Chapter 35

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,,Warum sagst du ihm nicht die Wahrheit?" Meine Stimme klang stumpf und fern, als sich die Wörter mit dem Heulen des Windes vermischte, der uns wild um die Ohren pfiff, während wir von Ast zu Ast sprangen — ich dabei in Pains Armen liegend. Der Orangehaarige war der Meinung, es wäre zu gefährlich für mich, würde ich in der Nähe des Kampffeldes bleiben, weshalb er mit mir nun von dort zu flüchten versuchte und hofften, die Schatten des verregneten Waldes würden uns ein wenig Tarnung spenden.

,,Weil er die Wahrheit bereits kennt. Ich habe Yahiko getötet." ,,Das hast du nicht, das glaube ich dir nicht." Ich schlug gegen seine Brust, hoffte er würde daraufhin sagen, es wäre nur ein Scherz gewesen... auch wenn ich wusste, dass Pain niemand war, der gerne scherzt. ,,Du weißt, dass du ihn nicht getötet hast... oder?" Er schwieg, sein Blick starr geradeaus gerichtet und seine Konzentration darauf fixiert, nicht auf der nassen Rinde auszurutschen.

,,Yumi, ich... es ist nicht ganz so, wie Yukine denkt, dass es ist. Aber im Endeffekt-" ,,Wenn es nicht so ist, dann sag es ihm!" Augenblicklich blieb er mitten auf einem breiten Ast eines Baumes stehen, unterbrach seine Sprungfolge und ließ mich runter. Seine Rinneganaugen trafen Meine, durchbohrten meine eigenen Iriden beinahe. ,,Ich habe Yahiko getötet... was denkst du, warum ich sonst seinen Körper in meinem Besitz hab?" Einen Moment lang hatte ich das Gefühl, als würde mein Herz aussetzen, nur um dann mit der doppelten Geschwindigkeit weiterzuschlagen. ,,Nur nicht freiwillig... Weißt du, es war so..." Sein Blick schweifte kurz einmal nach links und rechts, so als würde er eine Straße überqueren wollen, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf mein verwirrtes Gesicht legte. ,,Als Akatsuki noch eine kleine Organisation waren, als es noch unsere Priorität war, niemals jemanden zu töten, war Yahiko noch unser Anführer. Doch Hanso hatte es wohl auf ihn abgesehen und stellte uns eine Falle. Er nahm Konan gefangen und forderte mich auf, Yahiko zu töten, ansonsten würde Konan sterben... Ehrlich gesagt war es gar nicht ich, der ihn umgebracht hat. Er ist mir aus freien Stücken ins Kunai gelaufen, da ich mich nicht zwischen den beiden entscheiden konnte ... Aber trotzdem war es meine Schuld." ,,Pain..." Meine Stimme klang brüchig, konnte nach allem, was er mir gerade erzählt hatte, nicht ihre Festigkeit beibehalten. ,,Du trägst nicht die geringste Schuld." Meine Hand zitterte, als ich sie sanft auf seiner kalten Wange ablegte und mit dem Daumen die kleine Schnittwunde nachfuhr, die er zuvor in seinem Kampf mit Yukine davongetragen hatte. Obwohl die Wunde noch keineswegs verheilt war, schien es ihm nicht wehzutun, was mich erleichtert aufseufzen ließ. 

,,Warum sollte es deine Schuld sein, dass dieser Hanso ein verkorkstes Herz hatte und aus Angst vor Akatsuki's Macht euch eine Falle gestellt hat? Was kannst du dafür, dass Yahiko Konan so sehr geliebt hat, dass er sich für sie geopfert hat? ...Du bist nicht schuldig, nur weil du anwesend warst." Meine Worte schienen ihn nicht wirklich zu erreichen, doch trotzdem schien er Trost in meiner Berührung gefunden zu haben, denn er lehnte sich gegen meine Hand, als wäre sie das Einzige, dass er noch wahrnehmen konnte. Einen Moment lang beobachtete ich ihn einfach, seine geschlossenen Augen und die sachte im Wind wehenden Haare. Er schien so friedlich, dabei war diese gesamte Situation gerade alles andere als friedlich. Und genau deswegen sollten wir nicht allzu lange hier verharren.

,,Wir sollten weiter", flüsterte ich, wollte die Stille um uns nicht mit meiner Stimme unterbrechen. Ich ließ meine Hand wieder sinken und mein Gegenüber nickte nur stumm, ehe wir ohne Zögern unseren Weg fortsetzten — diesmal ohne, dass ich von Pain getragen wurde.

Der eisige Wind wirbelte, trotz meiner durch den Regen verklebten Haare, jede einzelne Strähne durch die Luft, ließen sie aneinander klimpern und bescherten mir eine Gänsehaut am ganzen Körper, folgend von einem frierenden Zittern. Doch ich wollte wegen ein wenig Kälte nicht schlappmachen, also versuchte ich, es auszublenden, mich lieber auf die verregnete Umgebung um uns herum zu konzentrieren und mögliche Geräusche, die von Yukine stammen könnten, ausfindig zu machen.

,,Ich werde es ihm sagen", erklang es nun wieder nach einer ganzen Weile Stille von Pain. Sein Blick wirkte entschlossen, ganz anders, als zuvor. ,,Vielleicht können wir das ja ohne einen Kampf lösen... so wie früher, als Yahiko uns noch angeführt hat." ,,Ich hoffe es." Er legte eine kleine Pause ein, ehe er seinen Mund wieder öffnete und seine Gedanken laut aussprach. ,,Schon irgendwie ironisch... Nach Jahren einen Konflikt, in dem es um Yahiko geht, ohne Gewalt zu lösen." Er lächelte bedrückt. ,,Ja... Yahiko wird sicher stolz auf dich sein." Mein Blick verankerte sich irgendwo zwischen den dickten Wolken über uns. Vielleicht sieht er uns ja gerade sogar zu.



ich hasse dieses kapitel mit all meinem herz und seele und will diese ************* buch endlich beenden (peace ✌)

-leflowna

𝟭𝟬 𝗟𝗘𝗧𝗧𝗘𝗥𝗦 PAINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt