Sirius Black

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Ein paar Tage waren vergangen und ich hatte Remus zwischenzeitlich kaum gesehen. Ich vermisste ihn sehr und ich machte mir zunehmend Gedanken darüber. Fühlte sich so Liebe an? Jemanden zu vermissen, wenn er nicht da war? Herzklopfen zu bekommen, wenn man ihn sah? Nachdenklich saß ich am Fenster und schaute in die Nacht hinaus. Es war Vollmond und Remus befand sich bestimmt in der Heulenden Hütte. Seufzend wandte ich mich vom Fenster ab und ließ meinen Blick durchs dunkle Zimmer schweifen. Bella und Helga schliefen bereits. Ich konnte sie leise ein und ausatmen hören. Müde streckte ich mich bevor ich beschloss, ebenfalls in Bett zu gehen. Vielleicht könnte ich ja noch etwas Schlaf finden.

Breits um 5 Uhr war ich wieder auf den Beinen. Der Mond war untergangen und ich wollte unbedingt zu Remus. Die ganze Nacht hatte ich mir Sorgen um ihn gemacht. Bewaffnet mit Heiltränken, reichlich Sandwichs und einer Kanne Tee, welche ich aus der Küche besorgt hatte, schlich ich durch die morgendliche Dämmerung. Mein Herz fing augenblicklich an zu rasen, als ich den Gang zur Heulenden Hütte betrat. Nur ungern erinnerte ich mich an den Tag zurück, an dem ich diesen Tunnel schon einmal entlang gelaufen war. Die Hütte sah noch genauso unheimlich aus, wie ich sie in Erinnerung hatte. Unweigerlich lauschte ich nach Geräuschen. Doch es war totenstill. Nervös durchquerte ich das Zimmer, als ich auf ein paar Pfoten Abdrücke aufmerksam wurde. Sie sahen nicht aus wie Wolfspuren, eher wie die eines riesigen Hundes. Überrascht hob ich eine Augenbraue. Was wollte ein Hund hier? Leicht zögern folgte ich der Spur. Mein Herz trommelte aufgeregt in meiner Brust, als ich das obere Stockwerk erreichte. Mit großen Augen blickte ich auf die Abdrücke, die direkt zu der Tür führten, hinter der sich Remus befinden musste. Angst überkam mich. Was würde mich hinter dieser Tür erwarten?

Mit zusammen gebissen Zähnen griff ich nach der Klinke, während ich meinen Zauberstab fest umklammert hielt. Das Blut rauschte mir in den Ohren, als ich die Tür einen Spaltbreit öffnete und in Angriffsstellung ging. Ich sah ein prächtiges Himmelbett mit verstaubten Vorhängen. Neben dem Bett auf dem Fußboden lag Remus. Er schien bewusstlos zu sein. Sein Körper war übersät mit Kratzern und Bisswunden und sein Atem ging Stoßweise. Ohne nachzudenken stürzte ich zu ihm. Vergessen war der Hund.

>>Remus! <<, rief ich entsetzt aus, während ich mich neben ihn kauerte. Besorgt musterte ich seine Verletzungen. Zu meiner Erleichterung stellte ich fest, dass sie nur oberflächlich waren.

Plötzlich nahm ich einen Bewegungen hinter mir war. Reflexartig wirbelte herum und sprang auf die Beine. Ein Mann stand im Schatten und ließ die Tür krachend ins Schloss fallen. Erschrocken zuckte ich zusammen. Er hatte verfilzte Haare, die ihm bis zu den Ellenboden reichten. Aus tiefen, dunklen Höhlen blitzen mich zwei blaue Augen gefährlich an. Ich war wie versteinert. Langsam ging er ein paar Schritte auf mich zu, während sein Blick unverwandt auf mich gerichtete blieb.

>>Sirius Black! <<, flüsterte ich geschockt. Erst jetzt bemerkte ich, dass er einen Zauberstab in der Hand hielt. Remus Zauberstab. Unweigerlich wich ich einen Schritt zurück und stieß mit den Hacken gegen Remus schutzlosen Körper. Erst jetzt wurde mir so richtig bewusst, dass ich einem Massenmörder gegenüber stand. Er hatte zwölf Muggel und drei Zauberer getötet. Ich spürte wie Panik von mir Besitz ergreifen wollte, doch ich riss mich zusammen. Wenn ich jetzt weglaufen würde, wäre Remus diesem Monster schutzlos ausgeliefert.

>>Stopp! Kein Schritt weiter! <<, rief ich und richtete meinen Stab auf ihn, nicht wissend woher ich den Mut dafür hernahm. Schützend blieb ich vor Remus stehen, während Blacks Gesicht vollkommen ausdruckslos blieb.

>>Wenn Sie gekommen sind, um Remus zu töten, dann müssen Sie erst mich töten<<, sagte ich zittrig. Doch Black kam weiter auf mich zu.

Plötzlich packten mich zwei Hände von hinten und zogen mich zurück. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, wie Remus mir meinen Zauberstab entwendete und sich nun seinerseits schützend vor mich stellte.

Der Fluch der SchönheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt