17. Kapitel

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----- Blakes POV:

Während mir Tränen das Gesicht herunterliefen, zog ich mich aus und sprang unter die Dusche. Ich zwang mich, den Gedanken an das, was eben passiert war, zu verdrängen. Ich versuchte verzweifelt an etwas anderes zu denken. Ich dachte an Essen. Nach dem Duschen wickelte ich zuerst mich und dann meine Haare in ein Handtuch. Ich hatte keine frischen Klamotten hier und die anderen Sachen waren immer noch nass. Ich würde mich im Zimmer umziehen. Als ich mir im Spiegel entgegenblickte, schweiften meine Gedanken wieder zu dem, was sich vorhin abgespielt hatte. Noch bevor ich es realisierte, entfuhr mir ein Aufschrei und ich brach erneut in Tränen aus. Langsam glitt ich zu Boden. Ich wollte wieder aufstehen und mir die Tränen aus dem Gesicht wischen, doch ich hatte nicht die Kraft dazu. Also weinte ich. Ich weinte um mich. Was hatte ich verbrochen, dass ich so etwas verdiente? Ich hatte ja damit gerechnet, dass Adrian mit Hanna zusammen bleiben würde, doch dass er sie mit zu unseren "Flitterwochen" nimmt, hätte ich ihm niemals zugetraut. Dass er mich für so wertlos hielt, war schmerzhaft. Ich wünschte mir mein Leben zurück, wie es noch vor wenigen Tagen war. Ich war allein gewesen, aber zumindest kam ich mir nicht vor wie ein Haufen Dreck. Ich hatte eine Ehre. Und jetzt? Seit Tagen tat ich nichts, außer zu weinen und zu versuchen es Adrian recht zu machen. Das konnte ich mir nicht länger antun. Also weinte ich ein letztes Mal, denn von nun an würde ich Adrian meiden und mich nicht mehr herabsetzen lassen. "Blake?" hörte ich plötzlich jemanden rufen. Es war Adrian. Er klopfte an die Badezimmertür. Warum war er noch hier? Ich dachte er wäre schon lang mit Hanna abgehauen. "Blake? Komm raus aus dem Bad." Ich ignorierte ihn und weinte weiter. Mir war es mittlerweile vollkommen gleichgültig, dass er mich hören konnte. Adrian klopfte noch einige Male und rief nach mir, dann wurde es still. Nachdem ich mich einigermaßen beruhigt hatte, stand ich auf, wusch mir das Gesicht und schloss die Tür auf. Als ich sie öffnete, sprang ich erschrocken zurück. Adrian hatte sich vor die Tür gesetzt und richtete sich nun auf. Kurz sah ich ihm ins Gesicht. Er sah schuldbewusst aus. Als er stand, versuchte er, mir ein kleines Lächeln zu zeigen und murmelte ein "Hey". Dann starrte er an mir herunter. Mir fiel ein, dass ich lediglich ein Handtuch um mich gewickelt hatte und ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Ich versuchte mich zu beruhigen und einen gleichgültigenn Blick aufzusetzen. Dann schlängelte ich mich an Adrian vorbei und machte mich auf zur Küche. Ich hörte, dass Adrian mir folgte. In der Küche angelangt, ging ich sofort zum Kühlschrank, und suchte etwas zu essen. Adrian zog sich einen Barhocker heran und setzte sich. Er räusperte sich und begann zu sprechen. "Blake, können wir bitte reden?" Ich hatte meinen Kopf immer noch im Kühlschrank und unterdrückte erneut Tränen bei der Vorstellung von ihm und Hanna und dem, was sie gestern getan hatten. Ich antwortete nicht. Adrian startete einen neuen Versuch."Bitte Blake. Lass es mich dir erklären. Ich würde die Sache gern klären." Abrupt drehte ich meinen Kopf in seine Richtung, doch bevor ich etwas sagen konnte, fielen mir die zwei großen Pizzakartons vor Adrian auf der Kücheninsel auf. Ich hatte also das Pizzadate der beiden gecrasht. Kurz funkelte ich Adrian an und ging dann wütend auf ihn zu. Dann öffnete ich unter seinem verwirrten Blick beide Kartons und warf einen Blick hinein. Anschließend klappte ich die Packung mit der Margherita zu, sah Adrian entschlossen in die Augen, nahm die Pizza und marschierte aus der Küche. Ich knallte meine Zimmertür mit voller Wucht zu. Nachdem ich den Pizzakarton auf mein Bett gelegt hatte, suchte ich nach meinem iPod, bis mir einfiel, dass er im Wohnzimmer war. Schnell verließ ich das Zimmer und erhaschte einen Blick auf Adrian, der immer noch auf dem Barhocker saß, das Gesicht zwischen den Händen vergraben. Als er mich hörte, schaute er auf und ich sah die Hoffnung in seinen Augen. Er dachte wohl, ich würde ihm weiter in den Arsch kriechen. Träum weiter. Schnell holte ich meinen iPod und kehrte in mein Zimmer zurück ohne Adrian eines Blickes zu würdigen. Wieder schloss ich die Tür mit einem lauten Knall. Dann machte ich es mir auf dem Bett gemütlich, steckte meine Kopfhörer ein und aß die kalte Pizza. Lecker.

Nein, Ich will.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt