Bleib locker, Carma. Alles wird gut." Dann grinste er und verließ das Zimmer. Ich blieb regungslos liegen und schloss wieder die Augen. Jemand räusperte sich. Ich öffnete meine Augen und Adrian stand mit einem Glas Wasser vor mir. "Ich habe mir die Freiheit genommen, in deiner Tasche nach Medikamenten zu suchen. Das müsste das Richtige sein, oder?" Er öffnete seine linke Hand und zeigte mir eine kleine Tablette. Ich nickte. "Hier. Nimm." Er reichte sie mir und anschließend gab er mir das Glas in die Hand. Nachdem ich die Tablette heruntergeschluckt hatte, kam mir Etwas in den Sinn. Ich rief entsetzt: "Du hast in meiner Tasche herumgewühlt?! Bist du verrückt? So was tut man nicht, Adrian! Hast du sie noch alle...hey komm her. Bleib stehen, du Idiot, du bist so respektlos!" Doch Adrian war schon grinsend und kopfschüttelnd aus meinem Blickfeld verschwunden. Ich war schockiert. Er hatte einfach so, ohne mich zu fragen, in meine Tasche geschaut. "So ein unhöflicher Kerl...das gibts doch gar nicht..." ,schimpfte ich vor mich hin, bis Adrian plötzlich wieder vor mir stand. Er hatte immernoch ein breites Grinsen aufgesetzt und breitete meine Bettdecke über mich aus. Ich schaute ihn stumm, mit gerunzelter Stirn an. Er deckte mich zu, als wäre ich ein kleines Kind. Dann nickte er, befahl mir zu schlafen und verschwand. Dieser Typ bereitete mir Kopfschmerzen. Er hasste mich so sehr, dass er seine Freundin zu unseren Flitterwochen mitnahm, doch konnte plötzlich nett sein, wenn es ihm gerade so passte. So ein Arschloch, dachte ich. Der verhielt sich so, als hätte er seine Periode und nicht ich. Bevor ich weiter über Adrians Stimmungsschwankungen nachdenken konnte, überkam mich eine starke Müdigkeit, der ich sofort nachgab, da mich der Schlaf auch von den höllischen Schmerzen in meinem Unterleib ablenken würde. Bevor ich endgültig in den Schlaf glitt, spürte ich, wie die Decke angehoben wurde und es dann schön warm an meinem Bauch wurde. Ich legte meine Hände auf meinen Bauch. Eine Wärmeflasche. Ohne meine Augen zu öffnen, nuschelte ich ein "Danke". Dann wurde ich erneut zugedeckt und meine Beine wurden angehoben, ich spürte wie Adrian sich hinsetzte und meine Beine auf seinen Schoß legte. Doch bevor ich diese Aktion hinterfragen konnte, glitt ich endgültig in den Schlaf.

Als ich meine Augen öffnete, merkte ich sofort, dass die Schmerzen nachgelassen hatten. Erleichtert schaute ich mich um und musste bei der Erinnerung an die inzwischen kalte Wärmeflasche, die ich von Adrian bekommen hatte, grinsen. Ich erstarrte jedoch, als ich realisierte, dass Adrian am anderen Ende des Sofas saß, seine Hände unter der Decke über meine Beine gelegt und den Kopf nach hinten gelehnt. Er schlief. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ihm so nah zu sein, war ein seltsames Gefühl. Und ein tolles. Ich beobachtete ihn. Er sah selbst im Schlaf gut aus. Doch seine Stirn war gerunzelt, als würde er selbst beim Schlafen angestrengt nachdenken. Ich hatte das Bedürfnis, über seine Wange zu streicheln, doch hielt mich davon ab. Ich musste meine Gefühle kontrollieren. Adrian verletze sie nur, das konnte und wollte ich nicht länger zulassen. Mein Blick wurde trüb, als ich mich daran erinnerte, dass er mit Hanna geschlafen hatte, nachdem wir gerade einmal einen Tag lang verheiratet waren. Ich verstand selbst nicht, weshalb mich das so störte, denn ich wusste ja, dass die beiden ihre Beziehung fortführen würden. Bevor ich es merkte, flossen erneut Tränen. Ich wurde wütend und wischte sie mir aus dem Gesicht. Ich werde nie in seiner Nähe sein können, ohne zu weinen, dachte ich. Ich konnte plötzlich das Gefühl seiner Hände auf meinen Beinen nicht mehr ertragen. Ich hatte das Gefühl, sie würden mich verbrennen, aber nicht auf diese gute Art, von der man sich immer mehr wünscht. Nein, ich hatte das Gefühl, seine Hände. würden mich ersticken. Ich versuchte schnell, mich aus seinem Griff zu befreien, doch er war zu fest. Ich versuchte es weiter, doch Adrians Griff ließ nicht nach. Er murmelte etwas im Schlaf und bewegte sich leicht. Ich wollte ihn nicht aufwecken, denn dann würde er sehen, dass ich schon wieder wegen ihm geweint hatte. Und ich wollte nicht in seine Augen blicken, in denen ich mich jedesmal verlor. Ich wollte nicht hören, wie er mir erklärte, dass er Hanna liebte und sie deshalb hier in London war. Ich wollte nicht hören, wie er seine Beziehung zu ihr mir gegenüber verteidigte. Als ich erneut versuchte, mich so leise wie möglich aus seinem Griff zu befreien, indem ich mit meinen Händen versuchte, seine Hände von meinen Beinen zu nehmen, riss er plötzlich die Augen auf. Er schaute auf meine Hände an seinen Händen, doch er nahm sie nicht weg. Erst als er mich verschlafen anblickte und erkannte, dass ich weinte, ließ er meine Beine los. Ich nahm schnell meine Hände von seinen und wischte mir über das Gesicht, während Adrian sich die Augen rieb. Bevor er mich wieder anschauen konnte, versuchte ich vom Sofa aufzuspringen, um ihm aus dem Weg zu gehen, doch er packte meinen Arm und ich wurde auf das Sofa zurück geworfen. Entrüstet starrte ich Adrian an, der mich unsicher anblickte. "Lass mich los", zischte ich. Adrian seufzte laut und schloss die Augen. Er ließ mich nicht los. Mit der freien Hand rieb er sich die Stirn und begann mit leise aber fester Stimme zu sprechen: "Okay Blake, ich weiß du hast deine Tage, ich weiß ich sollte dich in Ruhe lassen, weil du im Moment...diese...ähm...Stimmungsschwankungen und so hast. Aber ich kann nicht. Ich ertrage das nicht länger. Du bleibst hier sitzen und wir beide klären die Sache jetzt sofort. Mir reichts. Also sprich...nenn mir dein Problem. Und zwar das, das nicht ich bin! Ich bin nicht an allem Schuld, Blake." Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich schaute Adrian mit offenem Mund an. Und dann schlug ich ihm ins Gesicht.

Nein, Ich will.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt