Da in den kommenden zwei Tagen wieder der Vollmond am Himmel stand, konnte mir Remus bei den restlichen Renovierungsarbeiten nicht behilflich sein. Allein kam ich deutlich langsamer voran, trotzdem schaffte ich es zumindest das Obergeschoss komplett fertigzustellen. Dieses bestand aus einem großen Badezimmer, zwei Schlafzimmer und einem kleinen Büro. In den Sommerferien würde ich mich dann um den Keller und den Garten kümmern.
Ich schickte Remus per Eulenpost ein paar Stärkungstränke zu, damit es ihm nach der anstrengenden Vollmondnacht schnell besser ging. Zudem kaufte ich in der Nokturngasse seltenen Zaubertrankzutaten ein, um die Salbe herstellen, die angeblich magisch verursachtes Narbengewebe heilen konnte. Die lange Zugfahrt nach Hogwarts verbrachte ich damit, meinen Berg an Hausaufgaben zu erledigen.
Als ich dann am späten Abend den Gemeinschaftsraum der Gryffindors betrat, versperrten mir Oliver und Harry den Weg. Überrascht blickte ich die beiden an.
>>Also darfst du ihn erst fangen, wenn wir mit mehr als fünfzig Punkten führen<<, sagte Oliver eindringlich zu Harry.
>>Nur wenn wir mit über fünfzig Punkten vorn liegen, Harry, oder wir gewinnen zwar das Spiel, verlieren aber den Pokal. Das hast du doch begriffen? Du darfst den Schnatz erst fangen, wenn wir- <<
>>Ich weiß, Oliver! <<, fauchte Harry zurück und schritt wütend an mir vorbei.
>>Stella, da bist ja wieder<<, begrüßte mich Oliver mit ausgestreckten Armen. Fragend zog ich eine Augenbraue nach oben, denn wir waren nicht gerade im Guten auseinander gegangen.
>>Hör zu, wir müssen dringend nochmal über die Spieltaktik reden. << Er legte mir einen Arm um die Schulter und führte mich zu einem nahegelegenen Tisch. Bestimmend drückte er mich auf einen Stuhl und setzte sich mir gegenüber.
>>Gryffindor hat den Quidditch-Pokal nicht mehr gewonnen, seit der legendäre Charlie Weasley als Sucher gespielt hat, darum müssen wir unbedingt-<<
>>Oliver! Ich bin gerade erst seit zwei Minuten wieder da. Können wir das bitte später besprechen?! <<, unterbrach ich ihn. Ich war müde und erschöpft und wollte eigentlich nur in mein Bett.
>>Aber-<<, setzte Oliver an, doch da war ich schon aufgestanden.
>>Ich geh jetzt ins Bett! <<, sagte ich ungerührte und beeilte mich, um aus dem übervollen Gemeinschaftsraum zu flüchten.
Nach einer erfrischenden Dusche, ließ ich mich erleichtert in mein Bett fallen und war in wenige Augenblicke eingeschlafen. Ich träumte wieder von der heulende Hütte und dem riesigen Werwolf darin.
Als ich am nächsten Morgen erwachte, fühlte ich mich keineswegs erholt. Ich hatte dröhnende Kopfschmerzen und beschloss den Sonntag im Bett zu verbringen.
Die kommende Woche verging wie im Flug. Am Samstag fand dann endlich das lang ersehnte Quidditch-Finale statt. Nur knapp schaffte es Harry den Schnatz vor Malfoy zu fangen und so gewann Gryffindor mit 210 Punkten. Es war eine wahre Freude, als uns Professor Dumbledore den Quidditch-Pokal überreichte.
Als nach ein paar Tagen der ganze Quidditchtrubel nachließ, war ich erleichtert. Endlich konnte ich mich wieder vernünftig auf den Unterricht konzentrieren. Da nun auch das wöchentliche Training weg viel, hatte ich wieder mehr Freizeit. Ich schaffte es sogar die Heilsalbe für Remus herzustellen und hoffte, dass sie auch hielt was sie versprach.
Am späten Nachmittag, nach dem Unterricht, stand ich vor Remus Bürotür. Wie von selbst flog meine Hand in die Höhe und klopfte an die alten Holztür.
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Der Fluch der Schönheit
Romansa(Pairing: Remus Lupin/OC) Wenn Schönheit auf Grauen trifft und Furcht zu Liebe wird. Begleitet Stella Winger durch ihr letztes Schuljahr in Hogwarts. Textauszug: Tränen flossen heiß an meinen Wangen hinunter. Kraftlos fiel mir der Zauberstab aus de...