Kapitel 24

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Am nächsten Tag beschließe ich auch meinen anderen Freunden noch einen Besuch abzustatten. Bei David und Isabell halte ich mich eher im Hintergrund, da Wasser auch mein Element ist und ich mich damit schon ziemlich gut auskenne. Hier geht es nur um Feinheiten und die Perfektion im Umgang mit Wasser. Aber das ist im Moment nicht das, auf was ich abziele. Meine Fähigkeiten kann ich auch im Laufe der nächsten Jahre verbessern.

Also gehe ich nach wenigen Minuten weiter zur Alex, welcher an seinem Element Luft arbeitet und noch immer versucht durch die Luft zu schweben, wie es mir inzwischen ziemlich gut gelingt. Auch hier kann ich momentan nichts weiter lernen. Mich zieht es weiter. Ich treffe auf meinem Weg zu Rosie auf Johanna und Jonas, welche sich hinter der Schule einen Trainingsort gesucht haben und jeweils von einem Lehrer für die Elemente Wasser und Feuer betreut werden.

Ursprünglich hatte ich vor einfach weiterzugehen, doch dann bleibe ich doch stehen. Es ist einfach viel zu faszinierend ihren Umgang mit dem Wasserdampf zu beobachten. Wenn man nichts darüber weiß, dann könnte man glauben es wäre nur Nebel. Was eine gefährliche Fehleinschätzung wäre. Neugierig kann ich beobachten, wie sie versuchen den Nebel unauffälliger zu gestalten, doch das gelingt noch nicht allzu gut. Außerdem ist deutlich zu spüren, wie warm die Luft ist, welche die beiden erschaffen.

Erschrocken zucke ich zusammen, als neben mir jemand auftaucht und mich anspricht. „Die beiden haben wirklich erstaunliche Kräfte." Von der Seite mustere ich den älteren Mann mit den grauen Haaren und einem etwas längeren weißen Bart skeptisch. Den habe ich noch gesehen. „Sie sind bisher auf jeden Fall die einzigen, die dieses Element besitzen.", gebe ich relativ neutral von mir und lasse den Mann nicht aus den Augen. Doch irgendwie kommt er mir trotzdem nicht gefährlich vor. Obwohl ich nicht so leichtsinnig sein sollte, wende ich mich ihm komplett zu und reiche ihm die Hand. „Kayla Winter." Überrascht blinzelt er mich an, erwidert meine Geste jedoch und reicht mir die Hand.

„Ich bin der Ziehvater der beiden dort drüben. Robert Wilke." Kurz schütteln wir uns die Hand, während ich noch versuche diese Information zu verarbeiten. „Direktor Meyer hat einige Erziehungsberechtigte kontaktiert, ob diese nicht bei der Verteidigung der Schule oder dem Training der Schüler unterstützen könnten. Und da ich weiß, wie schwierig Johanna und Jonas sein können, dachte ich mir, dass es nicht schlecht wäre mal nach dem Rechten zu sehen." Nun kann ich mir ein ironisches Auflachen nicht mehr verkneifen.

„Ja, die beiden müssen noch einiges lernen im Umgang mit ihren Mitmenschen." Ernst nickt mir Herr Wilke zu. „Sie haben Aufgrund ihrer Herkunft nicht viel Respekt vor anderen. Was keine Entschuldigung für ihr Verhalten ist. Ich hatte die Hoffnung, dass sie hier etwas reifen könnten. Es scheint noch nicht so wirklich funktioniert zu haben." Dem kann ich nur zustimmen, werde jedoch von einem auf mich zufliegenden Feuerball von einer Antwort abgehalten. Aus Reflex strecke ich die Hand aus und schließe die Flammen einfach in einer Eiskugel ein. Da ich heute noch nicht trainiert habe, steht mir noch eine Menge Energie zur Verfügung, weshalb es mir ein leichtes ist Johannas Angriff aufzuhalten.

Mit einer hochgezogenen Augenbraue schaue ich zum Ziehvater der beiden. „Sie könnten wirklich noch etwas an ihren Umgangsformen arbeiten." Mit einem kleinen Lächeln im Gesicht werfe ich diese Eiskugel zu Johanna zurück, welche ihr ausweicht und mich finster anschaut. „Das stimmt. Aber wie es aussieht, kommen sie hier nicht immer mit allem durch. Das ist genau das, was ich mir von dieser Schule erhofft habe." Mit einem warmen Lächeln mustert er mich. „Und ich bin äußert erfreut deine Bekanntschaft zu machen. Eine weitere einzigartige Elementarin."

Mit einem kleinen Lächeln verabschiede ich mich von Robert Wilke, welchen ich nun sicherlich noch öfter zu Gesicht bekommen werde. Um die Zwillinge noch einmal zu Ärgern lasse ich einen kalten Wind mitten durch den Nebel fliegen, weshalb der Wasserstoff einfach verschwindet. Lachend winke ich den tobenden Zwillingen zu und mache mich dann schnellstens aus dem Staub. Solange ihr Ziehvater in der Nähe ist, kann ich mir etwas mehr erlauben. Allzu schlimm werden sie sich in den nächsten Tagen nicht an mir rächen können.

Schnellstens mache ich mich auf den Weg zu Rosie, welche wie Adam in einem Raum im Keller versucht ihren Sand in den Griff zu bekommen. Doch als ich mich langsam nähere höre ich schon von weitem eine verärgerte Frauenstimme. „Du kannst das Element Luft noch immer nicht beherrschen? Das ist das Element unserer Familie! Was bist du nur für eine Schande?" Ich beschleunige meine Schritte, als ich nah genug bin um zu verstehen was hier gesagt wird. „Aber Mama! Ich habe ein neues Element, welches ich erst erlernen muss!"

„Das ist eine faule Ausrede, weil du ein Nichtsnutz bist. Du kannst froh sein das ich hier bin, um dich nun auf den richtigen Weg zu bringen. Offenbar sind hier alle unfähig dich ordentlich zu fördern!", ist die kaltherzige Antwort, bei welcher es mir eiskalt den Rücken runter läuft. Noch nie in meinem Leben hatte ich so viel Mitleid mit einem Menschen. Wie kann eine Mutter nur so zu ihrem Kind sein? Das kann ich so nicht akzeptieren.

Ohne zu zögern, schreite ich durch die halb offenstehende Tür in den Trainingsraum und gehe auf Rosie zu, welche mit Tränen in den Augen auf ihre Mutter starrt. Schnell ziehe ich Rosie in eine feste Umarmung, woraufhin sie mit schluchzen beginnt. Finster werfe ich der Frau hinter mir einen Blick zu, welchem sie mit Verwunderung begegnet. Offenbar stellt sich sonst niemand zwischen sie und ihre Tochter. Wer weiß, was Rosie im Laufe ihres Lebens bereits ertragen musste. Kein Wunder, dass sie so zurückhaltend und schüchtern ist. Bei einer solchen Mutter ist das ja kein Wunder.

Beruhigend streiche ich Rosie über den Rücken, werde dann jedoch an der Schulter umgedreht. „Was fällt dir ein dich in unsere Familienangelegenheiten einzumischen?" „Ich bin eine Freundin von Rosie.", gebe ich ruhig zurück, auch, wenn es mir schwerfällt. Am liebsten würde ich sie nämlich anschreien und fragen was ihr denn einfällt so mit ihrer Tochter zu reden. Doch ich kann mich gerade noch so zurückhalten. „Meine Tochter braucht keine Freunde. Sie muss lernen und ihre Fähigkeiten perfektionieren. Da hat sie keine Zeit für irgendwelche Schwächen, nutzlosen Freunde."

Mit einem Lächeln wische ich Rosie's Tränen beiseite und zeige ihr an zu ihrer Lehrerin zu gehen, welche bisher stumm an Rand gestanden und alles beobachtet hat. Nach einigem Zögern kommt Rosie meiner Bitte schließlich auch nach. „Dann testen wir das jetzt. Sie verfügen über das Element Luft, wenn ich es richtig verstanden habe. Ich auch. Beweisen sie mir ihre Stärke." Die Mutter von Rosie stößt ein höhnisches Lachen aus, nickt dann jedoch und stellt sich in Position. Nun wird es ernst. Ob das eine gute Idee gewesen ist, werde ich wohl gleich erfahren. Doch meine Freunde zu verteidigen ist jede Verletzung wert.

Akademie der Elemente - Die Macht der ElememteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt