Akademie der Elemente - Die Macht der Elememte

Kapitel 28

Nun stellen sich Alex und eine sehr unsicher wirkende Rosie gegenüber voneinander auf. „Kein Sorge, Rosie, dir kann nichts passieren.", versichere ich ihr von der Mitte des Platzes aus. Nun fungiere ich mit Jace als Sicherheit. Doch Alex ist vorsichtig und baut eine Wand aus Luft auf, gegen welche Rosie sich stemmen soll. Verzweifelt versucht sie diese zu bewegen, doch entweder hat sie den Dreh noch nicht heraus oder sie ist, wie ich, zu schwach, um Alex etwas entgegenzusetzen.

Schnell brechen wir diesen Versuch ab und Jace stellt sich an Rosies Stelle. Nun ist Alex nicht mehr so zurückhaltend und zwei Wände aus Luft prallen aufeinander. Sowohl Alex als auch Jace setzen eine ungeheure Menge ihrer Kräfte frei. Bis Alex schwankt und zu Boden sinkt. Reflexartig lasse ich eine Eiswand entstehen, welcher auch dem Angriff von Jace trotzt. Doch wir haben festgestellt, dass Jace stärker ist als Alex. Und der ist bereits nicht zu unterschätzen.

„Was pure Macht angeht kann dir wahrscheinlich niemand das Wasser reichen.", gebe ich nachdenklich von mir und mustere den Jungen, welcher noch immer mein Herz höher schlagen lässt. Auch, wenn wir nicht mehr zusammen sind, zieht er mich doch mehr an als er sollte. Es ist zum verrückt werden. Gegen jede Vernunft will ich meine Zeit am liebsten nur noch mit ihm verbringen. Doch das geht leider nicht. „Nur du mit deinem nervigen Eis.", gibt Jace grinsend zurück und zwinkert mir zu. Langsam lasse ich die Eiswand von Alex wieder verschwinden, welcher nun nach hinten zu den anderen geht.

„Dann bleibt noch Wasser, oder?", meldet sich David zu Wort und stellt sich neben Jace, um mich von dort aus herausfordernd zu mustern. Doch ich winke ab. Das mein Talent auch hier nicht bei reiner Stärke liegt weiß ich ganz genau. Das haben mir die Schulwettkämpfe im vergangenen Jahr mehr als deutlich gezeigt.

„Dann bin ich wohl dran.", gibt Isabell gut gelaunt von sich und macht sich auf den Weg zu mir. Kurz lächeln wir zwei uns gegenseitig an, dann mache ich mich wieder auf den Weg in die Mitte des Raumes, um im Notfall schnell eingreifen zu können. Währenddessen haben David und Isabell sich bereit gemacht und Jonas steht mir gegenüber auf der anderen Seite. Ich bin mir zwar noch immer nicht sicher, ob wir den Zwillingen wirklich vertrauen können, aber bisher haben sie ihr Wort gehalten und uns nicht angegriffen.

Bevor ich mich weiter in meine Skepsis hineinsteigern kann, beginnen Isabell und David ihren Test. Gleichzeitig lassen sie waagerecht einen Wasserstrahl entstehen, welche sich mittig treffen. Doch das ganze Spektakel geht nicht lange, da hat Isabell noch mehr Macht in ihren Angriff gelegt und David damit komplett überrumpelt. Der Angriff seiner Freundin schießt so schnell auf David zu, dass dieser sich einfach nur noch auf den Boden werfen kann. Und der Wasserstrahl trifft über ihm die Wand, ehe Isabell ihren Angriff wieder einstellt. Das Ganze ging so schnell, dass weder Jonas noch ich in der Lage gewesen sind einzugreifen.

Mit offenem Mund kann ich meine Freundin nur ansehen, welche mir jedoch lediglich ein stolzes Lächeln schenkt. Wahrscheinlich hat sie bereits vorher gewusst, dass sie stärker als ihr Freund ist. Die beiden haben schließlich immer zusammen trainiert. Und nun wollte sie uns allen einfach mal beweisen, was sie so drauf hat. 

„Das war knapp. Wieso habt ihr nicht eingegriffen?", höre ich, wie David sich vom Ende des Raumes aus beschwert, kann jedoch nur mit den Schultern zucken. „Können wir ja nicht damit rechnen, dass deine Freundin so stark ist, dass sie dich in Sekunden platt macht.", gebe ich zurück und muss erneut den Kopf schütteln. Das ging mir wirklich etwas zu schnell. Von Isabell ist dagegen nur ein fröhliches Lachen zu hören. Sie scheint sehr glücklich über ihre Fähigkeiten zu sein, während David sich noch einige Wassertropfen aus dem Gesicht wischt.

„Dann haben wir ja nun alles gesehen.", gibt Adam trocken von sich und mustert uns alle nachdenklich. „Doch was fangen wir mit den Informationen an?" Kurz schaue ich zu Alex, welcher sich jedoch offenbar schon einen Plan zurechtgelegt hat. „Wir trainieren jetzt in den Gruppen, die wir gerade herausgefunden haben. Das bedeutet alle mit der gleichen Veranlagung versuchen sich gegenseitig zu helfen und ihre Fähigkeiten zu verbessern." Zur Unterstützung nicke ich zustimmend.

„Und das soll etwas bringen? Ich glaube nicht, dass wir nützlich sind.", gibt David verärgert von sich und scheint wirklich deprimiert zu sein. „Du hast die Kämpfe nicht gesehen, oder? Auch, wenn man nicht die notwendige Stärke besitzt, kann man gegen die anderen bestehen.", gebe ich von mir, was mir jedoch lediglich ein Augenverdrehen von David einbringt. „Ihr habt die Kämpfe gewonnen, weil ihr Stark seid. Ohne dein Eis hättet ihr es niemals geschafft."

„Das mag stimmen, aber nur für den finalen Kampf. Die vorherigen Kämpfe sind nicht so abgelaufen." Noch immer kann ich David ansehen, dass er mir kein Wort glaubt, weshalb ich entschlossen bin ihm etwas Mut zu machen. „Adam, würdest du mir kurz helfen?" Verwirrt nickt der Metallelementar, weshalb ich ihm ein kurzes Lächeln schenke. Wir stellen uns einige Meter voneinander auf, während die anderen zur Seite gehen.

„Versuche bitte einfach mich mit spitzen Metallteilen zu treffen.", gebe ich von mir und erschaffe gleichzeitig einige Wassertropfen um mich herum. Das was Frau Klein mir letztes Jahr beigebracht hat ist nun nützlicher denn je. 

Wie ich es gelernt habe lasse ich die Tropfen nun um mich herum rotieren und werde damit immer schneller. Bis ich meine Freunde nur noch verschwommen sehen kann. Ohne zu zögern greift Adam nun an und richtet sein Element auf mich. Wie damals bei den Pflanzen schaffe ich es so das Metall zu zerstückelt, sodass es mir erstmal nicht mehr gefährlich werden kann.

Gleich darauf beenden wir unsere Vorführung und ich gehe zu David, welcher mich überrascht ansieht. "Vielleicht könnte ich im Notfall doch helfen.", gibt David zu, scheint aber immer noch nicht so richtig glücklich zu sein. Doch das trösten übernimmt nun Isabell, welche ihrem Freund einen Arm um die Schulter legt und ihm einen Kuss gibt. "Keine Sorge, Kayla wird dir das beibringen und dann seid ihr unsere Geheimwaffe."

Langsam verabschieden wir uns alle wieder voneinander und beschließen nun in eingeteilten Gruppen zu trainieren. Aber nicht mehr heute. Wir dürfen es nicht übertreiben mit dem Training, schließlich kann jederzeit der Angriff erfolgen. Hoffentlich haben wir noch ein bisschen mehr Zeit, um uns richtig auf alles vorzubereiten.