Als ich aufwache schießen mit drei Gedanken nacheinander durch den Kopf. Dieser ganze Sand kratzt aber ganz fürchterlich. Mein Muskelkater ist gar nicht mehr so schlimm. Und warum ist es denn hier so warm?
Dann spüre ich eine Bewegung neben mir und sitze auf einmal im Bett und starre neben mich. Was macht Jace denn hier? Noch immer bin ich etwas müde und durcheinander, weshalb ich mich erstmal selbst zwicke. Vielleicht schlafe ich ja noch?
Doch ein sehr tiefes Lachen zwingt mich dazu wieder neben mich zu schauen. Und grauen Augen zu begegnen, welche mich schelmisch ansehen. "Was machst du hier?", frage ich etwas überfordert nach und sehe erst jetzt, dass er kein Oberteil und keine Hose anhat. Nur eine schwarze Boxershorts. Wieso macht der das?
Schnell wende ich den Blick wieder ab und sehe zur Seite. Nur um im nächsten Moment an mir runter zu sehen. Aber zum Glück habe ich noch all meine Sachen an. Doch leider sind sie noch voller Sand. Sowie mein komplettes Bett. Ein leises Seufzen kann ich bei dem Anblick nicht unterdrücken.
"Du hast so gefroren und da hatte ich Mitleid." Das erklärt mir Jace einfach, als wäre es das normalste der Welt. Eigentlich sollte ich mich jetzt aufregen. Oder mich darüber freuen. Einfach irgendwas dazu sagen. Doch ich bin noch viel zu müde dafür. Daher lege ich einfach meine Decke unter mich, damit der Sand nicht so kratzt und mir auch nicht mehr so warm ist. Und dann lege ich mich einfach wieder hin und versuche noch etwas weiter zu schlafen.
"Okay.", schaffe ich es schließlich noch leise zu sagen, dann bin ich auch fast schon wieder eingeschlafen. Am Rande bekomme ich noch mit, wie mir wieder unfassbar warm wird und sich ein Arm um meine Taille legt. Doch das ignoriere ich einfach und bin im nächsten Moment auch schon eingeschlafen.
Ich wache auf von dem aufreisen meiner Zimmertür und setze mich direkt aufrecht in meinem Bett auf. In der Tür kann ich eine sehr überrascht aussehende Rosie erkennen, welche nun unschlüssig in der Tür steht und keinen Muskel bewegt.
"Ist alles klar bei dir?", frage ich eher rhetorische nach. Abgesehen von der gerade eingetretenen Überraschung und der Brandwunde in ihrem Gesicht geht es ihr wohl gut. Sonst würde sie wohl nicht bei mir im Zimmer stehen.
Erst jetzt bemerke ich, dass ich mich alleine in meinem Bett befinde. Jace ist verschwunden. Schon wieder. Manchmal glaube ich wirklich das er mich einfach nur verarschen will. Doch ich schiebe den Gedanken an ihn erstmal beiseite und wende mich meiner Besucherin zu. "Was kann ich denn für dich tun?"
Ich habe keine Ahnung was Rosie erwartet hat, doch sie ist nun etwas unsicher geworden. Schließlich entscheidet sie sich jedoch doch noch mir zu antworten, wenn auch so leise, dass ich es kaum verstehen kann. "Ich wusste nicht das du noch schläfst. Ich wollte dich nicht wecken."
Ach so. Wenn es nur das ist. Entspannt winke ich ab und versuche mich aus dem Bett zu hieven, ohne den Sand noch weiter zu verteilen. Vorsichtig setze ich mich auf und sehe mich um. Nicht nur in meinem Bett liegt jede Menge Sand verteilt, sondern auch auf dem Fußboden. Wahrscheinlich werde ich auf dem Weg ins Badezimmer noch überall welchen verteilen. Wie ich mich darauf freue das später sauber zu machen. Wahrscheinlich bin ich damit den halben Nachmittag beschäftigt.
"Ich gehe kurz duschen. Du könntest ja mal versuchen diesen ganzen Sand hier wegzuräumen.", gebe ich noch etwas verschlafen von mir und suche mir einige Sachen aus dem Schrank. Dann verschwinde ich im Badezimmer und lasse eine sehr ratlos aussehende Rosie zurück. Doch wenn sie mich weckt, dann muss sie mit meiner Reaktion leben.
Gedankenverloren lasse ich das Wasser über mich laufen und genieße den Moment der Stille. Bis ich plötzlich Rosie nebenan etwas panisch mit sich selbst reden höre. Was hat sie denn nun angestellt? So schnell wie möglich trockene ich mich ab und ziehe mich an. Ehe ich vorsichtig die Tür öffne und durch den Spalt schaue. Wer weiß was passiert ist.
Doch dann sehe ich den Sandhaufen mittig auf meinem Bett und weiß genau, dass Rosie ihre neuen Fähigkeiten noch kein bisschen unter Kontrolle hat. Ich hätte es eigentlich wissen müssen. Kopfschüttelnd wende ich mich wieder ab und trockene nun erstmal meine Haare. So viel Zeit habe ich nun auch noch. Viel mehr Sand kann es ja nicht werden.
Doch als ich die Badtür öffne, kommt mir etwas Sand entgegen und läuft nun auch in diesen Raum. Leise stöhnend gehe ich in mein Zimmer und muss feststellen, dass mein komplettes Zimmer mit einer etwa fünfzehn Centimeter dicken Schicht Sand bedeckt ist. Na herzlichen Dank, Rosie!
Seufzend schlucke ich meinen Ärger herunter und erinnere mich an meine Anfänge. Die waren auch nicht viel besser. Nur mit Eis statt Sand. Aber irgendwie schlafe ich lieber in einem Iglu als an einem Strand. Doch damit ich hier vielleicht auch mal ohne jegliche Sandkörner schlafen kann, werde ich Rosie wohl oder übel helfen müssen.
Barfuß laufe ich über meinen sandbedeckten Fußboden und überlege fieberhaft, wie wir das wieder in den Griff bekommen. Wenn Rosie so langsam Fortschritte macht wie ich damals, dann werde ich die nächsten Wochen an einem Strand schlafen. Oder ich muss mein Zimmer verlassen und woanders schlafen. Das scheint mir schon fast die bessere Option zu sein, wenn ich näher darüber nachdenke.
"Vielleicht sollten wir erstmal frühstücken.", schlage ich etwas ratlos vor und höre damit auf meinen Magen, welcher sich laut und deutlich zu Wort meldet. Auch Rosie, welche sichtlich deprimiert auf den ganzen Sand starrt, stimmt mir leise zu. Daher machen wir uns umgehend auf den Weg, nachdem ich mir auch noch Socken und Schuhe angezogen habe.
Skeptisch werden wir beäugt, während Rosie nicht müde zu werden scheint sich bei mir zu entschuldigen. Worauf ich inzwischen gar nicht mehr reagiere. Nach dem dritten Mal kann ich es nicht mehr hören und darüber sind wir inzwischen weit hinaus. Ich habe ja verstanden das es ihr Leid tut und ich bin ja auch nicht sonderlich verärgert. Zumindest nicht über den Sand. Bei der Sache mit Jace ist es anders. Was ich auch wieder bemerke, als sie sich, kaum das wir in der Mensa am Tisch angekommen sind, sofort neben ihn setzt und seine komplette Aufmerksamkeit einfordert.
Schon wieder genervt wende ich mich ab und sorge erstmal dafür, dass ich ein ordentliches Frühstück bekomme. Der gestrige Tag hat sehr an meinen Kräften gezehrt und ich habe so das unbestimmte Gefühl, dass ich immer dafür sorgen sollte so fit wie möglich zu sein. Denn die wütenden und musternden Blicke von Johanna und Jonas entgehen mir keineswegs. Sie werden versuchen es mir heimzuzahlen, weil ich sie eingefroren habe. Dessen bin ich mir sicher. Doch erstmal werden sie nichts tun. Auch sie werden erschöpft vom gestrigen Tag sein und sich etwas ausruhen müssen. Das hoffe ich zumindest.
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Mal wieder ein Kapitel von mir. Ich entschuldige mich für die lange Wartezeit. Doch ich konnte mich einfach nicht entscheiden, welche Idee ich weiter verfolgen soll. Habe ich immer noch nicht... Aber ich wollte ich nicht mehr länger warten lassen.
Ich hoffe ihr seid gut im neuen Jahr angekommen.
Viele Grüße eure Phine.
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Akademie der Elemente - Die Macht der Elememte
FantasiTeil 2 Kayla Winter befindet sich nun im zweiten und letzten Jahr ihrer schulischen Ausbildung. Nachdem sie im vorherigen Jahr ihre Kräfte entdeckt und schließlich an den Schulkämpfen teilgenommen hat, versucht sie nun das Jahr etwas ruhiger anzugeh...