Kapitel 5

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Der Duft von frischgebackenen Pfandkuchen durchdrang die Küche. Medusa sog die Luft ein und leckte sich genüsslich die Lippen. „Wer ist auf die Idee gekommen Pfandkuchen zu machen? Ich möchte dieser Person ganz dringend meinen Dank ausrichten." Cassandras Kopf erschien hinter einem großen Einbauschrank. „Es war meine Idee und glauben Sie mir, ich bin mir selbst dankbar, dass ich sie hatte."
Erst jetzt bemerkte Medusa Fynn und Jen, die an dem etwas heruntergekommenen Küchentisch saßen und die Pfandkuchen verschlangen. Sie setzte sich neben sie. „Habt ihr mir auch noch welche übriggelassen?"
Jen lachte auf. „Wir kommen gar nicht hinterher die zu essen. Cassandra hört gar nicht auf welche zu machen."
In diesem Moment stellte Cassandra einen Teller mit dampfenden Pfannkuchen vor Medusa ab. „Bei uns im Zentrum haben wir nie alles da, um Pfannkuchen zu machen. Ich muss das ausnutzen."
Medusa rieb sich die Hände. „Also ich beschwere mich ganz sicher nicht."
Fynn schenkte der ganzen Unterhaltung nur wenig Beachtung. Er kaute nachdenklich auf seinem Pfannkuchen herum und starrte in die Leere. Medusa wedelte mit einer Hand vor seinem Gesicht herum. „Erde an Fynn? Bist du auch bei uns?"
Fynn zuckte zusammen. „Was? Ja."
„Was überlegst du?"
„Welches Material ich für mein Vorhaben benutzen werde. Ob Kunststoff oder leichtes Metall."
Medusa hob abwehrend die Hände. „Lass mich damit bloß in Ruhe. Ich habe keine Ahnung worum es geht und ich möchte es auch nicht wissen." Sie schaute zu Jen, die sich zufrieden den Bauch rieb. „Du hast noch nicht mit Tony gesprochen?"
Jen sah sie verwirrt an. „Wie kommst du jetzt darauf?"
„Er war zu gut gelaunt, als das du mit ihm gesprochen hast."
Jen stöhnte auf. „Ich rede schon noch mit ihm, aber nicht jetzt."
Cassandra setzte sich neben sie und stellte einen Teller vor sich ab. „Worüber reden?"
„Du musst nicht immer alles wissen", sagten Medusa und Jen wie aus einem Mund. Cassandra und Fynn wechselten einen Blick. Dann ging Cassandra ein Licht auf. „Über Ihre Unsterblichkeit?"
Jen presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.
Fynn nickte. „Ja, es geht um ihre Unsterblichkeit."
Jen schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Meine Güte, ich rede schon noch mit ihm. Ich brauche einfach noch etwas Zeit."

„Zeit wofür?"
Jen zuckte zusammen. Tony stand hinter ihnen mit vier vollgestopften Rucksäcken unter den Armen. Einen fünften hatte er sich auf den Rücken geschnallt.
Jen warf einen schnellen Blick auf ihren leeren Teller. „Zeit, um- um noch einen Pfannkuchen zu essen.", stammelte sie und machte sich schnellen Schrittest auf den Weg zum Herd.
„Jen, der Teig ist leer.", rief Cassandra ihr nach, doch Jen ignorierte sie.
Tony sah in die Runde. „Ich habe alles zusammengepackt, was wir brauchen könnten.", meinte er und stellte die Rucksäcke ab. Sie gaben ein lautes Klappern von sich, als sie auf den Boden fielen. Cassandra stand auf und hob einen der Rucksäcke an. Oder sie versuchte es zumindest. Schnaufend ließ sie den Rucksack wieder los. „Was hast du da bitte eingepackt? Das Ding wiegt ja Tonnen."
Tony kratzte sich am Kopf. „Ich habe alles eingepackt, was man vielleicht brauchen könnte."
Cassandra öffnete den Rucksack. „Was ich brauche ist einen leichteren Rucksack.", meinte sie und zog einen langen Spaten heraus. „Ich glaube nicht, dass wir den brauchen.", meinte sie.
Medusa legte den Kopf schief und betrachtete die Schaufel. „Was wolltest du damit machen? Die Pyramide ausgraben?"
Tony verzog das Gesicht. „Nein, das machen Bagger für uns und inzwischen sind die bestimmt fertig. Medusa stand auf und deutete auf die Rucksäcke. „Kannst du die in den Missionsraum bringen? Ich werde mal gründlich aussortieren."
Sie sah zu Cassandra. „Oh Meisterin der Pfannkuchen, kannst du uns auch Proviant machen?"
Cassandra nickte. „Klar doch."

Medusa rieb sich die Hände „Großartig. Wir treffen uns in einer halben Stunde im Missionsraum und dann gehen wir eine Pyramide besichtigen."

Exakt eine halbe Stunde später fanden sich alle wieder im Missionsraum ein. Sie alle trugen praktische und luftige Kleidung und selbst Medusa hatte sich wieder dazu durchgerungen ihre feuerroten Locken in einem Dutt hochzustecken, aus dem einige Strähnen wirr heraushingen. Jen hatte ihn zwar als hübsch bezeichnet, aber Medusa hasste es ihre Haare so zu tragen. Aber was sollte man sonst in der Wüste mit seinen Haaren anstellen?
Bei jedem der Freunde hatte sich inzwischen eine gewisse Nervosität breitgemacht.
Tony wippte aufgeregt auf der Stelle. „Okay, wir gehen da rein, holen den Kovakristall und sind wieder raus. Versucht bitte nichts anzufassen. Und nehmt nichts anderes mit. Wir wissen nicht, was für Fallen auf uns warten und ob die Grabbeilagen verflucht sind."
„Ich hatte eigentlich vor so einen goldenen Armreif mitzunehmen, wenn ich einen finde.", flüsterte Cassandra Fynn zu. Dieser kicherte. „Und ich wollte so einen Pharaonenbart.", flüsterte er zurück. Tony räusperte sich und holte die beiden somit in die Realität zurück. „In Ordnung, dann lasst uns fahren."

Medusa 3-Die Fallon GrabstätteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt