Einen Moment lang starrt Jace mich einfach nur an. Dann kommt er wieder einen Schritt näher und wir stehen uns genau gegenüber. "Ich helfe Rosie nur bei etwas. Mehr ist da nicht.", flüstert Jace leise aber mit einem so bestimmenden Tonfall in der Stimme, dass ich ihm sofort glaube. Doch ich hatte einen anderen Eindruck von Rosie. Weshalb ich noch immer skeptisch bin.
"Bei was hilfst du ihr denn?" Schnell sind jegliche Emotionen aus seinem Gesicht verschwunden, was mich noch misstrauischer macht. Und das scheint man mir auch anzusehen. "Sie soll es dir selbst sagen." Damit gebe ich mich erstmal zufrieden. Mehr wird Jace mir sowieso nicht verraten. In der Hinsicht kann er sturer sein als ich.
"Ich treffe mich auch nur mit den anderen um zu üben.", gebe ich zurückhaltend von mir und sehe dabei zu, wie sich ein breites Grinsen auf dem Gesicht von Jace ausbreitet. "Das hast du auch nötig. Ich kann dich ja nicht immer auffangen, wenn du mal wieder aus der Luft fällst." Lachend strecke ich ihm die Zunge heraus und es fühlt sich so an, als wäre alles zwischen uns wieder so wie vor den Ferien.
"Das brauchst du auch nicht mehr. Ich bin inzwischen viel besser geworden.", gebe ich von mir und schaue Jace herausfordernd an. Welcher jedoch nur fragend eine Augenbraue nach oben zieht. Er will gerade antworten, als wir einen lauten Schrei hören. Und die Stimme kommt mir bekannt vor. Erschrocken sieht Jace zu mir. "Das ist Rosie." Wenig später kann ich lautes lachen hören. Und das sind Johanna und Jonas.
In den letzten Wochen haben sich die beiden Zwillinge zu wahren Tyrannen entwickelt. Immer wieder suchen sie sich ein Opfer, welches sie solange piesacken, bis sie es in einen Kampf verwickeln können. Viele Schüler gehen ihnen bereits aus dem Weg. Sogar diejenigen, welche vorher die Tyrannen gewesen sind. Und nun haben sie sich offenbar Rosie vorgenommen.
"Verdammt!", gebe ich von mir und laufe direkt in die Richtung los, aus der die Stimmen gekommen sind. Doch wir müssen einigen Bäumen ausweichen, was uns langsamer werden lässt. "Komm mit!", keuche ich schließlich und greife nach der Hand von Jace. Und dann erschaffe ich vor uns Treppen aus Luft. Noch zuvor nie habe ich jemanden darauf mitgenommen. Doch es muss einfach funktionieren. Denn, auch wenn ich Rosie nicht sonderlich gut leiden kann, einen Zusammenstoß mit Johanna und Jonas hat sie nicht verdient.
Gemeinsam laufen wir meine Treppenstufen nach oben und dann über den Baumwipfeln entlang. Doch wir sind zu langsam. Denn auf einmal hören wir einen ohrenbetäubenden Schrei. Und eine gelbe Wand kommt auf uns zu. Erschrocken lasse ich uns ein Stück nach unten fallen, kann uns aber wieder auffangen. Und dann sind wir auch schon am Boden. Und stehen mitten in einem Sandsturm.
Ein Stück laufen wir auch noch weiter und versuchen uns mit dem Element Luft abzuschirmen, doch es funktioniert nicht. Und als wir dann auf Alex, Maja und Tim treffen, die vergeblich versuchen sich selbst zu schützen beschließen wir uns lieber etwas Schutz zu suchen. Was so aussieht, dass ich uns ein Iglu aus Eis herstelle. Das ist das erste was mir einfällt.
Doch es funktioniert und wir sind erstmal in Sicherheit. Und können uns von dem ganzen Sand befreien. Mitten im abklopfen meiner Sachen erstarre ich schließlich und schaue mit offenem Mund zu Jace. Dieser nickt mir zu. Und nun ist mir alles klar. Rosie hat das zehnte Element. Und es ist Sand. Erde und Luft in Kombination voneinander.
Und nun haben Jonanna und Jonas Rosie dazu gebracht, dass sie vollkommen ausflippt und ihre Kräfte nicht mehr kontrollieren kann. Genau wie ich vor etwa einem Jahr. Irgendwas muss ich doch tun können! Vorsichtig schaffe ich ein Loch in der Kuppel und versuche hinaus zu schauen, nur um jede Menge Sand in die Augen zu bekommen. Schnell schließe ich wieder das Loch und verstärke noch einmal die Kuppel. Denn ich habe das ungute Gefühl, dass der viele Sand langsam die Oberfläche abschmirgelt.
Verzweifelt sehe ich zu meinen Freunden. Alex hat sich inzwischen zu Jace und mir gestellt, während Maja und Tim sich einfach nur auf den Boden gesetzt haben, um den Schreck zu verdauen. "Eine Schande, dass man nie einen Metallelementar zur Hand hat, wenn man einen braucht.", höre ich Alex murmeln und sehe dabei zu, wie er versucht etwas durch die dicke Eisschicht zu erkennen.
Irritiert werfen Jace uns ich uns einen Blick zu, nur um Alex dann intensiv zu mustern. "Was?", fragt Alex schließlich erschrocken, als er unsere Blicke bemerkt. "Ihr macht mir Angst!"
Kurz lächeln Jace und ich uns an, ehe wir uns wieder Alex zuwenden. "Was meinst du mit dem Metallelementar?", fragt Jace nun noch einmal explizit nach und auch ich bin gespannt auf die Antwort. "Naja. Ein Metallelementar könnte sich sicherlich wie ein Ritter eine Rüstung erschaffen und damit durch den Sandsturm gehen." Nachdenklich sehe ich erst meine Freunde und dann meine Eisschicht an. Das ist im Grunde keine schlechte Idee. Nur wäre eine Rüstung noch immer sanddurchlässig. Eine Idee formt sich in meinem Kopf, während ich meine schützende Kuppel ansehe. Durch Eis kommt Sand nicht durch.
Und als hätte Jace meine Gedanken gelesen legt er plötzlich eine Hand auf meine Schulter. "Das kannst du direkt wieder vergessen. Das ist viel zu gefährlich. Wir haben keine Ahnung was nach dem Sandsturm kommt." Jace und ich liefern uns ein Blickduell, welches Alex schließlich durchbricht. "Bist du dir sicher, dass du das machen willst?", will er von mir wissen, was ich deutlich bejahe. "Dann soll Kayla es probieren. Sie hat bisher alles geschafft, was sie sich vorgenommen hat. Oder hast du eine bessere Idee?" Während Jace und Alex weiterhin diskutieren, lasse ich mich mit dem Rücken gegen die Eiswand sinken. Ich werde meine Chance nutzen.
Ich atme einmal tief durch und lasse mich dann rückwärts durch die Eiswand fallen. Wobei mir die leisen Flüche von Jace ein kleines Lächeln aufs Gesicht zaubert. Manche Dinge werden sich wohl nie ändern. Doch ich kenne ihn schon ziemlich gut. Ich werde nicht viel Vorsprung haben, bevor er beschließt mir zu folgen. Daher sollte ich mich besser etwas beeilen. Hoffentlich kann Alex ihn zur Vernunft bringen und ihn daran hindern mir zu folgen. Doch das wage ich irgendwie zu bezweifeln. Dafür ist Jace einfach viel zu stur.
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Hallo ihr Lieben,
ich habe es auch mal wieder geschafft ein Kapitel zusammen zu zaubern. Es tut mir furchtbar Leid, dass es so lange gedauert hat. Ich habe leider bis zum neuen Jahr noch jede Menge zu tun, bemühe mich aber wieder mehr zu schreiben.
Ich hoffe ihr nehmt es mir nicht allzu übel. Vielen Danke an alle, die trotzdem noch immer dabei sind.
Lasst es euch gut gehen.
Liebe Grüße eure Phine.
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Akademie der Elemente - Die Macht der Elememte
FantasyTeil 2 Kayla Winter befindet sich nun im zweiten und letzten Jahr ihrer schulischen Ausbildung. Nachdem sie im vorherigen Jahr ihre Kräfte entdeckt und schließlich an den Schulkämpfen teilgenommen hat, versucht sie nun das Jahr etwas ruhiger anzugeh...