Chapter 37

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Konan konnte Einem wirklich mit ihrer alleinigen Anwesenheit das Gefühl geben, dass alles in bester Ordnung war, dass niemand wegen einem gestrig zurückliegenden Kampf verletzt wurde, und ich vor fünfzehn Minuten nicht eben aus einem halben Koma (wie lang genau ich geschlafen hatte, dass man es als Koma betiteln könnte, wusste ich nicht) aufgewacht bin. Doch auch, wenn Yukine wohl keinen Schaden mehr anrichten würde, ich allen Anschein nach noch lebte und Pain sich nicht wegen einem mentalen Zusammenbruch in einen reißenden Fluss gestoßen hatte, gab es genug, um das ich mir Gedanken machen müsste — nicht Sorgen, aber Gedanken.

,,Meinst du, ich kann schon aufstehen?", fragte ich hoffnungsvoll und warf einen sehnsüchtigen Blick in Richtung Tür, wollte endlich aus meinem modrigen Zimmer raus und nach Pain sehen. ,,Erst, wenn ich sicher bin, dass du dich auch wirklich an alles erinnern kannst." Ich verdrehte genervt die Augen, obwohl ich verstand, was für eine Wichtigkeit mein Erinnerungsvermögen haben musste. Mein Blick haftete irritiert an Konans ausgestreckten Zeigefinger, den sie mit strengem Blick erhoben hatte und weiter Fragen stellte. 

,,Was war die letzte Mahlzeit, die du zu dir genommen hast?" Spinnt sie? ,,Woher soll ich das denn noch wissen?" Ehrlich gesagt, war ich mir nicht einmal sicher, ob ich in den letzten Tagen überhaupt etwas gegessen hatte; mein Magen knurrte wie ein Bär. ,,Okay, das war 'ne doofe Frage."

,,Viel lieber würde ich ja mal wissen, wie lang ich überhaupt schon hier liege. Und was alles in der Zwischenzeit passiert ist." Sie überdrehte die Augen, musste sich diese Fragen nun schon zum fünften Mal anhören, seitdem ich wach bin. Doch diesmal antwortete sie zumindest endlich. ,,Seit einigen Stunden, nicht lang. Ungefähr Vier, wenn man die Zeit, die Pain benötigt hatte, um dich von Ame hier her zu tragen, ignoriert." Sie zuckte ahnungslos mit den Schultern. ,,Und bisher ist auch nicht viel passiert, außer, dass Tobi wie behämmert an deiner Zimmertür getrommelt hat, weil er sich Sorgen gemacht hat. Und Pain sich irgendwo außerhalb des Verstecks für 'ne Weile zurückgezogen hat." ,,Kann ich zu ihm?" Ich beäugte sie bittend, beinahe schleimend, so, dass sie gar nicht Nein sagen konnte.

,,Weißt du was? Geh doch. Aber heul mich bloß nicht voll, wenn du dich irgendwo verletzt. Du solltest eigentlich im Bett bleiben." Nun war ich es, die ihre Augen verdrehte. ,,Jaja, Mama. Zum Abendessen bin ich wieder zurück", scherzte ich, doch wurde nur mit einem strengen Blick kritisiert, der mir bedeuten solle, so schnell wie möglich die Fliege zu machen, bevor sie es sich anders überlege. 

Mit einem dankenden Lächeln huschte ich also durch die Zimmertür, war bedacht darauf, eine gerade Körperhaltung beizubehalten, um mit meinen noch recht schwachen Beinen nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Die anderen Akatsuki-Mitglieder versuchte ich, zu ignorieren, wollte mich nicht in ein Gespräch verwickeln lassen, dass mich nur aufhalten würde. Besonders von Hidan, der gerade wütend aus der Küche gestampft kam, wollte ich mir keine Predigt halten lassen, warum noch kein Abendessen am Tisch stand.

Schon in kürzester Zeit, trotz meines langsamen, vorsichtigen Tempos, fand ich mich auch schon vor dem Ausgang des Verstecks wieder. Er war offen. Zu meinem Glück.

Mit der Hand über meinem Augenpaar schirmte ich die Sonnenstrahlen von meiner Sicht ab und hielt nach Pain Ausschau. Dieser stand an der selben Stelle, an der wir das erste Mal Yukine begegnet sind; vor dem Fluss, der den Pilgerweg auf der anderen Seite von dem Versteck abgrenzte. 

Er schien sehr in Gedanken (und ich konnte mir auch gut denken, weshalb), doch bemerkte mich trotzdem sofort, als ich mich ihm von hinten näherte. ,,Solltest du dich nicht lieber ausruhen?", eröffnete er das Gespräch, ohne sich überhaupt zu mir umzudrehen, weshalb ich mich ihm demonstrativ gegenüber stellte. ,,Ich bin ausgeruht." Er warf einen skeptischen Blick auf meine zitternden Beine. ,,Aha... Setz dich lieber hin." Auch, wenn ich Sturkopf lieber das genaue Gegenteil getan hätte, tat ich wie geheißen, da ich schon befürchtete, ich könne jederzeit einknicken und im Fluss neben mir landen. 

𝟭𝟬 𝗟𝗘𝗧𝗧𝗘𝗥𝗦 PAINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt