Nach einer schlaflosen Nacht saß ich blass und müde am Gryffindor-Tisch. Ich schenkte mir meinen bereits dritten Kaffee ein, während mir Bella und Helga immer wieder besorgte Blicke zuwarfen. Noch immer schwieg ich darüber, was eigentlich vorgefallen war. Gerne hätte ich mich Remus anvertraut, doch außerschulische Konversationen waren uns ja untersagt. Ich hätte auch mit Denny darüber reden können, doch wie weit konnte ich ihm vertrauen? Nach der Unterhaltung letztens mit Remus, wusste ich nicht so recht, wie ich Denny gegenübertreten sollte. Ich fühlte mich sonderbar in seiner Nähe. Angespannt und Irritiert. Anders konnte ich es nicht beschreiben.
>>Das glaube ich jetzt nicht! <<, stieß plötzlich Bella aus und riss mich so aus meinen wirren Gedanken. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich zu ihr rüber. Sie hatte den Tagespropheten vor sich ausgebreitet und zeigte schockiert auf einen Artikel. Neugierig lehnte ich mich über den Tisch.
>>Was steht denn da? <<, wollte ich sogleich wissen, da ich schlecht über Kopf lesen konnte. Überrascht blickte Bella auf. Anscheinend hatte sie nicht damit gerechnet, dass ich auf ihren Ausruf überhaupt reagieren würde.
>>Da steht, dass sie Black gefasst haben. Doch nicht nur ihn, sondern auch diesen Pettigrew, der eigentlich seit dreizehn Jahren tot sein soll. Ein Gerichtverfahren wird jetzt in die Wege geleitete, weil vermute wird, dass Black gar nicht der Mörder ist, sondern Pettigrew<<, erklärte sie knapp.
>>Ach so...<<, stieß ich enttäuscht aus. Das waren leider alles Informationen die ich bereits schon wusste.
>>Wer ist denn dieses Pettigrew? <<, fragte Helga neben mir und lenkte so Bellas Aufmerksamkeit auf sich.
Während sich die beiden über den Artikel ausließen, lehnte ich mich auf der Bank zurück. Unbemerkt warf ich einen Blick hoch zum Lehrertisch. Remus hatte ebenfalls den Tagespropheten in der Hand. Er schien meinen Blick zu spüren. Mit den Fingern der rechten Hand knickte er eine Ecke des Propheten ein und lugte über diese hinweg. Besorgt fasste er mich ins Auge. Ich versuchte mich an einem Lächeln, doch es misslang mir. Ich sah wie er kurz zu Dumbledore schielte und dann seufzend mit den Schultern zuckte. Traurig blickte ich zu ihm auf, um mich dann wieder meiner Kaffeetasse zuzuwenden. Die Gespräche mit Remus fehlten mir.
Nach dem Frühstück fand die Prüfung in Zauberkunst statt. Wir mussten verschiedene Zauber vollführen, während wir von der Prüfungskommission kritisch beäugt wurden. Nach der Mittagspause ging es dann gleich weiter zu Kräuterkunde. Dort sollten wir eine besondere Pilzart pflegen, deren Sporen höchst Giftig waren. Trotz meiner Erschöpfung und die dadurch resultierende Konzentrationsschwäche schaffte ich es, ein akzeptables Ergebnis zu erzielen.
Am Freitag mussten wir uns dann nur noch mit Muggelkunde und Astronomie rumschlang. Leider erzielte ich in diesen Fächern keine guten Leistungen. Die psychische Erschöpfung forderte ihren Tribut. In Muggelkunde hatte ich einen totalen Blackout und brachte nur stotternd ein paar Antworten hervor. In Astronomie dagegen schlief ich fast über meiner Sternenkarte ein.
Obwohl der Freitag die reinste Katastrophe zu sein schien, schaffte ich es trotzdem noch etwas Gutes zu vollbringen. Ich hatte meinen Eltern einen Brief zukommen lassen, in dem ich das Problem mit Hagrids Hippogreif schilderte. Sie ließen darauf Hagrid einen Beistand zukommen, der ihm bei der bevorstehenden Berufungsverhandlung unterstützen sollte. Er war der Beste, hatte mein Vater unterstrichen. Ob die Sache ein gutes Ende für Seidenschnabel genommen hatte, erfuhr ich jedoch erst am Samstag.
Freudestrahlend kam Hagrid beim Frühstück auf mich zu und berichtete mir, dass die Anklage fallen gelassen wurde. Er bedanke sich herzlich und klopfte mir einmal kräftig auf die Schulter. Als er wieder zum Lehrertisch zurückstapfte, rieb ich mir über die schmerzende Stelle. Dieser Mann hatte wirklich Kraft.
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Der Fluch der Schönheit
Romance(Pairing: Remus Lupin/OC) Wenn Schönheit auf Grauen trifft und Furcht zu Liebe wird. Begleitet Stella Winger durch ihr letztes Schuljahr in Hogwarts. Textauszug: Tränen flossen heiß an meinen Wangen hinunter. Kraftlos fiel mir der Zauberstab aus de...