3. Kapitel

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Blake zuckte zusammen. Dann stand sie noch einige Minuten bewegungslos da. Sie starrte die Tür zu ihrem Schlafzimmer an, die Adrian fest hinter sich verschlossen hatte, ohne sich noch einmal nach ihr umzudrehen. Sie spürte, wie sich erneut Tränen ihren Weg aus ihren Augen zu erkämpfen versuchten. Blake hielt sie erneut zurück. Den Kopf schüttelnd murmelte sie "Wieso hasst du mich so sehr? Ich hab dir nie was getan..." Dann versuchte sie, sich daran zu erinnern, welches der Gästezimmer ein Badezimmer enthielt. Es war das rechte. Das, das näher an ihrem Schlafzimmer...an Adrians Zimmer lag. Kurz überlegte sie, ob sie das andere Zimmer nehmen sollte, doch dann entschied sie sich dagegen. Warum sollte sie auf eine eigene Dusche verzichten? Sie betrat das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Ein langer Seufzer entglitt ihr. Bevor sich erneut Tränen in ihren Augen bilden konnten, wollte Blake sich aus dem Brautkleid befreien. Doch vorher wollte sie sich noch einmal im Spiegel betrachten. Sie blickte sich im Zimmer um. Es war schllicht gehalten worden, da es ja eigentlich nur als Gästezimmer dienen sollte. Die Wände waren in einem satten, dunklen lila gestrichen worden. Es gab ein großes Bett, einen großen Schank und eine Wand diente komplett als Spiegel. Als Blake ihren alten Schreibtisch erkannte, den sie, als sie mit dem Studium begann, bei ihren Eltern gelassen hatte, musste sie lächeln. "Danke Mum", sagte sie und setzte sich an das einzige ihr vertraute in diesem Haus. Ihr kam der Gedanke, dass dieses Zimmer wohl nicht nur als Gästezimmer gedacht war, sondern ihr Arbeitszimmer sein sollte. Das erklärte auch die lila Wände. Und die Frage nach dem Arbeitszimmer hatte sich auch erledigt. Blake stellte sich vor die "Spiegelwand" und betrachtete sich. Auch wenn sie sich unwohl fühlte, musste sie zugeben, dass ihr Brautkleid wunderschön war. Ihre langen dunklen Haare waren am morgen zu einem perfekten Knoten hochgesteckt worden, der noch immer hielt. Es war seltsam sich selbst ohne ihre Brille zu sehen. Adrian hatte darauf bestanden, dass sie Kontaktlinsen tragen sollte. Sie hasste Kontaktlinsen. Davon wurde ihr schwindelig und deshalb war sie auch so müde. Sie rieb sich die Augen und gähnte. Dann schaute sie noch ein letztes Mal in den Spiegel. "Du wirst niemals gut genug für ihn sein. Schau dich mal. Nichts, absolut nichts außergewöhnliches. Du hast nicht einmal schöne Augen. Nein, du hast dunkelbraune Augen und noch dunkelbraunere Haare." sagte sie zu ihrem Spiegelbild. Adrian hat diese verdammt genialen grünen, gefährlichen Katzenaugen und weiches schwarzes Haar, dachte sie. Nun ja, sie vermutete, dass sein Haar weich war, es sah verdammt samtig aus. Von sich selbst angewidert wollte sie nun endgültig aus dem Kleid heraus. Bis sie realisierte, dass sie den Reisverschluss einfach nicht öffnen konnte. Sie stand zehn Minuten da und verrenkte ihre Arme hinter ihrem Rücken, doch es gelang ihr nicht. Sie war außer Puste und wusste nicht mehr weiter. Verzweifelt saß sie auf dem Bett und ließ nun endgültig den Tränen freien Lauf. "Ich bin sogar zu dumm, um ein Kleid auszuziehen", schluchzte Blake leise, während sie ihre Haare aus dem Knoten löste. "Was soll ich jetzt machen?" fragte sie ihr Spiegelbild, das ihr mit vom Make up verschmiertem Gesicht entgegenblickte. Schluchzend zog sie die Haarnadeln aus ihren Haaren, eins nach dem anderen, vielleicht würde ihr in der Zwischenzeit eine Idee kommen, das Kleid loszuwerden. Nach weiteren zehn Minuten, konnte sie sich nicht mehr davor drücken, Adrian um Hilfe zu beten. Sie wischte sich das Gesicht ab und trat aus ihrem Zimmer. Sie brauchte drei Anläufe, bevor sie anklopfte. "Ja?", hörte sie Adrians Stimme und trat ein. Er hatte sein Hemd ausgezogen und war gerade dabei sich seiner Hose zu entledigen. Blake konnte nicht anders als auf seinen Oberkörper zu starren. Sie bewunderte seine Muskeln, während er seinen Gürtel öffnete. Fast musste sie auflachen. Sie hatte die Mädchen, die von Muskeln irgendwelcher männlicher Wesen schwärmten, immer gehasst. Und nun stand sie da und sabberte beinahe. Sie riss sich zusammen und stotterte "Ähm...tut mir leid. Ich komm besser nachher wieder." Sie machte auf dem Absatz kehrt, als Adrians Stimme sie aufhielt. "Schon in Ordnung. Was gibts?", fragte er. Blake drehte sich zu ihm. Er stand da mit einem ausdruckslosen Gesicht, die Hände vor der Brust verschränkt und hatte nichts außer seiner schwarzen Boxershorts an. Blake atmete scharf ein. Als sie sah, dass Adrian ein Grinsen unterdrückte, hustete sie. Ihr fiel nichts anderes ein, um ihn von der Röte abzulenken, die sich in ihrem Gesicht ausbreitete. Sie musste aussehen, wie eine Tomate. Oder wie eine schlammbedeckte Tomate, denn ihr Gesicht war verschmiert mit dunklem Mascara. Adrian zog die Augenbrauen zusammen und fragte sich, weshalb Blake ihr Brautkleid noch trug. Sie konnte sich doch unmöglich so wohl darin fühlen, dass sie es nicht ausziehen wollte, oder? Aber andererseits würde er es ihr zutrauen. Er kannte sie nicht besonders gut, doch sie schien eine dieser irrer Romantikerinnen zu sein, die seiner Meinung nach nicht mehr alle Tassen im Schrank hatten und sich die unrealistischsten Dinge wünschten- wie über die Türschwelle getragen zu werden. Er grinste Blake nun breit an, die sich an was verschluckt zu haben schien und knallrot angelaufen war. Er wusste, dass er sie nervös machte. Nicht weil sie ihm gegenüber Gefühle hatte, aber weil sie so prüde war und vermutlich noch nie einen Mann in seinen Boxershorts gesehen hatte. Sie hatte sein Leben runiert und jetzt hatte er einen Weg gefunden ihres zur Hölle zu machen. Er würde sie ärgern, wann immer es ihm möglich war. Er räusperte sich: "Was kann ich für dich tun?"

-----Author's note-----

Da ich den Fehler gemacht habe eine Art auktorialen Erzähler für meine Geschichte zu wählen, ist mir recht schnell klargeworden, dass ich diese Geschichte unmöglich so schreiben kann, wie ich es gerne möchte. Weil ich aber ganz zufrieden bin mit dem, was ich bisher geschrieben habe, werde ich die ersten 3 Kapitel so lassen, damit man als Leser in die Geschichte besser reinkommt und die Charakter der Protagonisten "kennenlent". In Zukunft werde ich hauptsächlich aus Blakes Perspektive schreiben und immer wieder auch aus Adrians.

Danke fürs Lesen:)

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You're always trying to see Yourself

through the eyes of Someone else,

too shy to say that You need help.

- Kodaline: One day

Nein, Ich will.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt