Die Winkelgasse

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>>Miss, sind Sie sicher das Elli Sie nicht begleiten soll? << Elli war unsere Hauselfe. Sie hatte mich sozusagen großgezogen. Ich hatte mehr Zeit mit ihr verbracht, als mit meinen eigenen Eltern. Auch jetzt waren meine Mutter und mein Vater außer Haus, doch diesmal war ich nicht traurig darüber. Ich hatte schließlich eine Menge zu erledigen. Die Osterferien hatten begonnen und ich war wie geplant nach Hause gefahren.

>>Nein danke! Ich schaff das schon allein<<, antwortete ich unbekümmert und strich der kleinen Elfe einmal liebevoll über den Kopf. Elli war mir wirklich ans Herz gewachsen. Sie war immer für mich da gewesen, wann immer ich sie gebraucht hatte.

Eilig zog ich mir meinen Umhang über, verabschiedete mich von Elli und verließ das Haus meiner Eltern. In einer abgelegenen Gasse apparierte ich. Es war Montag und mein Weg führte mich in die Winkelgasse. Letzten Samstag hatte ich schon alle nötigen Besorgungen fürs Haus erledigt, jetzt fehlten mir nur noch ein paar Kleinigkeiten. An erster Stelle stand natürlich der Feuerblitz. Ich hatte mir bereits einen zurücklegen lassen und musste ihn von daher nur noch abholen. Als der Verkäufer mir den neuen Besen über die Theke reichte, funkelten meine Augen vor Begeisterung... Er war wunderschön. Andächtig strich ich über das polierte Holz, während mich der Verkäufer grinsend musterte.

>>Ein wirklich fabelhafter Besen<<, schwärmte er und ich konnte eine Spur von Neid in seinen Augen ausmachen. Lächelnd stimmte ich ihm zu und ließ mir den Besen sorgsam einpacken. Danach ging ich zu Flourish & Blotts, um mir ein paar Bücher zu besorgen, welche nützliche Zaubersprüche zur Hausrenovierung beinhalteten. Dann stand ich vor Madam Malkins Laden. Jetzt kam der unangenehme Teil. Ich war noch nie ein großer Fan von Kleidern gewesen. Ich trug lieber Hosen. Seufzend öffnete ich die Ladentür.

>>Ah, hallo Liebes! Was kann ich für dich tun? << Freudestrahlend kam Madam Malkin zur mir rüber gewuselt kaum, dass ich den Laden betreten hatte.

>>Guten Tag! Ich benötige dringend ein Ballkleid, für das Abschlussfest in Hogwarts. << Neugierig ließ ich meinen Blick durch den Laden schweifen.

>>Welche Farbe soll es denn haben? <<, fragend blickte mich die Verkäuferin an.

>>Grün <<, antwortete ich ohne große darüber nachzudenken.

>>Eine gute Wahl. Bitte stell dich dort drüben auf den Schemel. Ich werde dir indessen etwas Passendes suche! << Madam Malkin verschwand im Laden, während ich meine Einkäufe abstellte. Dann stellte ich mich gehorsam auf den Schemel und wartete.

>>Bitte schließ doch kurz deine Augen! << Erschrocken zuckte ich zusammen, als die Verkäuferin unverhofft neben mir auftauchte. Kurz musterte ich sie skeptisch, ehe ich ihre Anweisungen befolgte. Wenige Sekunden später spürte ich einen angenehmen Stoff auf meiner Haut.

>>Nun, wie findest du es? << Zögerlich öffnete ich die Augen und staunte nicht schlecht, als ich mein Spielbild sah. Madam Malkin hatte wirklich Geschmack. Ich hatte ein bodenlanges, elegantes, dunkelgrünes Kleid an, was einfach perfekt zu meinen Augen passte. Es war am Saum mit schwarzen Spitzen besetzt, was wirklich hübsch anzusehen war.

>>Das nehme ich! <<, schoss es mir prompt aus dem Mund. Lächeln betrachtete mich Madam Melkin.

>>Da werden die Jungs aber Augen machen. << Sie wackelte vielsagen mit den Augenbrauen und schlagartig erhärteten sich meine Gesichtszüge.

>>Wie viel macht das? <<, wechselte ich schnell das Thema und stieg von dem Schemel. Plötzlich fand ich mein Spiegelbild gar nicht mehr so ansprechend und verspürte nur noch den Drang, den Laden schnellstmöglich zu verlassen.

Der Fluch der SchönheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt