Kapitel 32

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Am nächsten Tag ist wieder alles anders. Wir haben zwar ausgeschlafen und sind entsprechend ausgeruht, doch gegen Abend hat sich eine beunruhigende Nachricht herumgesprochen. Eine größere Gruppe steuert auf die Schule zu. Unser Direktor hat bereits Hilfe angefordert, doch viele Kräfte sind bereits an anderen Schulen stationiert, um diese zu schützen und entsprechend weit weg. Weshalb sich die älteren Schüler bereit für den Kampf machen, genauso wie einige Lehrer. Die anderen Lehrer kümmern sich um die jüngeren Schüler, welche in den oberen Etagen untergebracht werden.

Wir haben uns einen der Gemeinschaftsräume in ein Bettenlager verwandelt, um uns schnell gegenseitig beschützen zu können, sollte in der Nacht ein Angriff erfolgen. Doch noch bleibt alles ruhig. Einige weitere Eltern und Erziehungsberichte stoßen noch dazu um ihre Kinder zu verteidigen, was alle deutlich beruhigt. Auch, wenn sich Angst und Sorge unter den Schulalltag mischen. Doch wir sind wahrscheinlich die erste Schule, welche auf einen Angriff vorbereitet ist.

Was mir jedoch Sorgen bereitet ist, dass dies auch den Angreifern klar sein muss. Sie müssen sich sehr sicher sein das hier zu finden, was sie suchen. Und ich habe Angst vor dem was es sein wird. Doch ich versuche es mir nicht anmerken zu lassen. Meine Freunde sind so schon unsicher genug. Ich will ihnen nicht noch mehr Sorgen bereiten. Sogar Levin hat seinen Weg zu uns gefunden und ist bereit alles in seiner Macht stehende zu tun, um die Schule zu verteidigen.

Wir haben aufgehört zu trainieren und schonen lieber unsere Kräfte. Außerdem gehen wir gestaffelt essen, damit wir nicht alle gleichzeitig an einer Ecke der Schule sind. Ich bin gerade mit Alex und Rosie essen, als der Alarm durch die Lautsprecher hallt. Verdammt! Es geht los.

Erschrocken mustern wir uns alle gegenseitig, ehe ich sie dazu anhalte sich zu beeilen. Wir rennen los aufs Dach der Schule. Der Weg fühlt sich unglaublich lange an und wir müssen einigen panischen Schülern ausweichen, ehe wir endlich durch die Lucke steigen, welche uns aufs Dach führt. Wir haben darüber gesprochen und uns diesen Plan überlegt, sollte es genau so kommen, wie es jetzt gekommen ist. 

Wir hatten für alle möglichen Situationen einen Plan ausgearbeitet und ich hatte gehofft, dass dieser hier nicht unbedingt zum tragen kommen. Ich bin nämlich nicht gut darin abzuwarten und nichts zu machen. Doch genau das ist jetzt meine Aufgabe. Rosie, Alex und ich liegen gerade auf dem Dach und beobachten alles, was gerade dort unten vor sich geht. Auf dem Platz vor der Schule haben sich die Lehrer, Schüler und Eltern aufgestellt. Darunter auch unsere Freunde in der zweiten Reihe hinter den Erwachsenen.

Am liebsten wäre ich jetzt bei ihnen, damit ich sie auch beschützen kann, doch ich bleibe auf meiner Position. Wir haben das so besprochen und daran halte ich mich auch. Das einzige was ich mache, ist Jace eine kleine Nachricht schicken. Vor seinen Füßen lasse ich eine kleine Eisrose entstehen. Und als er einen Schritt nach vorne tritt und sie damit umstößt, bemerkt er sie auch und hebt sie schnell auf. Diese Rose ist unser vereinbartes Zeichen, dass wir bereit sind allen Rückendeckung zu geben.

Unser Direktor tritt aus der Menge nach vorne und denjenigen entgegen, welche bereits Jace's Vater und so viele Andere verletzt haben. Aus der Gruppe von etwa einem dutzend Menschen lösen sich zwei und gehen ihm entgegen, bis sie sich auf etwa fünf Metern gegenüberstehen. Einige Wortfetzen dringen zu uns nach oben, doch so richtig verstehen können wir nichts. Was mich jetzt noch mehr ärgert, dass ich hier oben rumliege und nichts so richtig mitbekomme. Doch auch Alex kann ich seine Frustration ansehen, weshalb ich versuche mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. 

Während des Gesprächs rücken alle etwas näher zusammen. Sie scheinen sich für etwas bereit zu machen, weshalb auch ich mich anspanne. Der Direktor weicht hektisch zurück und dann geht es auch schon los. Die ersten Wasserkugeln und Windböen schlagen unseren Freunden entgegen, können aber geblockt werden. Eine Pattsituation entsteht, in welcher jede Seite ihre Kräfte einsetzt, um die jeweils andere zurückzudrängen.

Wir sind deutlich in der Überzahl, doch trotzdem sind unsere Gegner so unglaublich mächtig. Wie kann das nur sein? Neben mir richtet sich Alex ein Stück auf, als wöllte er jeden Moment eingreifen, doch ich drücke ihn wieder nach unten. „Pass auf das dich niemand zu sehen bekommt.", gebe ich angespannt von mir und lasse die Geschehnisse unten nicht mehr aus den Augen. „Wenn die uns hier oben sehen werden sie versuchen uns vom Dach zu schießen."

Mit einigen gemurmelten Flüchen duckt sich Alex wieder nach unten, aber ich spüre seine Anspannung beinahe von ihm abstrahlen. Dann werden die Angriffe wieder eingestellt. Unsere Seite unternimmt jedoch nichts, da sie sich eigentlich nur verteidigen wollen. Und nicht vorhaben jemanden unnötig zu gefährden. Die Gruppe der Angreifer rücken nun ihrerseits etwas zusammen und es sieht beinahe so aus, als wöllten sie sich zurückziehen. Doch dann verändern sie nur ihre Konstellation und stellen sich neu aus.

„Irgendwas ist falsch.", höre ich Rosie leise murmeln und schenke ihr direkt meine Aufmerksamkeit. Man sollte manchmal auf ein schlechtes Bauchgefühl hören, auch, wenn es von jemand anderem kommt. „Was denkst du?", will ich wissen und suche nach dem Fehler, welcher sich mir jedoch nicht erschließt. „Sie sind zur Seite gerückt. Das hätten sie nicht tun müssen." Nun mustere ich noch einmal die Gegebenheiten und kann erkennen, was Rosies Problem ist. Die Angreifer sind so gerückt, dass sie nun eher von der Seite angreifen.

„Sie machen eine zweite Front auf. Da sind noch mehr!", gebe ich entsetzt von mir und sehe im toten Winkel unserer Leute, wie sich von hinten weitere Gegner angreifen. Entsetzt springe ich auf und laufe über das Dach los. Wenn wir nicht schnell genug sind, dann werden unsere Freunde verletzt. Ihre Aufmerksamkeit ist nämlich von der anderen Seite abgelenkt.

Alex und Rosie haben mich kurz nach meinem Start eingeholt und laufen jetzt neben mir. Ich bin einfach nicht sportlich genug für diese Art von Kampf. Doch ich versuche noch etwas schnell zu rennen. Und dann sind wir schon am Rand des Daches und springen einfach herunter. Wir haben das zusammen geübt und sind sicher genug, um es jetzt auch im Ernstfall durchzuziehen.

Nun wird es ernst. Ich mache mich bereit in den Kampf einzugreifen und hoffe, dass wir das alle irgendwie unbeschadet überstehen. Doch ich habe auch die Schulwettkämpfe überstanden. Das hier schaffen wir auch noch. 

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