Kapitel 6

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Cassandra rieb sich ihren Rücken. Sie war nicht gerade sanft auf dem Boden aufgeschlagen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht schaute sie sich um und entdeckte Fynn, der versuchte die Rutsche wieder hinaufzuklettern, jedoch kläglich daran scheiterte. Stattdessen rutschte er immer wieder zurück.
Er raufte sich die Haare. „Das kann doch nicht sein! So ein verdammter Mist!", fluchte er. Cassandra stützte sich an der Wand ab und zog sich langsam daran hoch. Sie biss die Zähne zusammen, als ein schrecklicher Schmerz ihre Wirbelsäule durchzuckte. „Deswegen soll man also nicht unbedingt etwas in einer Pyramide anfassen.", meinte sie und zwang sich zu einem Lächeln. Fynn drehte sich zu ihr. „Umdrehen.", befahl er. Cassandra sah ihn verwirrt an. „Was?"
„Du bist nicht gerade sanft auf deinem Rücken gelandet. Es tut dir weh. Also dreht dich um.", wiederholte er etwas sanfter. Cassandra seufzte und drehte sich um. Langsam ließ sie ihren Rucksack von den Schultern gleiten. Fynn stellte sich hinter sie und zögerte dann kurz. „Kann ich- ich meine-"
Cassandra verdrehte die Augen. „Nun mach schon. Es tut echt weh.", murrte sie.
Fynn schob ihr T- Shirt ein stück hoch und legte seine Hand auf ihren Rücken. Ein warmes Gefühl durchdrang Cassandras Körper und vertrieb den Schmerz. Fynn zog das Shirt wieder herunter. „So fertig.", meinte er und schaute wieder zu der Rutsche. Cassandra wühlte inzwischen in ihrem Rucksack. Frustriert zog sie ihre Taschenlampe hervor. Sie hatte den Aufprall nicht unbeschadet überstanden. Das Glas war gesprungen und der Draht im inneren wirkte seltsam verdreht. Sie seufzte. Der Ort, an dem sie sich befanden, schien zwar von sich selbst Licht zu verströmen, etwas mehr davon wäre Cassandra jedoch lieber gewesen. „Meine Taschenlampe ist hin.", meldete sie.
Fynn schnippte mit den Fingern und eine lodernde Flamme begann auf seiner Handfläche zu tanzen. „Das ist jetzt unser kleinstes Problem.", meinte er, „Ich habe meine ja auch noch. Viel wichtiger ist darüber nachzudenken wie wir hier wieder rauskommen. Ich glaube die Lucke hat sich über uns wieder geschlossen. Selbst wenn wir die Rutsche wieder hochkommen würden, kommen wir also nicht raus."
„Kannst du die nicht Magie öffnen?"
Fynn sah sie mit einem Blick an, der ihr wohl sagen sollte, dass sie es eigentlich besser wissen müsste. „Die ganze Pyramide strotzt nur so von Magie. Ich habe den Eingang öffnen können, aber das hier ist etwas anderes. Es fühlt sich anders an. Ich habe das Gefühl, dass ich es nicht schaffen würde."
„Können wir es nicht wenigstens versuchen?"
„Wie denn? Wir kommen nicht hoch."
„Lass mich da hoch schweben. Lass es mich wenigstens versuchen."
„Cassandra..."
„Lass es uns wenigstens versuchen."
„WAS WILLST DU DENN TUN?"
Cassandra zuckte bei Fynns scharfen Tonfall zusammen. „Ich dachte, dass-"
„Dass was? Dass du die Decke bei Seite schieben kannst? Das wird nicht funktionieren. Da wären die Chancen größer, dass meine Magie funktioniert, aber ich komme da nicht hoch, weil-"
Er verstummte und drehte sich von Cassandra weg. Diese biss sich auf die Unterlippe.
„Wir kommen hier schon wieder raus Fynn.", sagte sie leise, „Wir müssen uns hier nur genauer umsehen. Ich glaube ich habe am anderen Ende einen Tunnel gesehen. Wir können da durch. Irgendwie kommen wir da schon wieder raus."
Fynn fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht. „Du hast recht.", sagte er leise, „Es tut mir leid."
Fynn ließ die Flamme in die Luft aufsteigen, wo sie ruhig auf der Stelle schwebte.
Er ließ seinen Rucksack von den Schultern gleiten und kramte darin herum. Dann beförderte er seinen Block zu Tage. Er nahm den Bleistift aus der Halterung an der Seite des Blockes und kritzelte etwas darauf. Dann riss er das Blatt heraus.
„Was wird das?", fragte Cassandra verwirrt.
Fynn hielt das Blatt in die Flamme und sah zu wie der Zettel mit der Nachricht verbrannte. „Zu Jen.", flüsterte er. Als das Feuer den Zettel vollständig verschlungen hatte, drehte er sich wieder zu Cassandra. „Wir müssen den anderen doch sagen, dass es uns gut geht. Die Nachricht wird sie gleich erreichen."
Cassandra verschränkte die Arme. „Warum kriege ich nie solche Nachrichten von dir?"
Fynn zuckte mit den Schultern. „Du bist doch bei mir. Und sonst gibt es Handys. Das ist eher eine altmodische Methode.", entgegnete er und schulterte seinen Rucksack wieder. „Nun lass uns mal schauen wo der Gang da uns hinführt. Dieser enge Raum ist ja bedrückend."

Medusa 3-Die Fallon GrabstätteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt