16. Kapitel

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-----Adrians POV:

Ich zuckte zusammen, als Blake die Badezimmertür zuknallte. Wow. Einfach nur WOW. Ich war vollkommen sprachlos und konnte nichts anderes denken als "wow". Ich starrte mit leerem Blick in die Richtung, in die Blake vor einigen Sekunden mit großen, wütenden Schritten, marschiert war. Aus dem Augenwinkel erkannte ich wie jemand mit seinen Armen fuchtelte. Oh. Hanna. Nachdem Blake wie aus dem Nichts aufgetaucht war und angefangen hatte herumzuschreien, hatte ich komplett vergessen, dass Hanna auch hier in meinem Wohnzimmer stand. Ich war einfach so erstaunt. Niemals hätte ich... -Klatsch- Ich zuckte bei dem Ton zusammen. Als sich ein brennender Schmerz auf meiner Wange ausbreitete, realisierte ich, dass Hanna mir ins Gesicht geschlagen hatte. "Fuck",entfuhr es mir. Ich wandte mich Hanna zu und entgegnete ihrem tränenverschmierten Gesicht. Sie funkelte mich wütend an. Dann sagte sie ganz ruhig:"Die Kleine ist gut. Sie hat dich innerhalb von einem Tag um ihren Finger gewickelt. Schau dich an. Du starrst ihr hinterher, als wäre sie eine neuartige Entdeckung, die du unbedingt erforschen willst." Ihre Stimme zitterte nun und Tränen hatten sich erneut in ihren Augen gebildet. Ich fühlte mich schrecklich. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich war seit zwei Jahren mit Hanna zusammen und sie machte mich glücklich. Es war leicht mit ihr. Wir hatten unseren Spaß, ohne dass es je kompliziert zwischen uns geworden war. Ob ich sie liebte? Da war ich mir nicht sicher. Wir hatten es nie gesagt..."Ich liebe dich". Ich hatte nie das Bedürfnis gehabt, es zu sagen. Ich mochte ihre Gesellschaft und sie sah umwerfend aus. Das wars. Als ich so dastand und Hanna in die Augen schaute, realisierte ich, dass meine Gefühle ihr gegenüber keine Liebe sein konnten. Ich war erschrocken über mich selbst. Warum war ich so lange mit ihr zusammen, obwohl ich sie nicht liebte? Ich hatte wohl keine Lust darauf gehabt allein zu sein. Aus diesem Grund hatte ich die Beziehung zwei Jahre lang aufrechterhalten. Ich war ein Arschloch. Und zwar ein ganz großes. Das hatte ich gerade realisiert. Denn Hanna betrachtete die Sache zwischen uns definitiv nicht als eine einfache, auf Lust basierende Beziehung. Für sie war es mehr. Vermutlich liebte sie mich. WIe sollte ich aus dieser Sache herauskommen? Ich konnte nicht mit ihr zusammen bleiben. Jetzt, da ich Genie wie aus heiterem Himmel realisiert hatte, dass ich ihre Gefühle nicht erwiederte. Das und die Tatsache, dass ich jetzt verheiratet war. Mir brummte der Schädel. Wie konnte ich Hanna erklären, dass es aus war? Als ich das vorhin versucht hatte, hatte sie immer wieder gesagt, dass wir sehr wohl zusammen bleiben könnten, so lange wir beide das wollten. Sie hatte gesagt, dass es eindeutig war, dass ich ohne sie nicht leben konnte, da ich sie nach London eingeladen und die letzte Nacht mit ihr verbracht hatte. Die erste Nacht als verheirateter Mann. All das hatte ich bis vor wenigen Minuten selbst geglaubt, doch nun sah die Sache ganz anders aus. Ich musste mir eingestehen, dass ich sie aus einem einzigen Grund eingeladen hatte. Nämlich um Blake zu ärgern. Mit meinen Gefühlen Hanna gegenüber hatte die Einladung nichts zu tun. Ich fuhr mir mit beiden Händen durch die Haare und griff dann nach Hannas Schultern, die zuckten, da sie inzwischen wieder weinte. "Shh...",versuchte ich sie zu beruhigen. "Hanna, bitte hör auf zu weinen. Bitte". Ich wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht und sie schaute mich traurig an. Bevor sie etwas sagen konnte, versuchte ich ihr meine Lage erneut zu schilden, wie ich es getan hatte, bevor Blake angestürmt gekommen war. "Hanna du weißt wie gern ich dich hab. Die letzten beiden Jahre mit dir waren toll. Das waren sie. Doch alles hat sich geändert. Ich dachte wir beide könnten einfach weitermachen, dass die Hochzeit keinerlei Auswirkungen auf uns beide haben würde. Deshalb habe ich dich eingeladen...ich wollte dich bei mir haben. Aber Ich habe mich getäuscht. Es ist nicht richtig seine Ehefrau sitzen zu lassen, um die Nacht im Bett einer anderen Frau zu verbringen. Dabei spielt es keine Rolle, dass die Ehefrau praktisch eine Fremde ist. Sie ist nun mal meine Frau." Ich seufzte. Hanna blickte mir traurig in die Augen und schüttelte immer wieder den Kopf. "Das ist nicht fair!", brachte sie hervor. "Ich weiß. Es tut mir Leid. Das ist alles meine Schuld", sagte ich und meinte jedes Wort vollkommen ernst. Bevor ich mit meinen Erklärungen fortfahren konnte, flüsterte Hanna, so leise, dass ich sie kaum verstehen konnte, die Frage, vor der ich mich gefürchtet hatte und von der ich nicht wusste, ob ich sie ehrlich beantworten sollte. "Liebst du mich, Adrian?" "Ich hab dich sehr gern, Hanna." Sie schüttelte den Kopf. "Aber du liebst mich nicht." Ich schaute sie an und murmelte: "Ich glaube ich weiß gar nicht, wie man liebt." Hanna lachte traurig. Ich konnte in ihren Augen sehen, wie verletzt sie war. Ich fühlte mich zu einer Erklärung verpflichtet. "Hanna,ich...ich dachte, dass ich dich lieben würde. Ich war mir so sicher. Im Moment weiß ich einfach gar nichts mehr..." Hanna unterbrach mich: "Adrian, ich weiß gar nicht weshalb wir noch hier stehen und diskutieren. Du liebst mich nicht. Die Sache hat sich erledigt." Sie warf mir noch einen Blick zu, der Schmerz und Enttäuschung ausdrückte, dann befreite sie sich aus meinem Griff und verließ meine Wohnung. Wie vorhin Blake, schaute ich nun Hanna hinterher. Was um Himmels Willen war gerade passiert?! Ich setzte mich aufs Sofa, vergrub den Kopf zwischen meinen Händen und ließ den Tag revue passieren. Ich war Brownies holen gegangen. Bei Macies hatte ich zufällig Tom getroffen, der ein Stockwerk unter mir wohnte. Wir hatten uns etwas über die Arbeit und den Sport unterhalten. Als ich gemerkt hatte, wie spät es bereits geworden war, hatte ich Hanna eine Nachricht geschickt, dass ich mit ihr reden müsse und mich dazu mit ihr am Abend treffen wollte. Da ich ja beschlossen hatte, den guten Ehemann zu spielen, wollte ich Blake nicht allein zu Abend essen lassen und hatte zwei große Pizzen geholt. Ich war überzeugt, dass sie mir die Füße küssen würde, denn soweit ich es beurteilen konnte, ernährte sich diese Frau ausschließlich von Junk Food. Auf dem Weg nach Hause hatte ich dann ihre Nachricht bekommen, dass sie unterwegs war. Eigentlich hatte ich sie fragen wollen, wie sie sich das vorstellte, allein in London herumzulaufen, wo sie doch noch nie hier war und es hier nicht so ruhig zuging wie zu Hause. Doch ich hatte mich zurückgehalten, denn sie hatte ihr Handy dabei. Als ich ihr dann den Schlüssel vorbeigebracht hatte, hätte ich mir selbst eine runterhauen können. Ich hatte beschlossen meine Beziehung ihretwegen zu beenden und sie hatte sich innerhalb von zehn Minuten einen Kerl geangelt. Ich war dann wütend nach Hause gefahren. Natürlich wollte ich mich nicht mit Freunden treffen, denn ich Idiot hatte ja angenommen, ich würde meiner einsamen Frau Gesellschaft leisten. Als ich dann zu Hause angekommen war, stand Hanna vor der Tür und stellte mich wegen der Nachricht zu Rede. Wie kam es, dass Frauen es sofort wussten, wenn hinter den Worten "Wir müssen reden" nichts Gutes steckte? Ich hatte Hanna heruafgebeten, hatte die Pizzen in die Küche gebracht und dann war die Hölle über mich hereingebrochen. Kurz danach hatte sich Blake in Form eines furchterregenden Gewitters dazu gesellt. Und nun saß ich hier, vollkommen verwirrt. Und erstaunt. Bei dem Gedanken an Blakes Auftritt, konnte ich mir inmitten des ganzen Chaos ein Grinsen nicht verkneifen. Niemals hätte ich ihr so ein Temperament zugetraut. Sie hatte mich plötzlich fasziniert mit ihrem Sarkasmus und der festen Stimme. Ich hatte noch genau vor Augen, wie entschlossen sie Hanna und mir gegenübergestanden hatte. Das Funkeln in ihren Augen war nicht zu übersehen gewesen. Sie war nicht wie sonst, leicht zu übersehen. Sie hatte den Kopf nicht demütig gesenkt. Ihre Worte waren nicht ordentlich im Kopf zurechtgelegt worden, bevor sie sie ausgesprochen hatte. Sie hatte so...echt gewirkt. So impulsiv. Faszinierend. Ich schüttelte den Kopf.  Das und die Aktion während des Fluges, als sie mir geholfen und mich vorher schamlos ausgelacht hatte, überraschten mich. So sehr ich mich auch anstrengte, das Bild der völlig durchnässten Blake, deren Klamotten wie eine zweite Haut an ihrem Körper klebten, während sie Hanna Lügen über unseren "erschöpfenden" Sex auftischte, verschwand nicht aus meinem Kopf. Das breite Grinsen aus meinem Gesicht ebenfalls nicht. Hatte Blake Carmen etwa doch eine Persönlichkeit?

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Hallo :)

Ein mega großes Danke an alle, die Blake und Adrians Geschichte lesen :)

Und auch für die ganzen Votes! Nie! Niemals hätte ich gedacht, dass überhaupt auch nur eine Person für meine Geschichte votet ;)

Ich habe eine Frage an euch:

- Bei vielen Geschichten hier bei Wattpad wird ein Cast ausgewählt. Was würdet ihr davon halten, wenn es für die Charaktere in "Nein, ich will" auch einen Cast geben würde?

Noch eine Frage:

- Da ich ein absoluter Musikfreak bin und kein Wort schreiben kann, ohne dass ich währenddessen Musik höre, hat die Geschichte eine Art Soundtrack. Ich weiß nicht wie ich das erklären soll,doch wisst ihr wie in Filmen die Musik im Hintergrund die ganze Szene beeinflusst? So ist es bei der Geschichte auch. Ich stelle mir vor, was in einem Kapitel passiert und höre dazu Musik. Dann wird alles gleich viel emotionaler ;) Die Musik passt dann oft nicht genau vom Thema her und ich stelle später fest, dass genau zu diesem einen Kapitel ein anderes Lied viel besser passt, doch was würdet ihr davon halten, wenn ich zu jedem Kapitel ein Lied mit hochlade? Ich habe einfach ein so starkes Bedürfnis meine Lieblinglieder mit euch zu teilen :)

Ach und ich wünsche euch allen verspätet noch FROHE WEIHNACHTEN! :)

Nein, Ich will.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt